Zur Person
Hans Alexander Winkler, geboren am 14.2.1900 in Bremerhaven, war nach dem Besuch der Gymnasien in Göttingen und Freiberg in Sachsen seit 1917 Kriegsfreiwilliger und studierte ab dem Wintersemester 1919/20 deutsche Philologie und Geschichte, vom Sommersemester 1920 evangelische Theologie, vom Sommersemester 1921 die Rechte und vom Wintersemester 1921/22 an wiederum evangelische Theologie in Göttingen, schließlich im Sommersemester 1922 sowie vom Sommersemester 1923 bis zum Wintersemester 1924/25 Religionsgeschichte und Semitistik in Tübingen, wo er 1925 bei Enno Littmann promovierte.
Nachdem er seine Studien in den Jahren 1925 bis 1928 in Göttingen und Paris weitergeführt hatte, habilitierte er sich 1928 in Tübingen für das Fach Allgemeine Religionsgeschichte und war hier bis 1933 Privatdozent und Assistent Jakob Wilhelm Hauers am Orientalischen Seminar.
Wegen seiner Zugehörigkeit zur kommunistischen Partei in den Jahren 1923 bis 1928 sah sich Winkler im September 1933 gezwungen, auf seine Lehrberechtigung zu verzichten. Seine Frau Hayastan verlor aus dem gleichen Grund ihre Stelle als Hilfslektorin für Russisch am Indogermanisch-Slawischen Seminar. Winkler konnte mit Unterstützung der Notgemeinschaft der Deutschen Forschung zunächst seine bereits 1932 begonnenen volkskundlichen Erhebungen unter der fellachischen und beduinischen Bevölkerung in Oberägypten fortsetzen, deren Ergebnisse er in seinen in rascher Folge erschienenen Büchern niederlegte. Seit 1936 nahm er im Auftrag der Londoner Egypt Exploration Society an archäologischen Forschungsexpeditionen in der oberägyptischen Wüste teil. Die Ergebnisse der ersten beiden von insgesamt drei Kampagnen (1936/37, 1937/38, 1938/39) konnten ebenfalls noch publiziert werden.
Nach dem Scheitern aller Bemühungen, doch noch in die Hochschullaufbahn zurückzukehren, und nach dem Tode des britischen Expeditionsleiters Sir Robert Mond (1867-1938) trat Winkler im August 1939 in den Auswärtigen Dienst. Vom November 1939 bis Herbst 1941 war er Kulturattaché an der Gesandtschaft in Teheran und vom 8.11.1941 an als »Sonderführer (B)« Vertreter des Auswärtigen Amtes im Stab der »Panzergruppe Afrika«. Nach der Genesung von einer schweren Verwundung, die er im Juni 1942 erlitten hatte, wurde er am 27.8.1943 mit der Leitung des Wahlkonsulats in Melilla/Nordafrika betraut und im November 1943 als Konsul nach Cadiz versetzt. Die Desertion seines Sohnes Hayko Alexander (1923-1945) veranlasste ihn im Mai 1944, sich freiwillig zum Fronteinsatz zu melden. Am 20.1.1945 ist er in Schlusau bei Thorn gefallen.
Zum Bestand
Unterlagen aus dem Nachlass des Orientalisten und Volkskundlers Dr. Hans Alexander Winkler wurden dem Universitätsarchiv Tübingen teils im Jahre 1989 von seiner Witwe, zum größeren Teil aber im Jahre 1995 nach ihrem Tod von seinem Enkel, Herrn Dr. Hans Alexander Herzog, übereignet. Der Bestand umfasst auch nachgelassene Korrespondenzen von Hayastan Winkler geb. Geworkian und Hedwig Maria Winkler geb. Oelschläger.
Die volkskundlichen Objekte aus Ägypten, die Bestandteil des Nachlasses waren, wurden im Oktober 1994 dem Ägyptologischen Institut der Universität übergeben.