Globalität und Diversität als Leitkategorien der Neueren deutschen Literaturwissenschaft

ermöglicht durch die Momentum-Förderung der Volkswagen-Stiftung


Projektbeschreibung

Literatur und Literaturgeschichte speichern und vermitteln kulturelles Wissen, aus dem sie kollektive Selbstnarrative generieren. Diese formen Vergangenheit wie Gegenwart und wirken in die Zukunft hinein. Die Selektion dessen, was Eingang ins kulturelle Archiv findet, etwa als Teil des literarischen Kanons oder vermittelt durch andere kulturelle Medien, ist also entscheidend für die Selbst- und Weltwahrnehmung einer Gesellschaft, die Zuschreibung von Zugehörigkeit und Identität wie auch für Exklusionsprozesse. Diese Selektionsprinzipien verändern sich in einer durch Migration, Globalität und Diversität geprägten Welt, und sie müssen dies tun, wenn gesellschaftliche Selbstbeschreibungen und das kulturelle Archiv inklusiv sein sollen.  
In der germanistischen Literaturwissenschaft haben solche Fragen bisher vor allem Einzug in die Forschung zur Gegenwartsliteratur und zur Literatur der zweiten Hälfe des 20. Jahrhunderts gehalten. Deshalb ist es das Anliegen des Momentum-Projekts, nach dem Welt- und Diversitätswissen der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts zu fragen und ihre Darstellungs- und Vermittlungsverfahren zu erforschen, um auf diese Weise die Genealogien offenzulegen, die zu den gesellschaftlichen Debatten und Fragen von heute führen.  

Im Verlauf der vierjährigen Förderphase werden nachhaltige Vermittlungsformen für eine globalitäts- und diversitätsorientierte Literaturwissenschaft in Forschung und Lehre entwickelt. Zur Realisierung von globalen und diversen Forschungs- sowie Lehr- und Lernräumen wird mit Germanistiken u.a. in Togo, Namibia, Südafrika und den USA kooperiert. - Ziel des Momentum-Vorhabens ist es, auf diese Weise zur Entwicklung einer Literaturgeschichtsschreibung und Methodik der Neueren deutschen Literaturwissenschaft beizutragen, die an einer Globalitäts- und Diversitätsperspektive ausgerichtet ist.