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Der Mount Everest ist bezwungen

Zum 100. Geburtstag von Sir Edmund Hillary

Am 3. Juni 1953 steht im Schwäbischen Tagblatt auf der Titelseite an oberster Stelle die Krönung von Elizabeth II. in der Londoner Westminster Abbey. Doch darunter wird bekannt gegeben, dass Edmund Hillary zusammen mit dem Sherpa Tenzing Norgay am 29. Mai 1953 den höchsten Gipfel der Erde bezwungen hat. Die gelungene Erstbesteigung des Mount Everest wurde der Königin noch in der Nacht vor ihrer Krönung mitgeteilt.

Edmund Hillary wäre am 20. Juli 2019 einhundert Jahre alt geworden. Einen Berg, schreibt der Neuseeländer, sah er zum ersten Mal mit sechzehn Jahren während eines Schulausflugs im Winter. Sein Vater war Imker, so dass er sich bereits in seiner Kindheit mit dieser Arbeit beschäftige. Nach einem zweijährigen Besuch der Hochschule von Auckland entschloss er sich, da er „recht faul“ war und der Mathematik keine Reize abgewinnen konnte, ins väterliche Geschäft einzusteigen.

Während einer Reise ins neuseeländische Gebirge und einem zufälligen Treffen auf die Nord-Süd-Erstbesteiger des Mount Cook beschloss Hillary mit zwanzig Jahren, Bergsteiger zu werden. Er wollte, wie diese beiden Männer, dem Leben etwas Lebenswertes abringen. In den nächsten Jahren sammelte er Erfahrungen in Fels und Eis und hatte mehrere gute Lehrer und Freunde an seiner Seite. Schließlich, im Jahr 1950, entdeckte er zusammen mit einem Freund sein Interesse für den Himalaja. In einer britischen Expedition unter der Leitung von John Hunt bildete Edmund Hillary gemeinsam mit seinem Sherpa Tenzing Norgay eine perfekte Seilschaft, die schließlich am 29. Mai 1953 um 11.30 Uhr auf dem Gipfel des 8848 m hohen Mount Everest stand.

Ein Gipfelfoto von Hillary existiert nicht. Er meinte, dies wäre ein schlechter Ort, jemandem das Fotografieren beizubringen. Daher zeigt das historische Gipfelfoto den Sherpa Tenzing Norgay (1914-1986), den Hillary in seinem Expeditionstagebuch so beschreibt: “Tenzing ist ein absolut erstklassiger Gefährte für einen Bergsteiger wie mich, der gern den Löwenanteil der Führung übernimmt. Da er viel Kraft und Ausdauer hat, kann er fast jedes Tempo, ohne zu klagen, mitgehen. Er ist immer wachsam, seine Technik ist effizient, und… [er ist] jederzeit bereit, im Notfall das Richtige zu tun“.

Die beiden Erstbesteiger blieben ihr Leben lang befreundet. Hillary erkannte als erster Bergsteiger die Not der Sherpas und investierte das Geld, das er durch Vorträge verdiente, in Schulen und Krankenhäuser in Nepal. Edmund Hillary starb am 11. Januar 2008 in Auckland.
 

Es ist nicht der Berg, den wir besiegen, sondern unser eigenes Ich.

Sir Edmund Hillary, 1989