Nachruf für den renommierten Sportwissenschaftler Ommo Grupe
Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät und das Institut für Sportwissenschaft trauern um Ommo Grupe.
Ommo Grupe (4. November 1930 - 26. Februar 2015) wurde 1960 zum Direktor des damaligen Instituts für Leibesübungen ernannt. Als erster promovierter Leiter bemühte er sich von Anfang an, die Leibeserziehung zu einem wissenschaftlichen Fach weiterzuentwickeln. Nach seiner Habilitation im Jahre 1967 wurde er am 11. Juni 1968 zum ordentlichen Professor für „Theorie der Leibeserziehung“ ernannt.
1980 erhielt er für seine Verdienste um den deutschen Sport das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
Ommo Grupe wird zu Recht als Nestor der Sportwissenschaft bezeichnet. Mit der Umbenennung des Instituts in „Institut für Sportwissenschaft“ bahnte er den Weg für die Entwicklung einer neuen Disziplin an deutschen Universitäten. Viele ambitionierte Sportwissenschaftler kamen nach Tübingen, um bei Ommo Grupe zu promovieren und zu habilitieren. Viele seiner Schüler wurden Professoren - in Deutschland und in vielen anderen Ländern.
Ommo Grupe war einer der weltweit wichtigsten Sportwissenschaftler im 20. Jahrhundert. Er war es, der die Sportwissenschaft in der Praxis des Sports hoffähig machte, nicht nur im Spitzensport, sondern auch im Hinblick auf die Lehrplanentwicklung für den Sportunterricht oder die Weiterentwicklung der Sportorganisationen.
Viele seiner wissenschaftlichen Arbeiten waren bahnbrechend. Mit seinem Werk „Grundlagen der Sportpädagogik“ schuf er eine neue Disziplin. Viele seiner Arbeiten, wie z.B. sein Essay zur "Versportlichung der Gesellschaft und Entsportung des Sports" aus dem Jahre 1988, waren geradezu visionär.
Ommo Grupe war aber nicht nur ein großartiger Wissenschaftler, sondern auch ein sehr warmherziger und liebevoller Mensch mit einem unglaublichen Charisma.