Erfurt - Stadtprofil

Lage und Geologie

Erfurt ist die Landeshauptstadt von Thüringen. Mit 214.000 EW ist sie außerdem auch die größte Stadt von Thüringen.
Erfurt liegt am Südrand des Thüringer Beckens (genaueres dazu hier) im Tal der Gera. Ebenso wie Weimar redet man bei dem Gebiet von dem Südwestdeutschen Schichtstufenland. Man findet vor allem Gesteine aus dem Trias, wie Muschelkalk, Buntsandstein und Keuper (Franke 2020).

Geschichte

Spuren der ersten Besiedelung  des Gebiets bei Erfurts findet man bereits aus der Altsteinzeit um 100.000 v. Chr. (Wiedemann 2021). Die erste Urkundliche Erwähnung Erfurts findet man 742 durch Missionserzbischof Bonifatius, der den Papst bittet, das damalige „Erphesfurt“ zu bestätigen. Und so wurde das Bistum Erfurt gegründet. Mit ca. 18.000 bis 20.000 Einwohnern entwickelte sich die Stadt im 14. und 15. Jahrhundert zu einer mittelalterlichen Großstadt (Wiedemann 2021). 1331 erhielt Erfurt das Messeprivileg von Kaiser Ludwig IV.. Erfurt war bereits im 13. Jahrhundert ein Bildungszentrum, keine andere Stadt in Deutschland hatte zu der Zeit mehr Studenten. 1392 öffnete die dritte deutsche Universität, die mit ihrem Gründungsprivileg von 1379 auch als älteste gelten kann (Wiedemann 2021). Einer der bekanntesten Absolventen der Universität Erfurt war Martin Luther, der hier von 1501 bis 1505 studierte und seinen Magister in Theologie erhielt (Wiedemann 2021). 1906 wurde Erfurt mit 100.000 EW zu einer Großstadt. 1933 übernahm die NSDAP die Kontrolle über die Stadt. Im zweiten Weltkrieg erlitt Erfurt 27 Luftangriffe und viele Gebäude wurden zerstört. Jedoch hielt sich der Schaden im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten in Grenzen. 1945 besetzten die Amerikaner die Stadt und übergaben sie schließlich den sowjetischen Truppen (edb.).
 

Stadtentwickelung

Bis zum Jahre 1837 befand sich das bebaute Stadtgebiet innerhalb der Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert. Bis zur Aufhebung der Festung Erfurt durch die preußische Regierung im Jahr 1873 befand sich das bebaute Stadtgebiet innerhalb der Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert. Zwischen 1873 und 1918 bildete sich um die Altstadt ein lückenloser Gürtel aus Gründerzeitvierteln (Wiedemann 2021).
Im zweiten Weltkrieg wurde Erfurt kaum zerstört. So kann auch die relativ dichte Bebauung der Innenstadt erklärt werden, denn die Baulücken wurden – im Gegensatz zu vielen anderen Großstädten – wieder recht schnell bebaut.
Zu Zeiten der DDR wurden viele Plattenbauten gebaut, um schnell viel Wohnraum zu schaffen. Nach der Wende wurde in den Plattenbaugebieten ein Abwanderungstrend ersichtlich. Der Trend in die Innenstadt, umliegende Dörfer oder die alten Bundesländer zu ziehen führte dazu, dass mehrere Plattenbauten abgerissen wurden. Somit kam es zu einer hohen Segregation zwischen den Stadtteilen, denn günstigen Wohnraum fand man im Plattenbau, der in Erfurt fast ausschließlich in räumlicher Konzentration an der Peripherie entstand und dadurch im Vergleich zum Altbau (aus dem 16. -18. Jhd.) in Zentrumsnähe nur eine geringe Attraktivität aufweist (Wiedemann 2021).

Wirtschaft

Mit der Ansiedlung wichtiger Maschinenbaubetriebe wurde Erfurt im ausgehenden 19. Jahrhundert ein bedeutender Industriestandort. Auch in der DDR vor der Wende war Erfurt ein bedeutender Industriestandort, jedoch mussten nach 1990 viele Betriebe schließen. Das wirtschaftliche Profil wandelte sich von der Industrie hin zu Dienstleistungen. Berühmte Dienstleiter sind zum Beispiel der Fernsehsender KiKa. Besondere Bedeutung besitzen auch heute noch der Gartenbau und die Saatzucht. Diesem Umstand verdanken eingeborene Erfurter den Spitznamen „Puffbohne“. Die Puffbohne war bereits im Mittelalter ein beliebtes und nahrhaftes Nahrungsmittel (Wiedemann 2021). Legenden besagen, dass die Puffbohne so sehr verehrt wurde, dass die Erfurter nur grüßend an einem Puffbohnenfeld vorbeigingen und immer eine Handvoll Bohnen für den Notfall bei sich trugen.

Stadtimage

Das Stadtmarketing in Erfurt verfolgt einige Ziele. Dazu gehören den inter-/nationalen Bekanntheitsgrads der Stadt zu erhöhen und die Stadt zu profilieren und deren Image zu prägen. Erfurt soll so zu einem traditionsreichen und innovativen Wirtschaftsstandort, attraktiven Wohnstandort und Sportstandort für Nachwuchs- und Spitzensportler werden.
Die Stadt hat ein vielfältiges Image. Neben verschiedenen Wissenschaftsstandorten, beherbergt sie auch die zweitgrößte Messe in Ostdeutschland und ist als Stadt des Gartenbaus bekannt. So wird auch in Erfurt dieses Jahr die Bundesgartenschau durchgeführt. Des Weiteren gibt es den Egapark und das Deutsche Gartenbaumuseum.
Neben diesen Imageprägern ist Erfurt auch noch als Martinsstadt bekannt. Martin Luther hat in Erfurt die Freien Künste studiert und hat auch dort seine Entscheidung Mönch zu werden getroffen. Aufgrund dessen wurde Erfurt als Reformationsstadt Europas ausgezeichnet. Sein Geburtstag und der Todestag des Stadtheiligen Martin von Tours wird am 10. November mit einem großen Martinsfest und ökumenischen Gottesdienst in der Stadt begangen.
Als Sitz von KiKa, des Bundesarbeitsgerichts, Thüringer Landtags und aufgrund deren Status als Sport- und Tourismusstadt gilt die Stadt als sehr facettenreich und wurde auch deshalb von der Bundesregierung als Ort der Vielfalt ausgezeichnet (Imagebroschüre Erfurt o. J.).
 

Literaturverzeichnis: