Juristische Fakultät

Das Fach Jura

Jura ist überall.

Schnell könnte man auf den Gedanken kommen, dass Jura nur etwas für ganz komplizierte Fälle ist – etwa die Errichtung eines Testamentes oder Gründungen von Unternehmen –, bei denen unter Umständen sogar Notare beteiligt werden müssen.
Doch reicht der Inhalt des Studiums viel weiter:
Fall 1:    Haben Sie heute ein Brötchen beim Bäcker gekauft? Dann haben Sie mindestens drei Verträge abgeschlossen.
Fall 2:    Sollten Sie mal ein "Knöllchen" am Auto haben, ist darin ein Verwaltungsakt zu sehen.
Fall 3:    Sie werden abends in der Disko angegriffen? Sofort wird Ihnen der Bereich Notwehr in den Kopf kommen.

Sie sehen: Jura ist überall. Dabei vermittelt das Studium Wissen in den Bereichen Zivilrecht (Fall 1), Öffentliches Recht (Fall 2) und Strafrecht (Fall 3). Auch können Sie sehen, dass Jura nicht "trocken" ist, wie ein weit verbreitetes Gerücht besagt. Sie behandeln Fälle des täglichen Lebens; im späteren Berufsalltag haben Sie täglich mit unterschiedlichsten Menschen, die mit kleinen und großen Problemen zu Ihnen kommen, zu tun. Im Studium erwerben Sie fundierte Kenntnisse in den oben genannten Bereichen. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, sich vertieftes Wissen in einem Schwerpunktsbereich anzueignen. Was Sie dafür mitbringen sollten, sehen Sie unten.

Was sollte ich mitbringen?

Der Inhalt des Studiums der Rechtswissenschaften basiert auf geschriebenen und ungeschriebenen Normen. Daher wird Sprachkompetenz verlangt, die mit Freude an der Beschäftigung mit Texten einhergehen sollte. Natürlich müssen Sie keine Stilmittel erkennen – dennoch sollen Sie sich bei jedem Wort fragen: Welche Bedeutung kann es diesem besonderen Zusammenhang haben?

Auch müssen Sie die Fähigkeit mitbringen, komplexe Sachverhalte logisch zu untergliedern, um so eine Lösung erarbeiten zu können. Das ist sogar ein wenig wie das logische Schlussfolgern in der Mathematik: Sie fragen sich, welches Ergebnis vorliegt und müssen zunächst untergliedern, welche Faktoren in das Ergebnis hinein spielen und wie es zustande kommt. Dann müssen Sie prüfen, ob alle Bedingungen vorliegen; dann haben Sie das Ergebnis gefunden.

Häufig ist die Antwort aber gar nicht so einfach. Wenn etwa danach gefragt ist, ob eine Maßnahme des Staates die Würde des Menschen (Art. 1 Abs. 1 Satz 1 GG) achtet, müssen Sie erstmal festlegen, was diese Würde alles umfasst. Sie müssen also auch Interesse daran haben, sich mit ethischen und philosophischen Fragen zu beschäftigen.

Die Waffe der Rechtswissenschaft ist die Sprache! Sie artikulieren im Beruf Ihre Ergebnisse vor dem Mandaten oder der Richterin in Wort und Schrift. Rhetorische Kompetenz ist dafür unverzichtbar. Im Studium werden Sie sie Schritt für Schritt erwerben und ausbauen.

Das Studium der Rechtswissenschaften ist kein durch den Bologna-Prozess reformiertes Bachelor-Studium. Wie Sie gleich lesen werden, schließen Sie das Studium mit der sogenannten Ersten juristischen Prüfung ab. Damit ist eine große persönliche und auch akademische Freiheit verbunden. Nutzen Sie die Chance, sich auf einem breiten Feld zu bilden, insbesondere in fremden Fachrichtungen und Sprachen. Wie Sie ebenfalls noch sehen werden, unterhält die Universität eine Vielzahl Angeboten und Programmen, um den Studierenden diese Kompetenzen zu vermitteln. Die geringe Anzahl an Pflichtveranstaltungen und ein durchdachter Lehrplan laden dazu ein, sich ein weit über die Grenzen des Fachs hinausgehendes Wissen anzueignen.

Wo geht es hin?

Das Studium schließen Sie nach frühestens acht Semestern mit der Ersten Juristischen Prüfung ("Erstes Staatsexamen") ab. Diesem schließt sich eine zweijährige Phase an, in der Sie als Referendar tätig sind und verschiedenste Bereich der Rechtsanwendung kennenlernen – vom Gericht, über die Verwaltung bis zur Kanzlei.


Nach dieser Zeit können Sie die Zweite Juristische Prüfung ablegen. Mit dem Abschluss daran steht Ihnen eine volle Bandbreite von Möglichkeiten zur Verfügung. Klassische Juristenberufe sind etwa Anwalt, Richter, Staatsanwalt oder Notar. In renommierten Kanzleien wird für einen Einstieg eine Mindestnote erwartet, gleiches gilt für den Richterdienst. Auch besteht die Möglichkeit in einem Unternehmen tätig zu werden oder etwa der Unternehmensberatung. Juristen werden nahezu überall gesucht!


Während Ihres Studiums haben Sie die Möglichkeit in Praktika oder Nebentätigkeiten Kontakte in die Praxis zu knüpfen. In Tübingen bieten wir Ihnen etwa einmal jährlich eine Karrieremesse, bei der Sie sich mit regionalen und überregionalen Arbeitgebern früh in Verbindung setzen können.