Kerner ging der Sache weiter nach, denn Bohn war nicht das erste Opfer. Bereits im April 1793 erkrankten bei Wildbad 13 Personen, nachdem sie Blutwurst gegessen hatten, sechs davon starben. Insgesamt konnte Kerner 76 solcher Fälle nachweisen, alle bis auf einen in Württemberg, von denen 37 tödlich endeten.
Es gab einige Vermutungen bezüglich der Ursache, die alle nacheinander geprüft wurden: war etwa das Tier, aus dem die Wurst hergestellt war, krank oder hatte es etwas Giftiges gefressen? Waren die verwendeten Gewürze verunreinigt, war vielleicht beim Sammeln der Kräuter versehentlich eine Giftpflanze gepflückt worden? Oder hatte ein profitgieriger Händler das Gewürz gestreckt – womit auch immer? War das Gift Blausäure? Oder Holzsäure?
Nichts von alledem. Die Antwort gab Kerner 1822 in seiner Schrift „Das Fettgift oder die Fettsäure und ihre Wirkungen auf den thierischen Organismus, ein Beytrag zur Untersuchung des in verdorbenen Würsten giftig wirkenden Stoffes.“