Institut für die Kulturen des Alten Orients

Anthropoide Sarkophage der griechisch-römischen Zeit im Ägyptischen Museum von Kairo

Projektleiter: Prof. Dr. Christian Leitz (Tübingen), Prof. Dr. Tarek Tawfik (Kairo)
Mitarbeiter Tübingen: Victoria Altmann-Wendling, Stefan Baumann, Susan Böttcher, Jan Tattko
Mitarbeiter Kairo: Noura Aboda, Nader Elhosseny, Fatma Hassan, Mostafa Nagdy

Das Ägyptische Museum in Kairo verfügt zusammen mit dem Louvre in Paris und dem British Museum in London über die weltweit größte Sammlung ägyptischer Steinsärge. Die individuell gestalteten Sarkophage stellen als häufig einziger erhaltener Teil der Bestattung eine bedeutende Quelle für das funeräre Text- und Bildgut sowie die religiösen Vorstellungen des spätzeitlichen Ägypten dar. Die rechteckigen Sarkophage sind, wenngleich ohne Zeichnungen und nur mit Überblicksphotos, im Catalogue Général vorgelegt worden (Maspero 1914) und waren teilweise Objekt einer Detailstudie (Manassa 2007). Dagegen sind die anthropoiden Sarkophage der Forschung bislang lediglich in Form einer katalogartigen Publikation zugänglich gemacht worden, die nicht einmal für jeden Sarg eine Photographie liefert (Buhl 1959). Durch das Gemeinschaftsprojekt der Abteilung für Ägyptologie des IANES an der Universität Tübingen und der Cairo University sollen die Kairener anthropoiden Steinsärge nun erstmals in einer zeitgemäßen und zuverlässigen Publikation vorgelegt werden.

Die dreijährige Projektarbeit hat die vollständige Umzeichnung, Übersetzung, sowie die philologische und inhaltliche Kommentierung der hieroglyphischen Inschriften unter Einbeziehung der begleitenden Darstellungen zum Ziel. Die Faksimiles der Darstellungen und Texte werden mittels moderner digitaler Zeichentechnik angefertigt, die auch in anderen ägyptologischen Projekten der Universität Tübingen bereits seit Jahren erfolgreich zur Anwendung kommt. Diesen werden hochauflösende Photographien zur Seite gestellt, die zudem durch weitere Detailphotos auf einer DVD ergänzt werden können.

Darüber hinaus dient das Kooperationsprojekt dem Wissensaustausch und der Vernetzung zwischen deutschen und ägyptischen Jungwissenschaftlern. Bei Aufenthalten in Kairo werden die untersuchten Sarkophage vor Ort begutachtet und die Zeichnungen und Abschriften kollationiert. Durch den Vergleich dieser repräsentativen Gruppe von Objekten und den darauf befindlichen Texten können ferner übergreifende Studien über Dekorationsprinzipien, Paläographie sowie Redaktions- und Überlieferungsgeschichte der Texte entstehen.

Finanziert wird das Projekt vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), durch dessen Förderung bereits 2013/14 mehrere Kurse im digitalen Zeichnen an der Cairo University und in Tübingen stattfinden konnten. Aus den Unterrichtenden und ägyptischen Teilnehmern dieser Kurse rekrutiert sich auch der Großteil der Mitarbeiter des vorliegenden Projektes.