Koreanistik

One Week in der Koreanistik als Nebenfach 1. Semester

Überlegt ihr Koreanistik in Tübingen zu studieren, aber habt keine Ahnung, ob das etwas für euch wäre? Ein Studium an der Uni unterscheidet sich erheblich von der Schule. Und auch die verschiedenen Studiengänge unter sich weisen große Unterschiede in der Struktur und Organisation auf. Wir geben euch einen Einblick in den Alltag der Koreanistikstudis aus verschiedenen Perspektiven. Heute fangen wir mit dem ersten Semester im Nebenfach an.

Man könnte meinen ein Nebenfach sei entspannter und weniger zeitaufwendig als das Hauptfach, aber bei der Koreanistik stimmt das nicht so ganz. Zwar sollte man unter Umständen sein Hauptfach priorisieren, wie zum Beispiel bei Überschneidungen beim Stundenplanerstellen, aber eigentlich studiert man zwei Hauptfächer, wenn man sich für Koreanistik im Nebenfach entscheidet.

Ich bin im ersten Semester und habe direkt nach dem Abitur angefangen Germanistik im Hauptfach und Koreanistik im Nebenfach zu studieren. Zunächst war ich positiv überrascht, wie leer mein Stundenplan im Vergleich zu meiner Schulzeit aussah. Tja, die Ernüchterung folgte schon in der ersten Woche. Aber ich zeige euch jetzt was ich meine.

Montag

Montage sind bei mir relativ frei, allerdings muss ich schon morgens um 7 aufstehen, weil ich um 8 eine Veranstaltung in der Germanistik habe.

Um 10 fahre ich dann nach Hause, frühstücke und arbeite in etwa 2 bis 3 Stunden im Homeoffice, je nachdem wie viel los ist.

Um 14 Uhr habe ich Sprachunterricht in Koreanisch. Im Hauptfach gibt es die Einteilung in Basis und Aktiv. Basis bedeutet Grammatik, Vokabeln und Schreiben, Aktiv dagegen das Sprechen und Hörverstehen. Obwohl bei Nebenfächlern auch diese Unterscheidung im Stundenplan steht, wird das eigentlich zusammengemischt. Nur in den Prüfungen wird es wieder unterschieden. Es gibt eine 90-minütige Basisprüfung, die wie ein gewöhnlicher Sprachtest abläuft, dann separat einen 30-minütigen Hörvestehenstest und dann noch etwa 10-minütiges Interview mit der Lehrkraft. Der Kurs läuft wie in der Schule ab, allerdings intensiver und schneller (aber auch nicht so intensiv wie im Hauptfach). Meine Dozentin spricht nur Koreanisch, aber man versteht eigentlich alles, da der Unterricht für Anfänger ausgelegt ist und keine Vorkenntnisse erfordert. Wenn man aber schon welche hat, ist das von Vorteil, denn der Unterricht ist dann etwas entspannter. Wir haben ein Lehrbuch für diesen Kurs, arbeiten aber meistens mit Arbeitsblättern. Übrigens dürfen keine Tablets oder Laptops genutzt werden, sondern nur Stifte und Papier. Hier gilt die Anwesenheitspflicht und man darf nur zwei Mal ohne ärztliches Attest fehlen. Nach jeder Stunde gibt es Hausaufgaben, die man bis zur nächsten erledigt haben sollte und ansonsten gibt es jede Woche eine Vokabelliste, zu der ein Vokabeltest geschrieben wird.

Zuhause mache ich dann Hausaufgaben in Koreanisch für Dienstag und alles, was ich am Wochenende nicht geschafft habe. Das dauert immer unterschiedlich, meistens um die 2 Stunden.

Dienstag

Dienstag ist mit Abstand mein vollster Tag. Ich habe wieder um 8 Uhr Germanistik.

Danach geht es mit der Übung in Kultur und Gesellschaft Koreas weiter. Ich finde, es gibt kaum einen Unterschied zu einer Vorlesung, außer dass es eine Anwesenheitspflicht gibt und erwartet wird, dass man die Pflichtlektüre bis zur Sitzung gelesen haben soll. Das sollte man auch nicht auf die leichte Schulter nehmen, die Texte können manchmal ziemlich lang und unverständlich sein.

Diese Veranstaltung ist zweigeteilt, die erste Hälfte des Semesters beschäftigten wir uns mit der Kultur, was eigentlich Literatur und Film bedeutete, und haben dann eine Klausur dazu geschrieben. Im ersten Semester werden in den Inhaltskursen der Koreanistik nur Multiple-Choice-Klausuren geschrieben, was zwar eine Erleichterung ist, jedoch sollte man sich schon gut darauf vorbereiten, denn es wird der gesamte Kursinhalt abgefragt.

In der zweiten Hälfte ging es dann mit der Gesellschaft weiter. Dieser Teil ist rein in Englisch, was an unserer Dozentin liegt.

Da ich schon um 14 Uhr die nächste Veranstaltung in Germanistik habe, treffe ich mich mit Freunden in der Mensa und wir gehen gemeinsam nach der Mittagspause in die Bibliothek. Dort lese ich noch etwas zum nächsten Kurs. Nachdem auch dieser zu Ende ist, habe ich wieder den Koreanischkurs und danach noch ein Tutorium in Germanistik. Glücklicherweise muss ich maximal 10 Minuten von einem Kurs zum anderen laufen, also kann ich noch etwas Pause zwischen den Veranstaltungen genießen. Wieder zu Hause koche ich etwas und schaue meistens einen Film.

Mittwoch

Mittwochs stehe ich später auf, denn ich muss erst gegen 14 Uhr zur Uni. Ich frühstücke und arbeite etwas länger am Computer, da ich dienstags keine Zeit dazu habe. Ich esse zu Hause Mittag, da ich ziemlich lange in der Uni bleibe und nehme mir vor, irgendetwas von meinen Hausaufgaben zu machen, komme aber meistens nicht dazu. Dann gehe ich zusammen mit einer Freundin zu einer Vorlesung in Germanistik.

Danach habe ich ein Tutorium zu der Vorlesung „Einführung in die Geschichte Koreas“. Tutorien sind eigentlich freiwillig, aber dieses ist verpflichtend. Sie werden von Studierenden aus höheren Semestern geleitet und dort wird auf den Inhalt des Seminars eingegangen, mögliche Fragen geklärt und das wissenschaftliche Arbeiten beigebracht.

Danach bleibe ich meistens noch in der Uni, denn abends findet wöchentlich eine Vorlesungsreihe der Koreanistik statt. Ich finde sie sehr interessant, da es immer unterschiedliche Themen gibt und man vieles über Korea lernt, was nicht unbedingt in den gewöhnlichen Veranstaltungen behandelt wird. Da ich erst abends nach Hause komme, mache ich nur die Hausaufgaben in Koreanisch für den nächsten Tag, das nimmt aber nicht mal eine Stunde in Anspruch.

Donnerstag

Am Donnerstag stehe ich etwa um 8 Uhr auf und arbeite ca. 2 Stunden. Danach habe ich eine Vorlesung in der Geschichte Koreas. In den Vorlesungen gibt es zwar keine Anwesenheitspflicht, aber ich gehe trotzdem hin, da ich Zeit habe und die Geschichtsvorlesung auch ziemlich interessant ist. Es wird empfohlen noch ein Buch zusätzlich zur Vorlesung zu lesen, allerdings ist das nicht verpflichtend und das Wichtigste steht auf den Folien. Ich lese mir manchmal die Kapitel durch, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Am Ende des Semesters wird auch ein Multiple-Choice-Test geschrieben.

Direkt darauf folgt eine Vorlesung in Germanistik. Ich finde das ziemlich anstrengend, zwei Vorlesungen hintereinander zu haben, aber es lohnt sich gar nicht nach Hause zu gehen und mit ein bisschen Nervennahrung ist es schon auszuhalten.

Zum Abschluss der Woche habe ich zum dritten und letzten Mal Sprachunterricht und mache einen entspannten Abend zu Hause. Donnerstag eignet sich meiner Meinung nach am besten, um feiern zu gehen.

Freitag

Da ich freitags frei habe, stehe ich später auf. Ich arbeite 4-5 Stunden und nach dem Mittagessen fange ich mit den Hausaufgaben oder Vor- und Nachbereitungen der Inhalte an. Für mein Hauptfach brauche ich mehr Zeit, weil man für Germanistik viel lesen muss. Ich brauche insgesamt für die Germanistik etwa 4-5 Stunden. In der Koreanistik finde ich die inhaltlichen Fächer zeitaufwendiger als die Hausaufgaben aus dem Sprachkurs, das könnte aber auch daran liegen, dass ich schon Vorkenntnisse in Koreanisch habe. Wenn man also gründlich die Pflichtlektüre liest, kommt man in etwa auf 2-3 Stunden, mit der Zusatzlektüre kann es länger werden. Es kommt einem vielleicht viel vor, jedenfalls habe ich in der Schule nicht so viel Zeit für die Hausaufgaben gebraucht, aber wenn es Spaß macht, geht das eigentlich klar. Ich verteile mir diese Aufgaben über das Wochenende, wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich manches auch schon unter der Woche machen würde, aber mein Zeitmanagement lässt noch zu wünschen übrig. Aber keine Sorge, es bleibt auf jeden Fall Zeit für Hobbys und Entspannung. Es muss noch hinzugefügt werden, dass ich alle für dieses Semester empfohlene Veranstaltungen besuche, was oft wegen Überschneidungen mit dem Hauptfach nicht möglich ist, deswegen habe ich in meinem Stundenplan praktisch die maximale Anzahl an Belegungen für Koreanistik im ersten Semester.

Ich hoffe, ihr könnt euch in etwa vorstellen, wie der Studienalltag in der Koreanistik aussieht und ich freue mich, euch im nächsten Semester in der Uni zu sehen!

Bewerbung für das Auslandssemester in Korea für Koreanistikstudierende: Teil 1

Der Aufenthalt in Korea ist ein wichtiger Bestandteil des Koreanistikstudiums, schließlich ist er für die Hauptfachstudierenden sogar verpflichtend. Trotz der vielen Informationsveranstaltungen, die von der Koreanistik angeboten werden, können sicher nicht alle Fragen beantwortet und Sorgen genommen werden. In diesem Artikel wollen wir euch den ersten Teil des Bewerbungsprozesses erklären und hoffentlich ein paar nützliche Tipps mit auf den Weg geben, so dass ihr ihn sorgenfrei durchschreiten könnt.

Dieser Text ist nur eine Ergänzung von den Studierenden für Studierende, alle offiziellen Informationen sind der offiziellen Webseite der Koreanistik zu entnehmen.

Hier ein Link dazu:

https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/philosophische-fakultaet/fachbereiche/asien-orient-wissenschaften/koreanistik/tucku/bewerbung/ (letzter Zugriff 29.05.2025)

Der erste Teil des Bewerbungsprozesses findet innerhalb der Koreanistikabteilung der Universität Tübingen statt.

  1. Sich für eine koreanische Uni entscheiden 

  Die TUCKU-Seite bietet viele Informationen zu den jeweiligen Unis, so gibt es neben der aktuellsten Broschüre noch ein Archiv mit einigen Erfahrungsberichten. Diese sind hilfreich, um sich über die allgemeine Wohnsituation und die Organisation des Unterrichts zu informieren. 

 Etwas schwieriger gestaltet sich die Suche nach dem Kursangebot. Meistens findet man einen Fragenkatalog, in dem „sugang“ + Universitätsname eingegeben werden. Ansonsten einfach auf der Webseite der jeweiligen Universität stöbern.

 Da es bei manchen Universitäten nicht eindeutig nach englischsprachigen Kursen gesucht werden kann, ist es empfehlenswert die Studierenden, die bereits in Korea sind oder waren, zu fragen. Es ist auch sinnvoll die Austauschstudierenden aus Korea direkt zu fragen, sie können meistens weiterhelfen.

Am wichtigsten sind die Informationsabende, die von der Koreanistik veranstaltet werden, dort werden alle Universitäten vorgestellt und die meisten wichtigen Punkte angesprochen. Die Präsentationen können auf der TUCKU-Seite dann nochmal angeschaut werden.

https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/philosophische-fakultaet/fachbereiche/asien-orient-wissenschaften/koreanistik/tucku/infobroschuere/#c1230043 (letzter Zugriff 29.05.2025)

Allerdings kann es passieren, dass sich etwas nachträglich verändert. So bin ich nicht an meine Wunschuniversität gekommen, da sich das Angebot der koreanischen Universität verändert hatte. Das passiert eher selten, aber man sollte sich nicht nur auf eine Universität konzentrieren, sondern sich ausführlich mit der Zweit- und Drittwahl beschäftigen, damit es zu keiner bösen Überraschung kommt.

2. Bewerbung an der Koreanistik

Zunächst bewirbt man sich an der Koreanistik. Hier wird entschieden, an welche Universität man zugeteilt wird. Diese Bewerbung beinhaltet in etwa 7 Unterlagen, die in Englisch oder Deutsch verfasst sein können und als eine Datei bei einem Sharepoint auf der TUCKU Webseite hochgeladen werden sollen. Sie sollten allerdings alle in einer Sprache sein.

  • Kopie des Abiturzeugnisses

  • Tabellarischer Lebenslauf 

Wie bei einem klassischen Lebenslauf sollten am Anfang die persönlichen Daten gelistet werden (Name, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit, Matrikelnummer und zwei E-Mailadressen (uniinterne und private). Wie bei jedem Lebenslauf sollten relevante Ereignisse von jüngstem zum ältesten gelistet werden. 

  • Motivationsschreiben

Dieses sollte nicht länger als eine Seite sein und darstellen, was man sich vom Aufenthalt in Korea erhofft, warum man an die jeweilige Universität gehen möchte und welche Bedeutung das für den eigenen Werdegang hat.

Die Nebenfächler müssen hier ganz am Anfang erwähnen, ob sie sich für ein oder zwei Semester entscheiden.

  • Kursplan

Hier sollte aufgelistet werden, wie der Studienverlauf in etwa geplant ist. Er sollte die Fächerbezeichnungen, kurze Inhaltsangaben und Stundenanzahl enthalten. Die Informationen könnt ihr genauso wie in Punkt 1 erklärt finden. 

  • Nur für die Hauptfächler: Praktikumspläne mit voraussichtlichen Orten und Daten.

  • Transcript of Records

Kann einfach auf Alma heruntergeladen werden.

  • Umrechnung in GPA

Auf der Webseite des TUCKU wird eine Exceltabelle für die Umrechnung angeboten. Dort kann man alle seine Noten eintragen und die Tabelle dann in Word exportieren. Wichtig ist, dass Hauptfächler nur die Koreanistikkurse auflisten müssen, aber Nebenfächler alle, auch die aus dem Hauptfach.

  • Unterschriebene Einwilligungserklärung für die Bedingungen der Teilnahme am Austauschprogramm

  • Auswahl der Universitäten

Hier sollen drei Wunschuniversitäten angegeben werden.

  • Nebenfachstudierende müssen zusätzlich ein Empfehlungsschreiben von einer

Lehrkraft aus dem Hauptfach besorgen. Die Person sollte mindestens einen Doktortitel haben. Auf der TUCKU Webseite ist eine Vorlage zu finden, diese kann schon vorher ausgefüllt werden und an die zuständige Person geschickt werden. Diese muss dann das Empfehlungsschreiben unter einem Link auf der TUCKU Webseite hochladen. Es empfiehlt sich, sich früh genug darum zu kümmern und diese Person um eine Rückmeldung zu bitten, wenn sie das Empfehlungsschreiben einreicht. Mir hat die Dozentin von sich aus das Empfehlungsschreiben nochmal zusätzlich geschickt, aber dazu ist niemand verpflichtet. Ansonsten sollte man auf jeden Fall Erinnerungsmails schicken, um sicher zu gehen, dass sich darum gekümmert wird.

  • Als eine separate Datei sollte noch ein Passfoto hochgeladen werden.

Das ist der 1. Schritt des Bewerbungsprozesses. Es ist möglich das Ganze an einem Tag zu schreiben allerdings nicht empfehlenswert, vor allem wenn man an eine beliebte Universität mit wenigen Plätzen oder hohen Voraussetzungen kommen möchte. Nach diesem Schritt erhält man in ein paar Wochen eine E-Mail vom TUCKU darüber, an welche Uni man eingeteilt wurde und die Kontaktdaten der zuständigen Person am International Office der Universität Tübingen, die im Kontakt zu den koreanischen Universitäten steht. Dann geht die Bewerbung in den zweiten Teil beim International Office über.