Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN)

Das CIN in Kurzfassung

Das Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN) ist das fakultätsübergreifende Zentrum für System- und kognitive Neurowissenschaften der Universität. Es besteht aus 28 Forschungsgruppen der Fakultäten für Biowissenschaften, Medizin und Geisteswissenschaften und ist u.a. mit den Max-Planck-Instituten, dem Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience und dem Hertie-Institut für klinische Neurowissenschaften verbunden. Das CIN wurde ursprünglich als Exzellenzcluster gegründet und von 2009 bis 2019 von Bund und Ländern gefördert und ist nun das wichtigste fakultätsübergreifende Zentrum für System- und kognitive Neurowissenschaften an der Universität.

Modernste Forschung, neueste Techniken

Ziel des CIN ist es, zu verstehen, wie das Gehirn - von der Ebene der Synapsen bis hin zu den Schaltkreisen des gesamten Gehirns - intelligentes, adaptives und robustes Verhalten hervorbringt. Die Forschung kombiniert modernste Verhaltensmessungen, Elektrophysiologie und Neuroimaging mit den neuesten Techniken des maschinellen Lernens, der künstlichen Intelligenz und der Modellbildung. Die Forschung am CIN ist überwiegend grundlagenorientiert, auch wenn zu den vielen verschiedenen internen und externen Kooperationspartner*innen anwendungsorientierte Einrichtungen gehören. Die Forschung ist daher auch für die Entwicklung künstlicher intelligenter Systeme sowie für die Gewinnung von Erkenntnissen über klinische Syndrome und für die Entwicklung wirksamer Therapien relevant.

Aufgrund des gemeinsamen Interesses des CIN und der Geisteswissenschaften an der Erforschung der Grundlagen menschlichen Verhaltens sucht das CIN auch den engen Austausch mit den Geisteswissenschaften. Das CIN organisiert daher eine Reihe von gut besuchten Sommerschulen, Workshops (z. B. die Reihe „Games of the Brain“) und Konferenzen. Ergänzt wird dies durch die jährlich stattfindenden „Dialoge zwischen den Neurowissenschaften und den Geisteswissenschaften“, eine Diskussionsreihe zu Themen von breitem Interesse.


Das Vermächtnis Werner Reichardts

Integrative Neurowissenschaften

Werner Reichardt (30. Januar 1924 - 18. September 1992) war der Gründer des Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik und einer seiner Direktoren von 1968 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1992.

Zwei Entdeckungen, die jeweils einen großen Durchbruch in der Analyse des Sehens bedeuteten, prägten seine wissenschaftliche Laufbahn. Die theoretische Aufarbeitung von Daten zur Bewegungswahrnehmung bei Käfern führte zur Entdeckung der zugrundeliegenden nervlichen Interaktionen. Die Beschreibung dieser Interaktionen durch das „Korrelationsmodell“ war der erste Schritt zu einer allgemeinen Theorie der Bewegungserkennung und zu einer Analyse der bewegungsinduzierten Reaktionen. Diese Analyse wurde auf höhere Ebenen der Informationsverarbeitung angewandt und diente der Entwicklung einer phänomenologischen Theorie der objektinduzierten Reaktionen, die der Fixierung und Verfolgung visuell auffälliger Figuren zugrunde liegen. Auf der Grundlage objektinduzierter Reaktionen der Fliege wurden Beweise für die nervlichen Interaktionen gefunden, die es der Fliege ermöglichen, zwischen einer Figur und dem Boden zu unterscheiden, indem sie in den Netzhautbildern räumliche Geschwindigkeitsunterschiede auswertet.

Was auf dem vergleichsweise begrenzten Gebiet der Insektenneurowissenschaften eine wichtige Entdeckung zu sein schien, hat sich nun als allgemeines Prinzip der Verarbeitung visueller Informationen nicht nur bei einer Vielzahl von Tierarten, einschließlich des Menschen, sondern auch in technischen Anwendungen etabliert.

Weitere Informationen: Ein Artikel über Werner Reichardt (PDF) in Max-Planck-Forschung steht hier zum Download bereit.


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