Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft

LUI/TVV-Newsletter 66 – April 2016

Das Sommersemester 2016 hat begonnen und wir informieren Sie über die Neuigkeiten aus dem LUI!
 

I. INSTITUTSNEWS

Das LUI hat eine neue Startseite auf der Homepage. Im Format einer „Wortwolke“ oder auch „tag-cloud“ erscheint das LUI-Epitom und verweist inspiriert und mit viel Bodenhaftung auf die Schwerpunkte in Forschung und Lehre am Institut. Anschauen lohnt sich!

Seit Februar dieses Jahres ist Ulrich Hägele Privatdozent für Visuelle Anthropologie und Medienkultur an unserer Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Herzlichen Glückwunsch dazu!

Bewilligt wurde im April ein innovatives Kooperationsprojekt mit dem Rabb Institute for Holocaust Studies am Department of Sociology and Anthropology der Ben Gurion University of the Negev/Israel. Jackie Feldman und Thomas Thiemeyer werden, gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung, im Rahmen eines Studienprojekts mit Studierenden beider Institute dem „Kulturerbe in der Migrationsgesellschaft“ nachgehen. Sie gehen dabei von der These aus, dass die alten Narrative zu wichtigen Themen der nationalen Erinnerungskultur nur noch bedingt funktionieren, weil die Gesellschaften, in denen heute z. B. an den Holocaust/die Shoah erinnert werden soll, pluraler geworden sind. Im Zentrum steht die Frage, wie sich Aneignungs- und Vermittlungspraktiken von kulturellem Erbe – vor allem in Bezug auf das Holocaust-Gedenken – in einer pluralen Gesellschaft verändern müssen, um deren Bedeutung weiterhin plausibel zu machen und auch speziell für junge Leute relevant zu sein. Näheres dazu finden Sie hier.

Das Institutskolloquium steht dieses Semester im Zeichen der Vielfalt – und lautet im Untertitel: Konzepte – Zugänge – Forschungen. Demgemäß dürfen wir in den kommenden Monaten Gäste aus Durham, Zagreb, Toronto, Northfield/USA, Beer Sheva/Israel und Tübingen begrüßen. Das ausführliche Programm finden Sie unten unter III. sowie auf unserer Homepage.

Hierzu gibt es bereits im April zusätzlich noch einen weiteren, sehr spannenden und aktuellen Vortrag anzukündigen. Jasna Čapo Žmegač, Professorin in Zagreb, wird im Rahmen des SFB 923 “Bedrohte Ordnungen” einen Vortrag halten zum Thema: The security-scape of a refugee camp: managing the refugee flow through Croatia in 2015. Termin ist am Freitag, 29.04. um 14 Uhr im Hörsaal Keplerstraße 2

Im Berufsfeldkolloquium sind Dienstags wieder unter dem Titel „Kultur als Beruf“ verdiente Kultur-ExpertInnen wie auch BerufseinsteigerInnen aus den EKW-Alumni zu Gast, die vom vielfältigen Kulturarbeitsmarkt für EKW-AbsolventInnen berichten. Auch hier lohnt ein Blick in den ausführlichen Terminkalender.

Die am LUI seit vielen Jahren etablierte AG Jüdische Studien pausiert im Sommersemester. Sie wird im Herbst wieder zu aktuellen Vorträgen einladen.

Gern machen wir bereits an dieser Stelle auf die diesjährige Verabschiedung der Absolventinnen und Absolventen des LUI aufmerksam. Am Freitag, 22.07. werden die Absolventinnen und Absolventen des Studienjahres 2015/16 verabschiedet. Alle Studierenden (BA/MA/Magister) sowie alle DoktorandInnen, die bis Anfang Juli ihre Abschlussarbeiten eingereicht haben, werden samt Familie und Freunden herzlich ab 18:00 Uhr im LUI erwartet. Die offizielle Einladung folgt.

Ebenfalls am Ende des Semesters findet dann vom 24. bis 30. Juli am LUI die internationale SIEF Summer School "Trusting Resistance. New Ethnographies of Social Movements and Alternative Economies" statt. Zwanzig DoktorandInnen und frühe Post-Docs werden sich anhand eigener ethnographischer Forschungsprojekte mit dem Thema Vertrauen und Misstrauen im Kontext von Protestkultur, Sozialen Bewegungen und Initiativen alternativen Wirtschaftens befassen.
Organisiert und geleitet wird die durch die Exzellenzinitiative geförderte Veranstaltung von Monique Scheer und Karin Bürkert. Die Summer School stellt den Auftakt für eine neue Reihe an Nachwuchstagungen dar, die die International Society for Ethnology and Folklore (SIEF) alle zwei Jahre europaweit ausrichten wird.
Gerahmt wird die Summer School von vier Keynotes, für die Martin Hartmann (Luzern), Klaus Schönberger (Klagenfurt), Helena Flam (Leipzig) sowie Cristina Grasseni (Utrecht) gewonnen werden konnten. Die genauen Termine finden Sie rechtzeitig auf der LUI-Homepage. Die Keynote-Vorträge sind offen für alle Interessierten. Herzliche Einladung!

Zum guten Schluss ein „Save the Date“. Aus dem Projekt Sprachalltag II wird es am 5. und 6. Oktober 2016 einen Workshop geben mit dem Titel: Erzählungen im Spracharchiv. Digital Humanities in der Sprach- und Kulturwissenschaft.

Die genauen Termine und Veranstaltungsorte finden Sie im Terminkalender dieses Dokuments. Zu allen Veranstaltungen sind Sie herzlich eingeladen!
 

II. PERSONALIA

Zum 1. April kann das LUI wieder zwei neue Mitarbeiter*innen begrüßen: Jan Hinrichsen studierte EKW und Amerikanistik in Tübingen. Im Rahmen des Tübinger Sonderforschungsbereichs 923 „Bedrohte Ordnungen“ forschte er von 2011 bis 2015 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt B03 „Lawinen als Bedrohung sozialer Ordnungen - Katastrophentraditionen im zentralen Alpenraum“ bei Reinhard Johler zu der Lawinenkatastrophe von 1999 in der Gemeinde Galtür (Tirol). Der Fokus seiner Dissertation lag dabei auf dem Wandel lokaler Technologien der Sicherheit.
Seit April ist er nun wissenschaftlicher Mitarbeiter von Thomas Thiemeyer und Koordinator im Projekt „Schwieriges Erbe: Zum museologischen und wissenschaftlichen Umgang mit kolonialzeitlichen Objekten in ethnologischen Museen“. Das Projekt, das einer Pilotstudie entgegensieht, ist angesiedelt auf der Plattform 4 „Bildung – Gesellschaft – Normen – Ethische Reflexion“ der Universität Tübingen. Es wird geleitet von Thomas Thiemeyer (EKW), Gabriele Alex (Ethnologie) und Inés de Castro (Lindenmuseum Stuttgart). Näheres dazu auf der Projekt-Homepage: www.uni-tuebingen.de/de/77025

Ab Mai 2016 wird Elisabeth Socha als wissenschaftliche Mitarbeiterin das LUI bereichern. Nach ihrem Bachelorstudium der Religionswissenschaft in Heidelberg kam sie für den Master ans LUI, um sich verstärkt den Schwerpunkten Körpergeschichte und Materielle Kultur widmen zu können. In ihrer Masterarbeit untersuchte sie die bioethische Debatte um Lebendorganspende in Deutschland und darin enthaltene Körpervorstellungen. Dem ‚Körper‘ wird sie auch in ihrer Promotion (bei Monique Scheer) treu bleiben. Dort analysiert sie neurophysiologisches Wissen über soziale Bindungen, wie es in populären Medien artikuliert und in Alltagspraktiken realisiert wird. Sochas Forschungsinteressen liegen darüber hinaus im Bereich Kulturtheorien, Religionsästhetik und der Thematik um Religionen und Gewalt. Neben der Lehre wird sie vorrangig mit der Organisation von Drittmittelprojekten betraut sein.
 

III. TERMINKALENDER

Donnerstag, 21. April, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Elise Gayraud (Durham/Tübingen): The hidden global network of traditional musicians. Grass-root initiatives in the World Music community
Ort: LUI Ausstellungsraum

Dienstag, 26. April, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Berufsfeldkolloquiums: Sarah Petrasch, M.A. – Mitarbeiterin im Kulturzentrum franz K, Reutlingen, zum Berufsfeld Öffentlichkeitsarbeit und Organisation
Ort: LUI Ausstellungsraum

Donnerstag, 28. April, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Jasna Čapo Žmegač (Zagreb): Multiculturalism, diversity and transnationalization: (re)conceiving plurality
Ort: LUI Ausstellungsraum

Freitag, 29. April, 14 Uhr
Vortrag im Rahmen des SFB 923 „Bedrohte Ordnungen” – Jasna Čapo Žmegač, (Zagreb): The security-scape of a refugee camp: managing the refugee flow through Croatia in 2015. Ort: Uni Tübingen, Hörsaal Keplerstraße 2

Dienstag, 03. Mai, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Berufsfeldkolloquiums, Ann-Kristin Montino, M.A. – Referentin Organisationsentwicklung stiftung mercator, Essen, zum Berufsfeld Wissenschaftsorganisation in NGO
Ort: LUI Ausstellungsraum

Dienstag, 03. Mai, 20 Uhr
Gespräch mit Bildpräsentation im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Buchhandlung Osiander: Sepp Buchegger & Wolfgang Alber: Typisch schwäbisch
Ort: Museum, Obere Säle, Wilhelmstraße 3 (Eintritt 8€, Studierende 4€)

Dienstag, 10. Mai, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Berufsfeldkolloquiums, Jana Kastner, B.A. – Leiterin des Jugendbüros Stadt Sindelfingen, zum Berufsfeld Jugendkulturarbeit
Ort: LUI Ausstellungsraum

Donnerstag, 12. Mai, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums, Wolfgang Sannwald (Tübingen): Aktuelle Migration, Wissenschaftstransfer, Praxis und Forschungsfelder in der Region.
Ort: LUI Ausstellungsraum

Dienstag, 24. Mai, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Berufsfeldkolloquiums, Dr. Carmen Weith – Referentin für Bildung für nachhaltige Entwicklung im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, Regierungspräsidium Tübingen, Münsingen, zum Thema Berufsfeld Kulturvermittlung
Ort: LUI Ausstellungsraum

Dienstag, 31. Mai, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Berufsfeldkolloquiums, Sandra Hüttmann, M.A., Volontärin bei Radio Energy, Stuttgart
Ort: LUI Ausstellungsraum

Donnerstag 02. Juni, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums, Amira Mittermaier (Toronto): Islamic Charity and Divine Econmies
Ort: LUI Ausstellungsraum

Dienstag, 07. Juni, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Berufsfeldkolloquiums – Nina Hofmann, M.A., Museumsleiterin des Stadtmuseums Ditzingen, zum Berufsfeld Museum
Ort: LUI Ausstellungsraum

Donnerstag, 16. Juni, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums, Raphael Reichel (Tübingen): „Meine ist anders!“ Deutsch-thailändische Paarbeziehungen – ein ethnographischer Blick auf Bangkok und Pattaya
Ort: LUI Ausstellungsraum

Dienstag, 21. Juni, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Berufsfeldkolloquiums, Matthias Klückmann, M.A. – Consultat/Projektleiter Diversity Management bei der Lidl Stiftung & Co KG, Neckarsulm, zum Berufsfeld Personalarbeit und Diversity Management
Ort: LUI Ausstellungsraum

Donnerstag, 23. Juni, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums, Amanda Randall (Northfield/USA): Übersetzungen der deutschen „Volkskunde“. Grenzen, Übergänge und Sonderwege im „institutionellen Gedächtnis“ eines kulturwissenschaftlichen Forschungsgebiets
Ort: LUI Ausstellungsraum

Dienstag, 28. Juni, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Berufsfeldkolloquiums, Stefanie Neumann, M.A. – Projektmanagerin der Deutschen Wildtier Stiftung - Naturbildung, Berlin, zum Berufsfeld Bildung
Ort: LUI Ausstellungsraum

Dienstag, 5. Juli, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Berufsfeldkolloquiums Christine Lehmann, M.A. – selbstständige Ausstellungsmacherin, „ausstellwerk“ Leipzig, zum Berufsfeld Ausstellung
Ort: LUI Ausstellungsraum

Donnerstag, 7. Juli, 18 Uhr
Präsentation im Rahmen des Institutskolloquiums, MA-Studienprojekt: How diverse is Eberhard Karl? (Leitung Reinhard Johler)
Ort: LUI Ausstellungsraum

Dienstag, 12. Juli, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Berufsfeldkolloquiums Katrin Hieke, M.A. – projekt2508 Gruppe I Bonn Berlin Antwerpen, zum Berufsfeld Kulturmarketing und Kulturnetzwerke
Ort: LUI Ausstellungsraum

Donnerstag, 14. Juli, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums, Jackie Feldman (Ben Gurion University of the Negev): Pilgrim-tourists, migrant-guides. Holy Land tours as intercultural encounters
Ort: LUI Ausstellungsraum

Donnerstag, 21. Juli, 18 Uhr
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums, Dorothee Kimmich (Tübingen): Ähnlichkeit als kulturtheoretisches Paradigma
Ort: LUI Ausstellungsraum

Freitag, 22. Juli, 18 Uhr
Verabschiedung der Absolventinnen und Absolventen des LUI
Ort: LUI
 

IV. NACHRICHTEN DER TVV

Einen vergnüglichen Abend verspricht die Buchvorstellung von Wolfgang Alber und Sepp Buchegger am 3. Mai im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Buchhandlung Osiander. Wolfgang Alber, dem LUI als TVV-Vorsitzender eng verbunden, hat sich mit dem Karikaturisten Sepp Buchegger zusammengetan. Herausgekommen ist dabei das Buch „Typisch schwäbisch“: Wer ist der Schwabe an sich, was unterscheidet ihn vom Nicht-Schwaben? Dem spitzen Zeichenstift von Sepp Buchegger entgeht selten etwas, sei es in der Politik oder im (schwäbischen) Alltag. Sein neues Karikaturenbuch mit informativen Texten von Wolfgang Alber hält den Schwaben humorvoll den Spiegel vor.

Außerdem bitte vormerken: Die diesjährige Mitgliederversammlung der TVV findet statt am Freitag, den 22. Juli im LUI um 16 Uhr. Vorher, um 15 Uhr ist Beiratssitzung. Einladung folgt.
 

V. PUBLIKATIONEN DER TVV

Felicia Sparacio: Pendeln im Alter. Eine Fallstudie zu transnationaler Migration zwischen Deutschland und der Türkei. (Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen, Band 119), 2016 – 292 S. ISBN 978-3-932512-88-9, 25,00 Euro
TVV-Mitglieder: 16,25 Euro

Alter und Migration sind bisher kaum in Bezug zueinander gesetzt worden. Wie wirken sich migrationsspezifische Faktoren auf Alltag und Lebensplanung von Rentner/innen aus? Inwiefern beeinflussen Alter und Altern das Pendeln zwischen Herkunfts- und Einwanderungsland? Diese Fragen beantwortet Felicia Sparacio am Beispiel von Rentner/innen, die zwischen Deutschland und der Türkei pendeln. Sie untersucht deren soziale Netzwerke, konzentriert sich auf Alter in Verbindung mit Gesundheit, fragt nach Zugehörigkeiten und arbeitet die jeweils spezifische Prägung durch transnationale Migration und Alter heraus. Die Fallstudie erläutert zunächst Kontexte und Theorien zu Migration und Alter(n), bevor die beiden Felder gestützt durch empirische Ergebnisse analytisch verbunden werden.

Neu zum Download:

Lioba Keller-Drescher: Die Ordnung der Kleider. Ländliche Mode in Württemberg 1750 bis 1850. (Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen, Band 96), 2003

„Die Ordnung der Kleider“ behandelt die Entstehung typischer Ansichten über die ländliche Bevölkerung Württembergs. Mit überraschenden Funden aus der Kunst- und Kulturgeschichte verdeutlicht die Studie, welche Rolle der Hof, die Publizistik und die bürgerliche Kunstöffentlichkeit dabei spielten. Zugleich entfaltet sie den historischen Kleidungsbestand und die verschiedenen ländlichen Kleidungsstile am Beispiel zweier württembergischer „Trachtenorte“, Betzingen und Dusslingen. Als Quellen dienen der Untersuchung kontrastierend zu Trachtengraphik und Landesbeschreibung vor allem Besitzverzeichnisse von 1750 bis 1850.

Die Druckausgabe ist FAST vergriffen. Letzte Exemplare können zum SONDERPREIS von 13 Euro bezogen werden (tvv-verlag.de).