Der Vogelherd
Der Vogelherd liegt ca. 1 km nordwestlich von Stetten im Kreis Heidenheim, am rechten Lone Ufer, ca. 18 m über dem heutigen Talniveau. Die Höhle befindet sich in einem Kalksteinsporn des Oberen Jura. Sie verfügt über drei Eingänge, die nach Süden, Südwesten und Norden orientiert sind.
Nachdem die Höhle im Frühjahr 1931 zufällig entdeckt wurde, hatte sie Gustav Riek archäologisch untersucht und dabei in nur 3 Monaten komplett ausgegraben. Nachgewiesen sind Mittelpaläolithische, aurignacienzeitliche, magdaénienzeitliche und neolithische Fundschichten, wobei das Aurignacien aufgrund seiner Zeitstellung (36-30 000 v.h.) und seiner zahlreichen Funde zu den wichtigsten Besiedlungsphasen zählt. Am spektakulärsten sind sicherlich die Kleinkunstobjekte, die weltweit zu den ältesten künstlerischen Hinterlassenschaften zählen.
Durch die damalige, nach heutigen Maßstäben gemessen, grobe Grabungsmethode wurden zahlreiche Funde übersehen. Aus diesem Grund werden Nachuntersuchungen des Abraumschutts durchgeführt, die seit Sommer 2005 regelmäßig jährlich bis heute fortgesetzt werden. Dabei konnten bislang zahlreiche Schmuckformen, hauptsächlich aus dem Aurignacien, geborgen werden sowie mehrere Fragmente von Flöten, darunter eines aus Mammutelfenbein. Darüber hinaus wurden zahlreiche neue Figurinen aus Mammutelfenbein geborgen unter denen der Sensationsfund einer vollständigen Mammutplastik ist.
Der Vogelherd ist einer der vier Fundplätze im Ach- und Lonetal, welche die weltweit frühesten Belege für Musik und figürliche Kunst bieten.
In der Großen Landesaustellung 2009: Eiszeit-Kunst und Kultur, spielten die Funde vom Vogelherd eine tragende Rolle. Vor allem die figürlichen Objekte aus den Nachuntersuchungen wurden zum Teil das erste Mal in der Öffentlichkeit präsentiert.
Primärliteratur
Conard, N.J., Malina, M. & Zeidi Kulehparcheh, M., 2010. Neue Kunst und erste Einblicke in ungestörte Schichten am Vogelherd. Archäologische Ausgrabungen Baden-Württemberg 2009, 57-61.
Conard, N. J., 2009….und noch mehr Tiere! Die neuen Kleinkunstwerke vom Hohle Fels und vom Vogelherd. In: Eiszeit-Kunst und Kultur. Begleitband zur Großen Landesausstellung Baden-Württemberg (Ostfildern 2009). 259-266.
Conard, N.J., Malina, M. & Verrept, T., 2009. Weitere Belege für eiszeitliche Kunst und Musik aus den Nachgrabungen 2008 am Vogelherd bei Niederstotzingen-Stetten ob Lontal, Kreis Heidenheim. Archäologische Ausgrabungen Baden-Württemberg 2008, 23-26. academia
Conard, N.J., Malina, M. & Miller, C.E., 2008. Die Fortsetzung der Nachgrabung am Vogelherd bei Niederstotzingen-Stetten ob Lontal, Kreis Heidenheim. Archäologische Ausgrabungen Baden-Württemberg 2007. S. 21-24. academia
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Conard, N. J. & Malina, M., 2006. Schmuck und vielleicht auch Musik am Vogelherd bei Niederstotzingen-Stetten ob Lontal, Kreis Heidenheim. Archäologische Ausgrabungen Baden-Württemberg 2005. 21-25.
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Weiterführende Literatur
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Conard, N. J. 2004. Altsteinzeitliche Ausgrabungen in den Höhlen der Schwäbischen Alb und die Anfänge der Kunst und Musik. Festvortrag Archäologie-Preis Baden-Württemberg 2002. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 48:30-48.