Auguste Cherbonneau: Histoire de Chems-Eddine et de Nour-Eddine
Paris 1852
Signatur: 13 A 8249
Bemerkenswert an diesem Buch ist vor allem sein Entstehungsgrund: Wie andere Werke von A. Cherbonneau wurde es unter anderem für die Ausbildung von Dolmetschern genutzt. Diese Sprachkundigen wurden damals unter anderem in Nordalgerien eingesetzt, welches ab 1848 von Frankreich als Siedlungskolonie definiert und verwaltet wurde. Zum einfacheren Lernen des Arabischen wurde dem Text die französische Zeichensetzung sowie eine Analyse der schwierigsten Wörter und Formen hinzugefügt. Auch soll sich die Geschichte der beiden Wesire laut Cherbonneau besonders gut zum Lernen eignen, da sie eine einfache und unterhaltsame Handlung besitzt. Außerdem kommen in ihr alle Grammatikregeln und viele der gebräuchlichsten Wörter vor. Zusätzlich zur sprachlichen Bildung spricht Cherbonneau im Vorwort auch die „orientalischen Beschreibungen“ an, die den angehenden Kolonialisten wohl ein Bild vermitteln sollten, auf welche kulturellen Gegebenheiten sie sich einstellen sollten.
Im Text selbst wird die Geschichte der Wesire Nūr ad-Dīn und Šams ad-Dīn aus Kairo erzählt: Die Brüder zerstreiten sich, woraufhin Nūr ad-Dīn sich auf Reisen begibt. Jahre später wird sein Sohn von zwei Ifriten (Dämonen) zur Vermählung mit der Tochter von Šams ad-Dīn gebracht. Er heiratet sie, wird dann allerdings von den Ifriten nach Damaskus geflogen. Dort arbeitet er 12 Jahre als Koch, bevor Šams ad-Dīn ihn zurück nach Kairo holt.
Tilo Scheffold