FAZ-Artikel zu Studie über Einstellungen von Schülerinnen und Schülern
Das Schulfach Wirtschaft erhöht die Fähigkeit, ökonomische Zusammenhänge zu verstehen, ohne dass dabei Einstellungen zu wirtschaftspolitischen Fragen signifikant beeinflusst werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die Dr. Luis Oberrauch, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Ökonomische Bildung und Wirtschaftsdidaktik gemeinsam mit Prof. Dr. Günther Seeber von der Universität Koblenz-Landau durchgeführt hat.
In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13.09.2021 berichten die Wirtschaftsdidaktiker über die Studie, in der sowohl der Wissensstand als auch die Einstellungen von Schülerinnen und Schülern mit Wirtschaftsunterricht mit einer Kontrollgruppe, die keinen eigenständigen Wirtschaftsunterricht bekommen hat, verglichen wurden.
Die Studienergebnisse legen nahe, dass das in Baden Württemberg seit 2016 verpflichtende Schulfach "Wirtschaft / Berufs- und Studienorientierung" seinen Zweck erfüllt, indem es zu einer deutlichen Kompetenzssteigerung in ökonomischen Fragen führt. Gleichzeitig findet die Studie kaum Hinweise, dass - wie immer wieder gemutmaßt wurde - eine Indoktrination in Richtung von "marktradikalen" Positionen stattfindet. So seien die Probandinnen und Probanden mit Wirtschaftsunterricht teils noch kritischer gegenüber dem Handeln von Unternehmen gewesen, als die Mitglieder der Kontrollgruppe. Weitere Befunde der Studie deuten darauf hin, dass der Wirtschaftsunterricht derzeit daran scheitert, den Gendergap im Wissensstand zuungunsten von weiblichen Schülerinnen zu verkleinern und auch sozioökonomische Unterschiede nicht auszugleichen vermag.