Die ausgestellten Virusmodelle stammen aus dem im Universitätsarchiv verwahrten Nachlass der Professorin für Phytopathologie und Phytovirologie Evamarie Sander. In ihren autobiographischen Texten, die dem Nachlass beigegeben sind, berichtet sie davon, dass ihr die Lehre und die Arbeit mit den Studierenden immer sehr wichtig gewesen sei und dass sie zur besseren Veranschaulichung ihrer Vorlesungen die Virusmodelle – selbst gebastelt und auf einem kleinen Holztablett zur Präsentation vorbereitet – immer wieder in den Hörsaal mitgebracht habe.
Ihre erste Vorlesung hielt Evamarie Sander im Sommersemester 1968 unter dem Titel „Phytopathologie mit Demonstrationen“, wobei die Lehrveranstaltung im damals fast ausschließlich von Männern dominierten universitären Lehrbetrieb auch von den Studierenden als etwas ungewöhnliches wahrgenommen wurde, vor allem deshalb, weil Sander eine Frau war.
Da ihr die Lehre immer besonders am Herzen lag, gibt sie in ihren autobiographischen Texten an, sich drei Ziele als Dozentin zu Beginn ihrer Lehrtätigkeit gesetzt zu haben: so wollte sie selbst immer pünktlich bei ihren eigenen Lehrveranstaltungen eintreffen, keine Prüfungstermine vergessen und keine mit den Studierenden vereinbarten Termine eigenständig verschieben. Sie sah diese Punkte als essenzielle Grundlagen für die gegenseitige Verlässlichkeit in der Lehre an.
Ab 1971 bot sie regelmäßig ein Großpraktikum an, das über ein ganzes Semester hinweg tägliche Anwesenheit im Labor erforderte. Nach dessen Abschluss, veranstaltete sie im Sommersemester regelmäßig ein kleines Gartenfest, zu dem sie alle Teilnehmer des Praktikums zu sich nach Hause einlud, um dessen Ende zu feiern.
Immer wieder betont sie, dass ihr gegenseitige Achtung sehr wichtig war. In ihren Texten gibt sie an, den Studierenden diese unter anderem mit ihrer hochwertigen Kleidung erweisen zu wollen. Gleichzeitig erwartete sie aber auch von Seiten der Studierenden ein respektables Auftreten. Zu besonders feierlichen Anlässen, wie etwa dem Abschluss einer Promotion trug Evamarie Sander sogar einen Talar (bis in die ausgehenden 1960er Jahre das festliche Ornat der Professoren), um den frisch Promovierten die besondere Würde des Augenblicks zu vermitteln und ihre persönliche Achtung vor dem neuen Kollegen oder der neuen Kollegin zum Ausdruck zu bringen.
Als Frau in einem männerdominierten Fachbereich musste sich Evamarie Sander oft arrangieren, aber erkämpfte sich an der ein oder anderen Stelle ein Stück Gleichberechtigung. Von ihren Studierenden wurde sie sehr geschätzt, sodass einige von ihnen 2005 ein Gemälde für die Tübinger Professorengalerie stifteten, das Evamarie Sander im Talar gekleidet mit der linken Hand auf einem Virusmodell ruhend, zeigt. Das Gemälde hängt im Kleinen Senat in der Neuen Aula zentral neben herausragenden Professoren des 17. und 18. Jahrhunderts.
Evamarie Sander wurde am 27. Juli 1928 in Köln in eine großbürgerliche Familie hineingeboren. Da sie schon früh ihre Mutter verlor, mussten sie und ihr jüngerer Bruder ins Internat, da der Vater zum Kriegsdienst einberufen worden war. Nach dem Abitur begann Sander eine Lehre zur landwirtschaftlichen Gehilfin, die sie 1949 abschloss. Anschließend studierte sie an der Universität Bonn Landtechnik und beendete das Studium mit Diplom. Nach kurzer Tätigkeit an der kanadischen Botschaft in Bonn setzte Evamarie Sander ihr Studium an der Ohio State University in den USA fort, um den Master of Science in Phytopathologie zu erlangen. Promoviert wurde sie schließlich 1958 an der Cornell University und verbrachte zwei Post-Doc-Jahre an der Universität in Cambridge. 1960 kehrte sie nach Deutschland zurück und arbeitete am Tübinger Max-Planck-Institut für Biologie, wo sie auch ihre Habilitation begann. Ab Sommersemester 1968 unterrichtete Sander an der Universität und 1970 wurde sie habilitiert. 1977 wurde Evamarie Sander als erste Frau an der naturwissenschaftlichen Fakultät Tübingen zur außerplanmäßigen Professorin ernannt und Leiterin der Abteilung für Phytopathologie am Lehrstuhl für Mikrobiologie. 1993 wurde Evamarie Sander emeritiert.
Als dauernde Kämpferin für die Anerkennung von Frauen und deren Leistungen in Arbeitswelt und Wissenschaft, war Evamarie Sander auch eine der Gründerinnen des Zonta-Clubs in Tübingen, der sich für Verbesserungen der Lebenssituationen von Frauen einsetzt. In ihren autobiographischen Texten betont Evamarie Sander, dass sie ihren Kollegen bewusst als Dame entgegentreten wollte, die sich noch bis weit in die 1970er Jahre weigerten, im Fakultätsrat in der gleichen Reihe zu sitzen wie sie. Am 5. April 2023 verstarb Evamarie Sander in ihrem Haus in Tübingen mit fast 95 Jahren.
Testamentarisch vermachte Evamarie Sander ihren gesamten Besitz aus Immobilie und darin befindlichem Inventar der Universität Tübingen.
Im Universitätsarchiv werden nun die schriftlichen Unterlagen und Fotos, von denen die meisten von Evamarie Sander mit einer Kontextinformation versehen wurden, geordnet und als Nachlass erschlossen. Das Inventar des Hauses wurde vom Museum der Universität Tübingen (MUT) übernommen und wird dort dauerhaft aufbewahrt und künftig teilweise ausgestellt.
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