Workshop "Zwischen Anwerbung und Abschiebung - Zur Migration von Krankenschwestern aus Asien in die BRD"
am 16./17.02.18 an der Universität Tübingen
Ort: Alte Aula, Universität Tübingen, Münzgasse 30, 72070 Tübingen
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In den 1960er und Anfang der 1970er Jahren fehlten in der Bundesrepublik Pflegekräfte. Die Lücke füllten junge Frauen aus Südkorea, Indien und den Philippinen. Sie wurden als gelernte Krankenschwestern oder Schwesternschülerinnen angeworben und arbeiteten in westdeutschen Krankenhäusern und Pflegeheimen (viele in Baden-Württemberg). Ende der 1970er Jahre wurde den „gelben“ und „braunen Engeln“, wie sie in vielen Zeitungsartikeln genannt wurden, eine Verlängerung ihrer Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung verwehrt. Gegen diese angedrohte Abschiebung wehrten sich die Krankenschwestern aus Asien mehr oder weniger erfolgreich.
Der Workshop „Zwischen Anwerbung und Abschiebung - Zur Migration von Krankenschwestern aus Asien in die BRD“ widmet sich dieser Migrationsgeschichte. Am 16. und 17. Februar werden an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen Wissenschaftler_innen und Aktivist_innen aus Deutschland, Österreich und Korea das Verbindende und Trennende der Anwerbungen aus Südkorea, Indien und den Philippinen diskutieren. Insbesondere betrachten sie die Rahmenbedingungen der Anwerbung und schauen sich transnationale Netzwerke sowie Familienbeziehungen und Genderrollen in Folge der Migration an.
In der öffentlichen Podiumsdiskussion „Zwischen Abschiebung und Anwerbung. Die Lage von Krankenpflegekräften aus Asien in Deutschland damals und heute“ wird die Verbindung zwischen der Anwerbung von Krankenschwestern aus Asien in den 1960er und 1970er Jahren und der heutigen Suche nach internationalen Care-Arbeitenden gezogen. Die ehemalige Krankenschwester Kook-Nam Cho-Ruwwe (Aktivistin der Koreanischen Frauengruppe in Deutschland und Vorstandsmitglied von DaMigra) und die ehemalige Sozialarbeiterin für indische Krankenschwestern Sunitha Vithayathil diskutieren mit dem ver.di-Vertreter Herbert Beck und Frau Sibylle Jerger, Referentin in der Pflegedirektion des Universitätsklinikums Tübingen.
Eine Veranstaltung der Koreanistik Tübingen, konzipiert und organisiert von Prof. You Jae Lee, Koreanistik Tübingen, und Prof. Urmila Goel, Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin.
Programm
Freitag, 16.02.18
14.00
- Ankunft / Registrierung
14.30 - 15.45
- Einführung und Vorstellung
You Jae Lee, Uni Tübingen und Urmila Goel, HU Berlin
16.00 - 17.30 Panel 1: Rahmenbedingungen der Migration
- Vorübergehende Beschäftigung der Krankenpfleger*innen aus
Südkorea und die Folgen
Nataly Han, Koreaverband Berlin - Von Kerala in die Bundesrepublik - Wege der Migration
Nisa Punnamparambil-Wolf, Unkel/Rhein
18.00 - 19.30 Öffentliche Podiumsdiskussion
- Zwischen Abschiebung und Anwerbung. Die Lage von Krankenpflegekräfte aus Asien in Deutschland damals und heute
Teilnehmende:
- Kook-Nam Cho-Ruwwe, Koreanische Frauengruppe in Deutschland / Vorstandsvorsitzende DaMigra
- Sunitha Vithayathil, ehemalige Sozialarbeiterin der Caritas
- Herbert Beck, ver.di, Universitätsklinikum Heidelberg
- Sibylle Jerger, Universitätsklinikum Tübingen
Moderation: You Jae Lee und Urmila Goel
20.00
- Gemeinsames Abendessen
Samstag, 17.02.18
9.00 - 10.30 Panel 2: Transnationale Netzwerke
- Die Koreanische Frauengruppe im Netzwerk der koreanischen Demokratiebewegung in Deutschland
Unsuk Han, Uni Tübingen/Seoul - Filipinas in transnationalen Netzwerken
Gerhard Hetfleisch, Uni Innsbruck / ZEMIT
10.45 - 12.15 Panel 3: Familienbeziehungen und Geschlechterrollen
- Migration und Entwicklungshilfe unter besonderer Berücksichtigung der jungen Frauen aus Korea und Indien
Hye Shim Na, Sungkyunkwan University, Seoul - Die Migration im Rückblick: Gegenwärtige Familiengeschichten indischer Krankenschwestern in Deutschland
Antony Pattathu, Uni Tübingen
12.30 - 13.30
- Tagungskommentar
Urmila Goel und You Jae Lee