Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft

Diathek

Die ehemals umfassende Diathek des Instituts umfasst nur noch wenige Dias aus den 1910er bis 1990er Jahren. Die Diathek setzte sich aus mehreren Sammlungskomplexen zusammen. Die Dias, die im LUI angesammelt wurden, dienten als Anschauungsmittel in der Lehre und dokumentierten darüber hinaus die damaligen Forschungstätigkeiten des Instituts. Die Großdiasammlung entstand größtenteils in den 1930er Jahren und orientierte sich am traditionellen Themenkanon (Fasnacht, Brauch, Trachten, etc.), ist aber stets unter dem Aspekt der nationalsozialistisch geprägten Sammlungsintention und Verwendungspraxis des damaligen Instituts zu betrachten. Die Dias wurden hauptsächlich bei den bekannten Bildagenturen E. A. Seemann in Leipzig und Dr. Franz Stoedtner in Berlin erworben.

Teil der Großdias war die Sammlung Fehrle. Sie wurde in den 1930er Jahren von Eugen Fehrle, einem systemkonformen Wissenschaftler und dem damaligen Leiter des Heidelberger Instituts für Volkskunde, zu großen Teilen bei den genannten Bildagenturen angekauft. In den 1980er Jahren wurde sie aus Heidelberg vom Institut übernommen. In thematischer und sammlungsstrategischer Hinsicht ähnelt die Fehrle- Sammlung der Tübinger Großdiasammlung der 1930er Jahre. Viele der Dias sind leider durch den Brand in der Biesingerstraße verloren gegangen. Die geretteten Dias wurden professionell restauriert und anschließend digitalisiert und archiviert.

Sammlung Hefft

Die Sammlung umfasste ca. 15 000 Dias, die sich auf 92 Kästen mit unterschiedlicher Thematik verteilen. Der Großteil der Dias entstand in den 1950er und 1960er Jahren, nur vereinzelt stammen Aufnahmen aus den 1940er Jahren. Die Heidelbergerin Luise Hefft verkaufte ihre Dias für regionale Prospekte und Kalender. Sie hielt selbst auch Dia-Vorträge; diese Manuskripte sind Teil des Konvoluts.

Retzlaff-Dias (Großdias)

Von dem volkskundlichen Fotografen Hans Retzlaff (1902-1965) befanden sich 130 Dias im Institut. Sie zeigen zu einem großen Teil Trachten, der Rest setzt sich aus den Themenbereichen Brauch, Handwerk, Häuseransichten und Fastnacht zusammen. 1999 erarbeitete eine Projektgruppe einen kritischen Bestandskatalog, der auch die Fotografien Retzlaffs beinhaltet und sich mit seiner Rolle als Bildlieferant einer völkischen Volkskunde beschäftigt. Die Dias sind in diesem Zuge digitalisiert und Abzüge gedruckt worden. Die Dias selbst wurden beim Brand vernichtet, Abzüge und Digitalisate sind noch vorhanden.