Christian Bonah, Reinhard Johler, Hans-Joachim Lang, Jeanne Teboul (Hg.): We Remember - die 86. Eine deutsch-französische Begegnung im Elsass mit Nachkommen von NS-Opfern”
"Eines der schönsten deutschen Sachbücher". Zu diesem Ergebnis kamen zwei unabhängige Jurys unter der Federführung der Stiftung Buchkunst, die am Abend des 16. Juni 2025 in Berlin die 25 schönsten deutschen Bücher 2025 präsentierte.
Die Begründung der Jury lautete : „In sensibler Umsetzung erinnert dieser Band an 86 jüdische Frauen und Männer aus mehreren europäischen Ländern, die 1943 im KZ Natzweiler-Struthof ermordet wurden. Ihre Skelette waren für die anthropologische Sammlung der Reichsuniversität Straßburg bestimmt. 80 Jahre später kam es zu einer deutsch-französischen Begegnung von Lehrenden und Studierenden mit Nachkommen von Opfern dieses Wissenschaftsverbrechens. Die vorliegende Dokumentation zeichnet diesen intensiven Austausch nach und widmet sich zudem der heutigen Erinnerungskultur.
Ein blauer Schutzumschlag aus Dünndruckpapier umhüllt den Band mit offenem Rücken: Porträts in zartem Tonwert schlagen in Kombination mit dem satten Weißdruck des Titels bereits eine visuelle Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart. Erinnern und Vergessen spiegeln sich in dieser Transparenz eindrucksvoll wider. Das kräftige Blau wurde wiederum stringent in der Typografie und sogar bei der Fadenbindung aufgegriffen.
Dank des guten Aufschlagverhaltens, des fein austarierten Flattersatzes sowie des angenehmen Kontrasts lädt der Band zum intensiven Lesen ein. Das elegante Hochformat und die ausgezeichnete Haptik tragen ebenfalls dazu bei, sich dieser besonderen Begegnung mit Offenheit zu widmen. Gelungen ist die bemerkenswerte Balance, eine ernsthafte Auseinandersetzung in nahbarer Form umzusetzen. Für den bedruckten Vorsatz bediente man sich einer bildlichen Metapher: Ein Filmstill aus einer Seminararbeit im Rahmen des universitären Projekts zeigt die Europabrücke bei Kehl. Grenzen überwinden, Vielfalt verbinden, zu neuen Ufern aufbrechen“ – so die versöhnende Botschaft.“