Altingen hatte Jahrzehnte lang ein Schulhaus mit zwei Eingängen: durch eine Tür kamen die Evangelischen, durch die andere die Katholischen. Sogar die Toiletten waren konfessionell getrennt. Darüber wie Jahrhunderte lang Konfessionen und damit verbundene Vorurteile Kultur und Alltag teilweise scharf voneinander trennten, berichtet Professor Christel Köhle-Hezinger am Sonntag, dem 4. Juli 2021 ab 15:30 Uhr in Altingen. Köhle-Hezinger, geb. 1945, war Jahrzehnte lang Professorin für Europäische Ethnologie und Kulturforschung an den Universitäten Marburg und Jena. In ihrer Dissertation am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen von 1976 forschte sie über „Evangelisch-Katholisch. Untersuchungen zu konfessionellem Vorurteil und Konflikt im 19. und 20. Jahrhundert vornehmlich am Beispiel Württembergs“. Dazu forschte sie in mehreren paritätischen Dörfern, unter anderem in Altingen. In Ihrem Vortrag blickt sie hinter die Oberfläche offizieller und oft beschönigender Äußerungen und macht die Stereotypen und Einstellungen breiter Bevölkerungsschichten beider Konfessionen sichtbar. In ihrem Vortrag zieht sie gleichzeitig Bilanz ihrer Forschungen zur Frage der Konfessionen. Der Vortrag findet im Rahmen der Reihe „50 Jahre im Feld“ anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Empirischen Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen statt. Kooperationspartner sind neben dem Landkreis Tübingen die Gemeinde Ammerbuch, die Ortsverwaltung Altingen, die evangelische Kirchengemeinde und die katholische Kirchengemeinde Altingen. Veranstaltungsort ist der Dorfplatz in Altingen.