Forschung/Kooperationen
Forschungsinteressen
- Literar- und medienästhetische Rezeption und Bildung in einer postdigitalen Welt
- Lese- und Schreibdidaktik in einer Kultur der Digitalität
- Fachspezifische Profession sowie Professionalisierung im Lehramt Deutsch
- Erinnerungskulturen und -praktiken (im Literaturunterricht)
- Gattungs- und genresensibles literarisches Lernen (u.a. Balladen, Lyrik, Comics und Graphic Novels)
- Relativität, Normativität und Orientierung in der fachlichen Bildung
Methodische Grundlagen (Auswahl)
- qualitative (Medien-)Rezeptionsforschung
- rekonstruktive Unterrichtsforschung
- interpretative Sozialforschung
- Multimodalitätsforschung
- Subjektivierungsforschung
- Qualitative Interviewstudien
- Systemtheorie
- Narratologie
Aktuelle Forschungsthemen
Lese- und Schreibdidaktik in einer Kultur der Digitalität
- Nachwuchskolleg AQUA-d: Aufgabenqualität im digital gestützten Unterricht, schreibdidaktisches Teilprojekt zusammen mit Prof. N. Anskeit von M. Stoller
- Kreatives Schreiben mit KI-Tools in Schul- und Museumskontexten (Projekt WRAITING zusammen mit Prof. P. Gerjets, Prof. S. Richter, Prof. K. Sassenberg, Prof. S. Padò)
- Literarische Anschlusskommunikationen mit ChatGPT (emp. Rezeptionsforschung zusammen mit Dr.D.Nix)
Literar- und medienästhetisches Lernen
- Herausforderungen und Aufgaben ästhetischer Bildung in einer postdigitalen Welt (u.a. Diss. A. Dellwing)
- Didaktik grafischen Erzählens: Comics und Graphic Novels in einer ästhetischen Vermittlungspraxis (Studienbuch i.V. zusammen mit Dr. A. Schneider)
- Gesamtsprachliche Literaturdidaktik: Förderung ästhetischer Rezeptionsfähigkeiten im Kontext des schulischen Erst- und Fremdsprachenunterrichts (u.a. Diss. P. Marzusch mit Prof. B. Tesch)
- Autorschaft in Literaturdidaktik und - unterricht (u.a. Diss. M. Eifler)
- Prekäres Erzählen in literaturdidaktischer Perspektive
- Literaturvermittlungsszenen (Anthologie zusammen mit Lyrikerin N. Hünger)
Relativität, Normativität und Orientierung in der fachlichen Bildung
Special Interest Group der Tübingen School of Education (SIG) zusammen mit: Prof. B. Grewe (Geschichtsdidaktik und Public History), Prof. B. Tesch (Romanistische Fachdidaktik), Prof. U. Küchler (Didaktik des Englischen), Dr. U. Müller (Ethik und Bildung am IZEW), Prof. F. Schweitzer (Evangelische Religionspädagogik), Dr. W. Polleichtner (Didaktik der klassischen Philologien), Prof. P. Thomas (Philosophie/Ethik), Prof. F. Ulfat (Islamische Religionspädagogik), PD J. Heesen (Medienethik und Informationstechnik), JProf. D. Balg (Philosophiedidaktik), P. Marzusch (Doktorand in der SIG), Prof. M. Syring (Schulpädagogik).
Relativität scheint in einer pluralen und demokratischen Gesellschaft ebenso selbstverständlich wie konfliktär. Sie kann als Gefahr angesehen werden, aber auch ein Bildungsziel bezeichnen, das aus der notwendigen Einsicht in die Bedingtheit und Perspektivität von Erkenntnissen, Überzeugungen und Wertesystemen erwächst. Dies erklärt, warum Relativität auf der einen Seite immer wieder in eine gefährliche Nähe zu Beliebigkeit und Orientierungslosigkeit im Sinne eines Relativismus zu führen scheint oder auf der anderen Seite zu massiven Vereindeutigungsversuchen, z.B. in Gestalt eines politischen oder religiösen Fundamentalismus. Ohne einen angemessenen Umgang mit Relativität ist ein friedliches Zusammenleben in pluralen Gesellschaften, die zunehmend in einem globalen Horizont zu sehen sind, nicht möglich. Diese Situation stellt sowohl den Ausgangspunkt als auch den Hintergrund für die Ausbalancierung von Normen (-bildungen) dar, die der Herausforderung des Relativen nicht ausweichen. Orientierung und Gewissheiten lassen sich in dieser Sicht nur in bewusster Aufnahme und Reflexion des Relativitätsproblems gewinnen. Damit eine solche Perspektive gesellschaftlich wirksam werden kann, muss sie auch in fachliche Bildungsprozesse übersetzt werden bzw. muss ein Bildungsverständnis entwickelt werden, das auf die spezifischen fachlichen Anforderungen der Relativität eingestellt ist. Die fachdidaktische Arbeitsgruppe bietet unter Beteiligung der Erziehungswissenschaft vor diesen Hintergründen die seltene Gelegenheit, Relativität als ein Schnittstellenproblem unterschiedlicher Disziplinen zu entfalten und mit Blick auf Bildung das Potenzial einer multiperspektivischen Bearbeitung von Relativitätsfragen zu demonstrieren.
Professionalisierung von Deutschlehrer*innen
- Vernetzung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik, u.a. in der Lehre zusammen mit Prof. J. Robert
- Entwicklung von hochschuldidaktischen Modulen sowie Lehrerfortbildungen zum Deutschunterricht in einer Kultur der Digitalität, u.a. zusammen mit Mitgliedern aus dem Tübingen Center for Digital Education
- Forschung zur Domänenspezifik von Professionalität und Professionalisierung, u.a. in der Special Interest Group Professionsforschung
Austausch zw. Sprach- und Literaturdidaktik
Waxmann-Reihe: Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
Herausgeber/innen: Johanna Fay, Carolin Führer, Johannes Mayer, Tanja Rinker
Die „Didaktik der deutschen Sprache und Literatur“, wie es im Reihentitel heißt, differenziert sich zunehmend in zwei Bereiche aus, der Sprachdidaktik und der Literaturdidaktik. Jeder Bereich versteht sich als eigene wissenschaftliche Disziplin mit speziellen Forschungsgegenständen, - fragen und -methoden. Mit der Reihe „Didaktik der deutschen Sprache und Literatur“ soll ein Fokus auf den gemeinsamen (Unterrichts-) Fachbezug gelegt und somit ‚wieder’ Verbindungen beider Teildisziplinen geschaffen werden. Dies kann eine tiefe Integration der beiden Perspektiven meinen, die die Grenzen zwischen ihnen auflöst, wie es zum einen in der Unterrichtspraxis und zum anderen (institutionell) in der Lehramtsausbildung in einigen Bundesländern zu finden ist. Es kann aber durchaus auch eine isolierte Betrachtung beider deutschdidaktischer Felder meinen, sofern ihr Verhältnis zueinander oder kongruente Themenfelder damit erhellt werden. In diesem Spektrum sind sowohl Beiträge zu konzeptionellen und grundlagentheoretischen bis hin zu empirisch-implementativen Untersuchungen willkommen. Dabei sollen Ansprüche und reale Herausforderungen solcher (Forschungs-) Unterfangen offengelegt und in besonderer Weise vor den theoretischen und empirischen Hintergründen aus den germanistischen Bezugsdisziplinen diskutiert werden. Alle Manuskripte müssen vor Aufnahme in die Reihe ein Begutachtungsverfahren positiv durchlaufen. Dafür steht folgender wissenschaftlicher Beirat zur Verfügung:
Sebastian Susteck (Ruhr-Universität Bochum, Literaturdidaktik), Cornelia Rosebrock (Goethe-Universität Frankfurt/Main, Literaturdidaktik), Jan Standke (Technische Universität Braunschweig, Literaturdidaktik), Andreas Krafft (PH Freiburg, Sprachdidaktik), Afra Sturm (FHNW, Sprachdidaktik), Eva Neuland (Bergische Universität Wuppertal, Sprachdidaktik).
Die konsequente Begutachtung sichert den hohen Qualitätsstandard der Reihe.
Ansprechpartner im Waxmann - Verlag: Dr. Sven Solterbeck (solterbeck@waxmann.com).
Band 1: Dissonanzen in der Deutschlehrerbildung
Band 2: Textlose Bilderbücher
Band 3: Sprachbetrachtung im Literaturunterricht
Band 4: Tempus und Temporalität – empirische Zugänge zum Erwerb von Zeitlichkeit
Band 5: Panellesungen in der Grundschule
Band 6: Mit audiovisuellen Texten der Populärkultur literarische Kompetenz fördern
Gegenwartspoesie
Soziologisch fundierte Analysen zu aktueller deutschsprachiger Lyrik (v.a. mit Gesellschaftstheorien von Luhmann, Illouz, Reckwitz)
Forschungskolloquium
Das Kolloquium versteht sich als Diskussionsraum für aktuelle Fragen und Entwicklungen im Bereich der Literatur- und Mediendidaktik sowie der deutschsprachigen Gegenwartskultur. Neben Vorträgen, Datensitzungen und "Methodengesprächen" von Mitarbeiter*innen des Lehrstuhls und externen Gästen, bietet das Kolloquium Studierenden in den Lehramtstudiengängen sowie Promovierenden und PostDocs Gelegenheit ihre Qualifikationsarbeiten vorzustellen und sich im Forschungsprozess gegenseitig zu unterstützen. Teilnehmende können ihr Exposé oder ein Kapitel zur Diskussion stellen, aber auch Daten, welche gemeinsam analysiert werden. Studierende, die in der nächsten Zeit eine Masterbeit planen, sind ebenfalls herzlich zur Teilnahme eingeladen, um so die Forschungsperspektiven des Lehrstuhls kennen zu lernen.
Das Forschungskolloquium findet während des Semesters jeden Mittwoch von 18:15 Uhr bis 19:45 Uhr in zoom statt.
Wichtig: Externe Gäste werden gebeten, sich bei Interesse bei carolin.fuehrer@uni-tuebingen.de zu melden, Sie erhalten dann den entsprechenden Link.
Alle interessierten Gäste sind herzlich willkommen!