Exzellenzstrategie

Schwieriges Erbe: Zum Umgang mit kolonialzeitlichen Objekten in ethnologischen Museen

Abschlussbericht

Hier finden Sie den Abschlussbericht des Projekts als PDF.

Kurzbeschreibung

Die ethnologischen Museen befinden sich einer Krise - sie mussten sich in den letzten Jahren ganz neuen Herausforderungen stellen: Zum einen müssen sie sich vermehrt Provenienz- und Restitutionsansprüchen stellen, zum anderen wird von vielerlei Seiten Kritik an der Darstellung des ‚kulturell Fremden’ und den damit verbundenen gängigen Ausstellungspraktiken geübt. Dabei nehmen die Museen in ihrer bildungspolitischen Funktion als Ausstellungsort des ‚kulturell Fremden’ im Kontext der Debatten zur multikulturellen Gesellschaft, zu Rassismus und Integration eine ganz wichtige Stellung ein. Die Kritik an an den Museen wird besonders von den postkolonialen Vereinen vorangetrieben, die eine Aufarbeitung der Kolonialgeschichte, einen ethischen Umgang mit den kolonialzeitlichen Objekten in den Sammlungen und eine kritische Reflektion und der kolonialistischen Denk- und Gesellschaftsstrukturen der Gegenwart einfordern.

Die Zusammenarbeit der Wissenschaftler der Universität Tübingen und des Lindenmuseums wird sowohl wissenschaftliche als auch anwendungsbezogene Ergebnisse liefern.

Dabei strebt die Pilotstudie eine fruchtbare Verflechtung von zwei Bereichen an: Anwendungsbezogene Workshops und Arbeitsgruppen v.a. in den Museen, die sich der Vielstimmigkeit der Debatte stellen und sich mit den konkreten Problemen der Sammlungen, der Ausstellungskonzeption und der Umsetzung des musealen Bildungsauftrages befassen sollen, werden von einer wissenschaftstheoretischen Auseinandersetzung mit der beschriebenen Problematik begleitet. Die Thematik kann nicht allein in der Museumspraxis und nicht allein in der akademischen Diskussion in Museumsforschung und Ethnologie angemessen behandelt werden. Sie erfordert einen Zusammenschluss von Museum und Universität. Die Themen und Fragen sind bewusst sehr weit gehalten, damit die Thematik in ihrer Breite berücksichtigt werden kann. Die Pilotstudie schafft zum einen die notwendigen ersten Forschungsergebnisse zum ‚Weiterdenken’ und bringt die beteiligten Disziplinen und Institutionen an einen Tisch, so dass das Thema aus verschiedenen Perspektiven diskutiert und geprüft wird und die Verflechtungen aufgearbeitet werden können. Nur so kann eine Strukturierung und Fokussierung der Fragestellung erreicht werden, auf deren Grundlage ein innovativer Verbundantrag gestellt werden soll. Wir sehen zwei eng miteinander verbundene Themenstränge:

  1. Sammlungen und Sammlungsobjekte: Herausforderung Herkunftsklärung und Sammlungsbiographie
  2. Erbe und Aufgaben der Museen: Herausforderung Museum als Wissensspeicher und Wissensvermittler im Kontext gesellschaftlicher Diversität.

Die Zusammenarbeit der Wissenschaftler der Universität Tübingen und des Lindenmuseums wird sowohl wissenschaftliche als auch anwendungsbezogene Ergebnisse liefern.

Weiterführende links:

www.lindenmuseum.de/service-menue/presse/schwieriges-erbe/

Kontakt

Exploration Fund „Schwieriges Erbe“
Universität Tübingen
Abteilung für Ethnologie
Burgsteige 11 (Schloss)
Raum 249
D- 72074 Tübingen
schwierigeserbe[at]ethno.uni-tuebingen.de