Universitätsbibliothek

Die Kick'sche Notensammlung

Zu den bekannten und häufig genutzten historischen Beständen der UB Tübingen gehört die Kick’sche Notensammlung (Signatur: Mk 90). Sie stellt zugleich den größten Teil unserer Musikaliensammlung dar.

Diese etwa 550 Stücke umfassende Sammlung wurde von Jakob Friedrich Kick (1795-1882) zusammengetragen, dem Nachfolger des Komponisten Justin Heinrich Knecht (1752-1817) als Musikdirektor in Biberach. Sie gibt einen guten Einblick in das Musikleben der ehemals freien Reichsstadt Biberach. Neben zahlreichen Stimmsätzen oberschwäbischer Komponisten verdienen vor allem ein Faszikel mit französischer Revolutionsmusik und die Werke Justin Heinrich Knechts selbst besondere Aufmerksamkeit.

Die Sammlung Kick erhielt der damalige Kirchenmusikdirektor in Urach, August Bopp (1873-1926), von einer Tochter Kicks im Jahr 1910 als Geschenk und gab sie bald darauf an die Universitätsbibliothek Tübingen weiter, um sie der wissenschaftlichen Bearbeitung und Benutzung zur Verfügung zu stellen. In Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität erschien 1930 der von August Bopp erarbeitete Katalog zusammen mit einer Studie „Das Musikleben in der freien Reichsstadt Biberach" als Band 7 der „Veröffentlichungen des Musik-Instituts der Universität Tübingen“.

Viele Anfragen gingen seither in der Universitätsbibliothek Tübingen zu dieser bedeutenden Sammlung ein, deren überwiegende Teil aus gedruckten Noten besteht (zum Teil mit den kompletten Stimmsätzen), daneben gibt es auch eine Reihe von Handschriften, bei denen es sich aber zumeist um Abschriften handelt.

Die Digitalisate sind über das Webangebot der Universitätsbibliothek Tübingen („Digitü“) zugänglich – übrigens auch alle unsere anderen Musikhandschriften, bestehend aus knapp 100 Einzelsignaturen. Es handelt sich hierbei überwiegend um Abschriften, es sind aber auch einige Originalwerke darunter, etwa von Justin Heinrich Knecht sowie ein Autograph von Wolfgang Amadeus Mozart (Anfang einer Klavierfuge, Signatur: Mk 95). Etliche Stücke stammen aus dem Besitz des früheren Tübinger Oratorienvereins oder des Universitätsmusikdirektors Karl Emil Kauffmann (1836-1909).

Die Musikhandschriften sind 2007 von RISM katalogisiert worden und in der dortigen Datenbank nachgewiesen.