Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

KAI - Anforderungen eines inklusive(re)n Katastrophenmanagements

Innovation Grant für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Tübingen

Menschen mit Behinderungen stehen in Katastrophen einem mehrfach höheren Risiko gegenüber verletzt zu werden oder zu versterben. Ein zentraler Grund hierfür ist, dass sie auch in Deutschland im Kataströphenmanagement bisher nicht systematisch mitgedacht werden. Dies widerum liegt auch darin begründet, dass es an Wissen darüber fehlt, welche konkreten Unterstützungsbedarfe Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen im Falle eines langanhaltenden Stromausfalls oder einer Hitzewelle bzw. einer Evakuierung oder Notunterbringung haben. Hier setzt das Projekt an. Im Gespräch mit Selbstvertreter:innen und Einsatzkräften sollen konkrete Anforderungen erarbeitet und den Akteur:innen des Bevölkerungsschutzes zugänglich gemacht werden.

Aktuelles


01.11.2025: Aufruf zur Mitwirkung
Das Projekt ist in hohem Maße auf die Mitwirkung von Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungsformen angewiesen. Sollten Sie Interesse haben sich zu beteiligen kommen Sie gerne auf mich zu. Schreiben Sie einfach eine Email an: friedrich.gabelspam prevention@uni-tuebingen.de


01.11.2025: Start des Projekts

Projektträger

Eberhard Karls Universität Tübingen 
im Rahmen des Innovation Grant Programms

Förderung

November 2025 - Oktober 2027

Logo der Universität Tübingen. Schriftzug der Universität, daneben rechts die Attempto-Palme Palme in rot.

Projektbeschreibung

Menschen mit Behinderungen stehen in Katastrophen einem mehrfach höheren Risiko gegenüber als andere Bevölkerungsgruppen. Ein zentraler Grund hierfür ist, dass sie auch in Deutschland im Katastrophenmanagement bisher nicht systematisch mitgedacht werden. Dies zeigt nicht zuletzt die von Friedrich Gabel und Maira Schobert im Auftrag von Aktion Deutschland Hilft e.V. im April 2024 veröffentlichte erste umfassende Studie zur Berücksichtigung von Menschen mit Behinderungen im Katastrophenmanagement in Deutschland. Unter Bezugnahme auf diese und weitere ähnliche Befunde, untersucht Friedrich Gabel im Rahmen seiner Dissertation die Gründe für diese problematische Situation. Er zeigt auf, dass Konzepte und Praktiken des Katastrophenmanagements aktuell vielfach durch stereotype und pauschalisierende Normalitätsvorstellungen geprägt sind und gleichzeitig weitgehendes Unwissen über die tatsächlich bestehenden Unterstützungsbedarfe und Fähigkeiten besteht. Ausgehend von diesen Befunden verfolgt das Projekt das Ziel, gemeinsam mit Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungsformen konkrete Anforderungen für eine angemessene(re) Berücksichtigung von Menschen mit Behinderungen im Katastrophenmanagement zu erarbeiten und damit verbundene Spannungsfelder transparent und praktisch bearbeitbar zu machen. Das Ergebnis soll ein Anforderungskatalog für das Katastrophenmanagement sein. Dieser soll Orientierung für Anpassungsmaßnahmen in der Vorsorge und Akuthilfe sowie der Sensibilisierung und Ausbildung von Einsatzkräften liefert, aber auch Ansatzpunkte für den Umgang mit existierenden Spannungsfeldern und Abwägungsnotwendigkeiten liefern.

Downloads und Links

Downloads und Publikationen

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weiterführende Links

  • Gabel, F. (2025): Katastrophen, Behinderung und Gerechtigkeit - Wertbezogene Spannungsfelder eines angemessene(re)n Umgangs mit körperlicher, intellektueller, psychischer und sinnesbezogener Vielfalt im Katastrophenmanagement, Repository KITopen, Karlsruhe, Dissertation, LINK.
  • Gabel F. (2024): Stellungnahme zur Anhörung der Enquetekommission II im Landtag Nordrhein-Westfalen: Krisen- und Notfallmanagement im Kontext von Klimawandel (vulnerable Gruppen), LINK.
  • Gabel F., Schobert M. (2024): Abschlussbericht der Bestandsaufnahme zum Katastrophenmanagement und der Inklusion von Menschen mit Behinderungen, Hg. v. Aktion Deutschland Hilft e. V., LINK.