Institut für Soziologie

Von der Corona-Krise zur Vertrauenskrise? Wie politisches Handeln Bewertungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts beeinflusst

 

Im Rahmen eines Auswertungsprojekts der SOEP-CoV Studie (weitere Informationen unter: www.soep-cov.de ) kooperieren Forscher des Instituts für Soziologie der Universität Tübingen (Dr. Volker Lang und Prof. Martin Groß) mit Forschern am DIW Berlin und der Universität Bielefeld (Prof. Simon Kühne und Marvin Bürmann).

Sozialpolitik soll nicht zuletzt als Form institutionalisierter Solidarität helfen, gesellschaftliche Krisen zu bewältigen. In Krisensituationen wie der Corona-Pandemie zeigt sich, inwieweit staatliche Regulierungen diese Solidaritätsfunktion erfüllen. Zudem sind erfahrene und gefühlte Solidarität wichtige Einflussfaktoren für individuelle Bewertungen des sozialen Zusammenhalts von Gesellschaften. Daran anknüpfend, untersucht das Projekt die Frage inwieweit Bewertungen der politischen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie Einschätzungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland beeinflussen.

Erste Analysen anhand der für Deutschland repräsentativen SOEP-CoV Daten zeigen, dass die Sorgen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt während der Phase der 1. Welle der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 im Vergleich zur Zeit davor rückläufig sind, und eine positivere Wahrnehmung des politischen Handelns zur Eindämmung der Pandemie sowie des Zustands des Gesundheits- und Wirtschaftssystems führt zu einem größeren Vertrauen in den gesellschaftlichen Zusammenhalt – auch unter Kontrolle von Sorgen um die eigene Gesundheit und finanzielle Situation. Weiterhin zeigt sich, dass der Bewertung des politischen Krisenmanagements während der Corona-Pandemie eine zentrale moderierende Rolle hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung und Bewertungen der sozialen Kohäsion zukommt.

Perspektivisch rückt mit der zweiten Erhebungswelle der SOEP-CoV Studie im Jahr 2021 für die Forschungskooperation auch die Frage nach der zeitlichen Stabilität der festgestellten Zusammenhänge im Verlauf der COVID-19-Pandemie ins Blickfeld.