Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

Privatheit, Ethik und IT-Sicherheit in Metaversen (PriMeta)

Ein Metaversum vernetzt physische und virtuelle Welten. Metaversen haben teils transformative Auswirkungen auf soziale Beziehungen, Zusammenarbeit, Politik, Unternehmen, Bildung, Gesundheitsdienste, Freizeit und Eigentum. Aufseiten der Nutzenden entstehen dabei große Mengen sensibler Daten, von denen sie oft nicht wissen, welche Unternehmen und Institutionen sie zu welchen Zwecken sammeln und verarbeiten. Dies erschwert informierte Entscheidungen und das Ausüben von Rechten. Ferner können auf der Ebene von Avataren Straftaten wie Cyber-Mobbing oder Identitätsdiebstahl verübt werden. PriMeta untersucht und reflektiert daher die mit Metaversen verbundenen Herausforderungen in Bezug auf mögliche Privatheitsverletzungen und die Gewährleistung der informationellen Selbstbestimmung. Aus ethischer Sicht stehen dabei u.a. Fragen nach Chancen und Herausforderungen für die Autonomie, Identität und gesellschaftliche Teilhabe von Nutzenden im Vordergrund. Besondere Schwerpunkte liegen auf vulnerablen Gruppen, Kindern und Kinderrechten, sowie Fragen des digitalen Weiterlebens. Das Forschungsprojekt erarbeitet dabei Handlungsoptionen zur Erhöhung der Technikkompetenz von Anwender:innen sowie zur Wahrnehmung, Durchsetzung und Verbesserung von Betroffenenrechten. Damit fördert es eine gerechte und sichere Nutzung von Metaversen.

Förderung

März 2024 – Februar 2027

BMBF

Förderkennzeichen 16INS114A

In Kooperation mit

Projektbeschreibung

Ein Metaversum ist eine Infrastruktur für technische Plattformen zur Vernetzung von physischen und virtuellen Welten auf Grundlage von dreidimensionalen Virtual Reality- (VR) und Augmented Reality (AR)-Technologien. Im Rahmen der Nutzung eines Metaversums entstehen große Mengen mithin hochsensibler Informationen, die teils über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg sehr umfangreich veröffentlicht, verknüpft und analysiert werden. Für die anwendenden Personen ist dies oftmals nicht erkennbar. Sie haben keinen Überblick darüber, welche Unternehmen und Institutionen ihre Daten zu welchem Zweck und über welche Dauer erheben und verarbeiten – obwohl dies für eine freie und informierte Entscheidung für oder gegen eine Verarbeitung sowie für die Ausübung der Betroffenenrechte unerlässlich ist.

Eine wachsende Identifikation mit immer realistischer anmutenden Avataren und virtuellen Welten könnte die Risiken für die Privatheit der sich in Metaversen bewegenden Menschen noch weiter verstärken. Ferner könnten bestehende Diskriminierungs- bzw. Stigmatisierungstendenzen und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten in Metaversen fortgeschrieben oder sogar verschärft werden. So können beispielsweise auf der Ebene von Avataren Straftaten wie Cyber-Mobbing oder Identitätsdiebstahl verübt werden, was u.a. Einfluss auf die personale Integrität, das Ansehen und die finanzielle Situation der Nutzenden haben können. Diese Umstände berühren Handlungsfelder des Datenschutzrechts, der Ethik sowie der IT-Sicherheit und stehen im Zentrum des Forschungsprojektes PriMeta. Dessen besonderer Fokus liegt auf dem Schutz der Privatheit und informa­tio­nellen Selbstbestimmung.

PriMeta

  • analysiert die Risiken der Nutzung der Metaversen für die Privatheit und damit zusammenhängende Risiken für die Sicherheit und Identität
  • erarbeitet mithilfe ethischer, rechtlicher und technischer Analysen Lösungsansätze, um den Privatheitsschutz im Allgemeinen und die Durchsetz­bar­keit von Betroffenen­rechten im Speziellen in Meta­versen zu verbessern
  • entwickelt technische Gegenmaßnahmen, Trans­pa­renzoffensiven und Bildungsangebote und formuliert recht­liche und politische Handlungsoptionen