Universitätsbibliothek

Antoine Galland und Jean Jacques Antoine Caussin de Perceval: Les mille et une nuits: Contes arabes, Bd. 1

Paris 1806
Signatur: Ci IX 60-1

Die französische Taschenbuchausgabe ist ein Beispiel der vielen Nachdrucke der Originalausgabe Gallands, welche zwischen 1704 und 1717 erschien. Die Quellen Gallands waren syrische Manuskripte, türkische Erzählungen und die vom maronitischen Christen Hanna Diyab (Ḥannā Diyāb) mündlich überlieferten Geschichten, deren Herkunft bis heute nicht bestimmt ist. Somit sind einige Erzählungen wie die Geschichte Aladins und der Wunderlampe nicht genuines Erzählgut aus „1001 Nacht“. Gallands Übersetzung war die erste „1001 Nacht“-Übersetzung in Europa, weckte sofort das Interesse des französischen Publikums und wurde in kurzer Zeit sehr populär. Aus der Gallandschen französischen Druckversion entstand eine Rückübersetzung derjenigen Geschichten ins Arabische, für die es keine arabischen Handschriften gab (wie Aladin), welche wiederum in verschiedene Sprachen übersetzt wurde. Die deutsche Standardübersetzung des Orientalisten Enno Littmann basiert (teilweise) auf einer solchen Rückübersetzung. Die zahlreichen Neuauflagen, die auch nach dem Tod von Galland erschienen, zeugen davon, dass auch mit der Zeit das Werk nicht an Popularität verlor. Gallands Übersetzung von „1001 Nacht“ prägte im 18. und 19. Jahrhundert wesentlich die Entstehung einer globalisierten Literaturlandschaft.

Andreas Botschenin und Ivan Zaleski