Unter den vielen Steinen aus der Grabung und von der nahegelegenen Oberfläche wurden zwölf Artefakte aus sechs verschiedenen Rohmaterialien gefunden. Darunter waren zwei Werkzeuge. Zum einen handelt es sich um einen Schaber, der als typische Form des Mittelpaläolithikums angesprochen werden kann. Von wesentlich größerer Bedeutung ist ein Faustkeil aus grau-grünem weißgebändertem Plagioklas-Amphibolit. Die bearbeiteten Kanten des Faustkeils sind nicht verrundet und sprechen gegen einen langen Transport nach der urgeschichtlichen Nutzung des Stückes.
Die Herkunft der Rohmaterialien, die für zur Herstellung der Steinartefakte aus Bollschweil verwendet wurden, außer Amphibolit auch Quarz, Jurahornstein, Muschelkalkhornstein, Kieselschiefer und Quarzit, untersuchte Dr. W. Burkert vom Tübinger Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters. Während Muschelkalkhornsteinknollen nach C. Pasda in einer Entfernung von ca. 750 m in südöstlicher Richtung am Elsberg vorhanden sind, schreibt Burkert in einem internen Bericht: " Als Herkunft der anderen Rohmaterialien wie Quarz, Quarzit, Kieselschiefer und Amphibolit können die im Süden anstehenden altpleistozänen Schotter des Flusses Möhlin, von denen sich kleinere Flächen im Gebiet der Gemeinde Bollschweil selber finden, sowie ein am Südrand der Gemeinde in O-W Richtung verlaufender schmaler Schotterstreifen angesehen werden". Diese Schottervorkommen liegen in einer Entfernung von 1 bis 1,4 km vom Fundplatz. Darüberhinaus existieren kleinere autochthone Vorkommen von Amphibolit, dessen Varabilität insgesamt groß ist, in einer Entfernung von ca. 3,5 km südöstlich des Fundplatzes. Doch spricht die verrundete Kortex des Faustkeils gegen eine Herkunft aus einem anstehenden Vorkommen. Die Untersuchungen deuten darauf hin, daß alle Rohmateralien unweit des Fundplatzes vorhanden sind und sprechen gegen einen Ferntransport der Steinartefakte aus Bollschweil.
Faustkeile sind zwar vor allem Leitformen des Altpaläolithikums, sie treten aber in Süddeutschland auch im Mittelpaläolithikum häufig auf, wie z.B. die Funde aus dem Remstal belegen, die die besten Parallelen zu dem Faustkeil aus Bollschweil darstellen.