Grabschacht K24 (Hypogäum)
Zentral in dem Gebiet der jb.w-artigen Struktur befand sich der Grabschacht K24 (benannt nach dem Survey-Raster des SSTP). Der Schacht misst ca. 3,00 × 3,50 m und ist ca. 30,00 m tief (Abb. 7). Die Schachränder sind aufgemauert aus verschiedenem Material (Lehmziegel, Kalksteinblöcke) ohne Überdachung. Innen ist er bis zu einer Tiefe von ca. 3,00 m mit Lehmziegeln eingefasst worden. Der Schacht umfasst sechs Gräber, die auf verschiedenen Höhen in die Wände geschnitten worden sind, neben Bestattungen in der Mitte des Schachtes auf ca. 16,50 m Tiefe (Abb. 8).
Grab 1 (Loculus I-West) befindet sich ca. auf 3,00 m Tiefe auf der Westseite des Schachtes. Die Kammer ist mit weißem Gips verputzt, der eine demotische Inschrift in Rot aufweist. Die Inschrift deutet eine Meinungsverschiedenheit zwischen der Ehefrau des Verstorbenen und ihrer Schwiegermutter an.
Grab 2 (Loculus II-West) ist Teil der Galerien aus der 2. Dynastie, welche in der Westwand von K24 ebenfalls angeschnitten wird auf ca. 8,00 m Tiefe. Der Eingangsbereich wurde ursprünglich mit unregelmäßigen Kalksteinblöcken und Mörtel vermauert, ist aber schon antik entfernt worden. Die Galerien sind durch verschiedene Loculi erweitert und die Zugänge partiell vermauert worden. Ein Teil der Bestattungen wurden gestört. Keramiken in dem Bereich datieren ebenfalls in die Saitisch-Persische Zeit.
Grab 3 (Cubicula I-Nord) ist auf ca. 9,00 m Tiefe in die Nordwand geschlagen worden und besteht aus mehreren kleineren Räumen (cubicula). Der Eingang war mit Kalksteinblöcken verschlossen, wobei die obersten Reihen entfernt worden sind. Die Grablegungen waren gestört durch antike Grabräuber. Neben einem unvollendeten, anthropomorphen Sarkophag fanden sich viele Bestattungen, in denen Mumien übereinander arrangiert worden sind, jeweils durch eine dicke Schicht aus weißem Sand getrennt. Alle Cubicula zeigen einen ähnlichen Aufbau (außer die nordwestliche): eine Sarggrube und einen Felsvorsprung für eine Bestattung. Diverse Kleinfunde wie Uschebtis, Amulette und Keramik, die ebenfalls in die 26. Dynastie datiert konnte geborgen werden.
Grab 4 (Loculus I-Süden) befindet sich auf ca. 9,00 m Tiefe an der Südwand, gegenüber von Grab 3. Es handelt sich um einen länglichen Raum, der die gesamte Länge der Südwand einnimmt. Ursprünglich war die Kammer ebenfalls vermauert – Reste davon waren noch in situ erhalten. Die Blöcke wiesen ebenfalls eine Zeile einer demotischen Filiationsangabe in Rot auf, die auf der Wand darüber ähnlich wiederholt wurde.
Grab 5 (Cubiculum I-Süd) befindet sich auf ca. 20,00 m Tiefe und besteht aus einer kleinen Kammer (ca. 2,85 × 2,25 m, Ost-West-Ausrichtung) mit Zugang im Norden. Der Eingang war durch sechs unregelmäßige Kalksteinblöcke verschlossen, von denen zwei eine demotische Inschrift in Schwarz aufwiesen. Die Bestattungen scheinen einem Onkel und seinem Neffen gehört zu haben.
Grab 6 (Cubicula II-Nord) öffnet sich nach Norden hin auf ca. 30,00 m Tiefe und besteht aus sechs Cubicula. Der Eingang misst ca. 2,00 × 2,10 m und führt in einen Korridor, der aus zwei Teilräumen (Loci 1 und 2) mit Nord-Süd-Ausrichtung besteht (ca. 10,00 m × 5,50 m). Locus 1 weist im Westen (Locus 3) und im Osten (Locus 9) jeweils eine Grabkammer auf. Im zweiten Korridor (Locus 2) befindet sich im Westen (Locus 4) und im Osten (Locus 8) ebenfalls zwei Kammern. Locus 4 wird über eine Art Vorkammer (Locus 5) erreicht. Zwei weitere Räume öffnen sich im Norden (Loci 6 und 7). Alle Loci waren mit Ausnahme von Locus 7 mit unregelmäßig geformten Kalksteinblöcken vermauert. In den verschiedenen Loci befanden sich diverse Kalksteinsarkophage sowie hölzerne Särge mit verschiedenen Beigaben, u. a. Kanopenkrüge, zahlreiche Uschebtisets, Amulette, Keramiken sowie eine vergoldete Silbermaske (Abb. 9–11).