Wir schaffen es mit der Außenluft, dem Personal und den Benutzern in die Lesesäle und damit auch in Magazine, Depots oder Restaurierungswerkstätten. Am liebsten essen wir leckere stärke- und proteinhaltige Materialien wie Kleister, Leder, Pergament, Papier, Einbände aus Holz und Textilien. Aber nicht nur das! Wenn nötig erkunden wir auch gleich mal noch die Umgebung, also auch die Holzregale, auf dem das Essen steht. Ach, wie schön es doch war, als die Bücher noch aus Pergament und mit Holzdeckeln waren. Es gab für uns Nahrung im Überfluss. Deshalb halten wir uns auch am liebsten in historischen Bibliotheksbeständen auf. Und das ist schon lange so: Seit Objekte aus organischen Materialien von Menschen gesammelt und gelagert werden, können wir es uns gemütlich machen.
Am wohlsten fühlen wir uns da, wo es warm und schön feucht ist. Wie kuschelig! Gleichzeitig bieten uns die Sammlungsräume Schutz und Zuflucht von den Wetterbedingungen da draußen. Ich persönlich verkrieche mich doch lieber in einem guten Buch! Aber die Menschen wollen das ja nicht, also unternehmen sie Gegenmaßnahmen: Sie achten auf ein kühles, trockenes Raumklima (unter 10°C ist das kein Leben mehr für uns), auf eine gute Abdichtung des Gebäudes (z.B. durch Türbürsten und Insektengitter), bringen besonders schmackhafte Exemplare in insektendichten Vitrinen, Sammlungsschränken oder verschweißten Folienbeuteln unter, machen ständig sauber (um uns unsere Lebensgrundlage, also Staub, wegzunehmen), lassen 15 cm Platz unter Regalböden, um noch besser putzen zu können und uns weniger Möglichkeiten zum Einnisten zu bieten, neu angeschaffte Nahrungsmittel kommen zuerst in Quarantäne, damit keiner unserer Artgenossen in die Bibliothek kommt!