Im Rahmen des Projektes „Begegnung und Gedenken im Kult: Zum Dekorationsprogramm in der spätzeitlichen Grabanlage des Monthemhet (TT 34) in Theben-West/Ägypten“, 2019-2022 von der Fritz Thyssen Stiftung, Köln, gefördert, konnten weitere Mittel für Restaurierungsmaßnahmen in der Grabanlage des Monthemhet eingeworben werden. Aus dem Kulterhalt-Programm stellte das Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten Finanzmittel zur Verfügung, mit denen Pfeiler im Südschiff des Zweiten Hofes wieder aufgebaut werden konnten. Mit der Maßnahme sollte erreicht werden, den ursprünglichen Eindruck des Zweiten Hofes zumindest in Teilen wieder herzustellen, der Wiederaufbau der Pfeiler bildet zudem einen Beitrag hin zu einer Öffnung der Grabanlage für die Öffentlichkeit. Die Restaurierungen und der Wiederaufbau erfolgten in enger Absprache mit Vertretern des ägyptischen Ministry of Tourism and Antiquities und wurde von ägyptischen Restauratoren und Arbeitern durchgeführt und stieß bei allen Beteiligten auf eine enorm positive Resonanz.
Neben dem Lichthof (Photo 10) ist der dahinterliegende Zweite Hof der repräsentativste Teil der Grabanlage (Photo 14). Der Mittelgang, der weiter in die überdachten, im Felsen liegenden Räume führt, ist mit vier Kultstätten für Gottheiten ausgestattet, die Wände berichten über die Person und das Leben des Grabinhabers Monthemhet und zeigen Szenen des „täglichen Lebens“, die Pfeiler in den beiden Seitenschiffen sind mit zahlreichen Sprüchen aus dem altägyptischen Totenbuch dekoriert. Die Pfeiler sind zwar zu einem großen Teil zerstört, doch wurden im Zweiten Hof zahlreiche Fragmente gefunden, die von den Pfeilern stammen. Da das Totenbuch als eine der großen Sammlungen altägyptischer funerärer Literatur zudem in zahlreichen Parallelen überliefert ist, konnte die auf den Pfeilern einerseits und auf den Fragmenten andererseits erhaltene Dekoration zusammengebracht werden. Ausgewählt wurden entsprechend solche Pfeiler, denen sich besonders viele Fragmente zuweisen ließen (Photo 15 und 16).
In zwei Kampagnen von Oktober bis Dezember 2021 und im Februar/März 2022 wurde der Wiederaufbau der ausgewählten Pfeiler durchgeführt (Photo 16 und 17). Er erfolgte in vielen kleinen Schritten, die mit dem Auslegen der Fragmente und der Reinigung der Oberflächen an Pfeilern und Fragmenten begann. Die Position eines Fragmentes mußte ausgemessen werden, größere Leerstellen wurden mit zugeschnittenen Kalksteinblöcken, kleinere mit Kalksteinsplittern und Mörtel gefüllt. Die fertiggestellte Oberfläche erhielt einen Überzug aus Sand, Lehm und Kalk, der an die Farbe des Felsen angepaßt ist. Knapp 200 Fragmente konnten auf diese Weise wieder an die Pfeiler gebracht werden (Photo 18 und 19).
Über die durchgeführten Arbeiten informiert der Artikel von Louise Gestermann, Das wiedergewonnene Totenbuch. Aktuelle Arbeiten in der Grabanlage des Monthemhet (TT 34) in Theben-West, in: Sokar 41 (2023/24), S. 112-127.