Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft

LUI/TVV-Newsletter 84 - Juni 2021


Der 50. Geburtstag der EKW bringt immer wieder Ankündigungsbedürftiges mit sich – da ist es hohe Zeit für einen weiteren Newsletter im Sommer. Er ruft bereits Annonciertes noch einmal freundlich in Erinnerung, aktualisiert Veranstaltungsorte aus dem Virtuellen in die Präsenz und informiert über neuste Nachrichten.

Lesen Sie, freuen Sie sich und seien Sie willkommen zu den vielfältigen Veranstaltungen des Sommers im LUI und in der TVV!

I. DAS GEBURTSTAGSPROGRAMM ZU 50 JAHRE EKW BIS ENDE JULI 2021


Online-Podiumsdiskussion zu „Dialekt und Sprachvielfalt, Heimat und Beheimatung“
1. Juli, 20.00 Uhr bis 21.30 Uhr

2021 feiert die Empirische Kulturwissenschaft ihren 50. Geburtstag. Zum Jubiläumsprogramm gehört eine Podiumsdiskussion mit prominenter Beteiligung zu kulturell wichtigen Themen. Ihre Teilnahme zugesagt haben erfreulicherweise Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Landtagspräsidentin Muhterem Aras und Staatssekretär a.D. Hubert Wicker als Ehrenvorsitzender des Fördervereins; vom Ludwig-Uhland-Institut beteiligen sich Hubert Klausmann und Hermann Bausinger. Die Moderation übernimmt Reinhold Weber von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, für die humoristische Rahmung sorgt Dodokay.

In der Podiumsdiskussion werden mit „Dialekt“ und „Heimat“, „Sprachvielfalt“ und „Beheimatung“ miteinander in Beziehung stehende Stichwörter diskutiert, die zuweilen auch kontrovers verstanden werden. Wird der Dialekt in der gegenwärtigen Vielfalt der Sprachen entwertet, oder gewinnt er gerade eine neue positive Funktion? Und lässt sich das unvermeidliche Nebeneinander von „einheimisch“ und „fremd“ überführen in ein zukunftsweisendes Heimatverständnis?

Bitte loggen Sie sich in den YouTube-Livestream ein: https://youtu.be/m2ekjOpEtfQ

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Förderverein Schwäbischer Dialekt e.V. und der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg statt.
 

Ausstellungseröffnung im Kabinettraum des Museums Alte Kulturen (MUT) im Schloss Hohentübingen: 19. Mai 1971. „Die Umbenennungsfrage ist damit entschieden.“ Das Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft
1. Juli 2021, 15.30 Uhr, Schlosshof – mit Maske und den 3-g (genesen, getestet, geimpft) sind Sie herzlich willkommen!

Programm

 
Ernst Seidl Begrüßung
Reinhard Johler 50 Jahre Empirische Kulturwissenschaft Tübingen – die Ausstellung
Nathalie Skrzipczyk Der Beitrag der Studierenden an der Ausstellung
Karin Bürkert Ein Katalog für zwei Ausstellungen

Die Ausstellung hat 50 Jahre Empirische Kulturwissenschaft zum Thema: Am 19. Mai 1971 genehmigte das Kultusministerium Baden-Württemberg die Umbenennung des „Instituts für deutsche Altertumswissenschaft, Volkskunde und Mundartenkunde“ in „Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft“. Damit war das Tübinger Institut Vorreiter einer Entwicklung, die im Fach Volkskunde – oft verbunden mit emotional ausgetragenen Debatten – im deutschsprachigen Raum bis in die Gegenwart führt. Der neue Name setzte in Tübingen sofort intellektuelle Energien frei, die die „empirische Kulturwissenschaft“ theoretisch, methodisch und gegenstandsbezogen in eine innovativ arbeitende Wissenschaft übersetzten. Dabei suchte man sofort mit Forschungen und Ausstellungen den Kontakt zur Öffentlichkeit.
Der Blick in die 1960er und 1970er Jahre illustriert, wie in kurzer Zeit an der Tübinger Universität ein national und international anerkanntes und gerade für die Studierenden hochattraktives Institut entstand. Der dort vertretene, weite Kulturbegriff etwa bestimmt seither nicht nur akademische Sichtweisen, sondern trägt dazu bei, wie wir uns und unsere Welt im Alltag sehen und verstehen.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog. Er umfasst diese Ausstellung gemeinsam mit der im Haspelturm des LUI gezeigten Schau „Unser Ding. Sachgeschichte als Fachgeschichte“.

Öffnungszeiten im Kabinettraum des MUT: bis 07.11. jeweils Mi bis So: 10 bis 17 Uhr, Do: 10 bis 19 Uhr. Auf Wunsch organisieren wir gerne Führungen.
Öffnungszeiten im Haspelturm: bis 25.07. / 16.10. bis 07.11., Samstag und Sonntag 14-18 Uhr
 

Vortragsreihe „50 Jahre im Feld“

In ihrem 50-jährigen Bestehen hat die EKW häufig Gemeinden und Städte der Umgebung zum Forschungsfeld gemacht. In der Vortragsreihe „50 Jahre im Feld“ kommen die damaligen Forscherinnen und Forscher an Sonntagnachmittagen zurück an ihre Untersuchungsorte.
Nach drei bereits sehr aufmerksam besuchten Online-Vorträgen wagen wir uns jetzt ins Freie und gehen bei schönem Wetter offline nach Remmingsheim, Altingen, Baisingen und Mössingen.

Sonntag 27.06.2021, 15.30-17.00 Uhr
Hubert Klausmann/Dieter Herz/Mirjam Nast „Mundartforschung in Remmingsheim“.

Die Veranstaltung ist im Freien geplant. Sie findet bei der Grundschule Neustetten, (Schulstraße 4, Ortsteil Wolfenhausen, Neustetten) statt. Die Bushaltestelle ist Wolfenhausen Schule. Eine formlose Anmeldung zur Veranstaltung ist unter Gemeinde Neustetten, Tel. 07472/9365-0, E-Mail: gemeinde@neustetten.de notwendig.
Bei schlechtem Wetter wird die Veranstaltung online durchgeführt. Die entsprechenden Links sind dann:
https://youtu.be/IFX2ACoBqBg
https://zoom.us/j/92388987210?pwd=N1hJdWxqM3MxOFJXN1FoV2gvWDJyQT09
Meeting-ID: 923 8898 7210
Kenncode: 329857
Bitte schauen Sie im Vorfeld im Internet unter www.ekw50.de nach.

Sonntag 04.07.2021, 15.30-17.00 Uhr
Christel Köhle-Hezinger „Evangelisch/Katholisch in Altingen“.

Veranstaltungsort (bei schönem Wetter): Dorfplatz/Pfarrgarten bei der Magnus-Kirche in Altingen. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich bei: kultur@kreis-tuebingen.de
Bei schlechtem Wetter wird die Veranstaltung online durchgeführt. Die entsprechenden Links sind dann:
https://youtu.be/O8kHL0TKrwc
https://zoom.us/j/94169033068?pwd=K0l3b08yVFp3eEwrYWNsTU9UcWdJdz09
Meeting-ID: 941 6903 3068
Kenncode: 229775
Bitte schauen Sie im Vorfeld im Internet unter www.ekw50.de nach.

Sonntag 11.07.2021, 15.30-17.00 Uhr
Franziska Becker „Judendörfer mit Apostroph – das Beispiel Baisingen“

Dieser Termin wird in Präsenz geplant in Baisingen. Ausführliche Informationen folgen. Bitte schauen Sie bei schlechtem Wetter im Internet unter www.ekw50.de nach.

Sonntag 18.07.2021, 15.30-17.00 Uhr
Bernd Jürgen Warneken „Das ‚rote’ Mössingen“

Dieser Termin wird in Präsenz geplant in Mössingen. Ausführliche Informationen folgen. Bitte schauen Sie bei schlechtem Wetter im Internet unter www.ekw50.de nach.

II. INSTITUTSNEWS

Das LUI ist mit einem neuen Teilprojekt im SFB 1070 RessourcenKulturen vertreten, der kürzlich für die dritte Förderphase verlängert wurde. Ziel des von Thomas Thiemeyer geleiteten Teilprojektes C07 Kulturerbe – Nationalismus – Identität ist es, Inwertsetzungsprozesse von Kulturerbe im Kontext des neuen Nationalismus zu untersuchen. Gefragt wird nach dem Zusammenhang von Kulturerbe und aktuellen Identitätspolitiken bzw. Rechtspopulismen (mehr unter https://uni-tuebingen.de/de/211942).

III. TVV-Newsletter

SAVE THE DATE: TVV-Mitgliederversammlung am 15. Oktober 2021, um 15.30 Uhr
Die diesjährige Mitgliederversammlung wird – je nach Lage der Pandemie – online via Zoom oder in Präsenz am Ludwig-Uhland-Institut am Freitag, den 15. Oktober 2021 um 15.30 Uhr stattfinden. Vorgeschaltet ist wie immer die Sitzung des Beirats um 14.30 Uhr. Sollte die Versammlung in Präsenz möglich sein, laden wir alle Anwesenden zu Sonderführungen durch die beiden Jubiläumsausstellungen („Die Umbenennungsfrage ist damit entschieden“ und „Unser Ding. Sachgeschichte als Fachgeschichte“) ein.

IV. PUBLIKATIONEN DER TVV

Lukas Fehr / Reinhard Johler (Hg.): Bioökonomie(n). Ethnografische Forschungszugänge und Felder (Untersuchungen Band 126). 2021; 175 Seiten, Illustrationen; ISBN: 978-3-947227-08-2; (Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen ; 126); Preis: 20,00 Euro; TVV-Mitglieder: 13,00 Euro

Es gibt viele Auffassungen davon, was Bioökonomie überhaupt ist. Das hängt mit der Vielzahl an politischen Strategien zu Bioökonomie zusammen, die unterschiedlich verstanden und gedeutet werden können. Der Sammelband geht auf die diversen Verständnisse von Bioökonomie ein und zeigt, wie sie mit Theorien und Methoden der Empirischen Kulturwissenschaft und anverwandten Fächern erforscht werden können.
Statt einer Fokussierung auf technische Machbarkeit fragen die Beiträge nach dem Verhältnis von Natur und Kultur, den Beziehungen zwischen verschiedenen Akteur* innen und Praktiken, der lnwertsetzung von Ressourcen und Vorstellungen von gesellschaftlichem Wandel.
Bitte direkt bei der TVV bestellen!

Karin Bürkert/Reinhard Johler (Hg.): „Die Umbenennungsfrage ist damit entschieden.“ 19. Mai 1971. Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft (= Schriften des Museums der Universität Tübingen MUT, Bd. 21). Tübingen, TVV-Verlag 2021; 261 S. mit zahlreichen Abbildungen; ISBN 978-3-9821339-7-3; 24,90 €; TVV-Mitglieder: 16,20 €

Pünktlich zur Vernissage der gleichnamigen Ausstellung am 1. Juli erscheint der Begleitband, der auch die zweite Ausstellung zum EKW-Jubiläum „Unser Ding. Sachgeschichte als Fachgeschichte“ beschreibt. Mit Beiträgen von Wolfgang Alber, Hermann Bausinger, Karin Bürkert, Reinhard Johler, Joachim Kallinich, Christel Köhle-Hezinger, Orvar Löfgren, Sabine Müller-Brem, Thomas Thiemeyer und Studierenden des LUI.
Am 19. Mai 1971 hat sich das Tübinger Ludwig-Uhland-Institut als bundesweit erstes dazu entschieden, sich in „empirische Kulturwissenschaft“ umzubenennen. Dem gingen lange, teils heftige Debatten voraus. Der neue Name leitete in der Folge nicht nur einen langen „Abschied“ von der Volkskunde ein. Er setzte auch sofort vielfältige Energien frei, die diese „empirische Kulturwissenschaft“ – theoretisch, methodisch und gegenstandsbezogen – in eine neue und innovative Wissenschaft übersetzten. Dabei rückte die Kultur in einem weiteren Verständnis als bisher in ihren Fokus.
50 Jahre später wirft die inzwischen groß gewordene und daher auch groß geschriebene Empirische Kulturwissenschaft in zwei in diesem Katalog zusammengeführten Ausstellungen den Blick zurück auf diese lange Reise.
Ab 1. Juli bestellbar unter https://tvv-verlag.de
und unter https://www.unimuseum.uni-tuebingen.de/de/shop/buecher.html