Leipzig - Stadtprofil

Lage und Geologie

Leipzig liegt am nördlichen Rand von Sachsen in der Leipziger Bucht. Die Stadt befindet sich im südlichen Teil des Norddeutschen Tiefland, inmitten einer Altmoränenlandschaft. Das Norddeutsche Tiefland ist ein Landschaftsgroßraum zwischen Meer und deutschem Mittelgebirge.
Die Leipziger Bucht wurde im Tertiär durch Meerestrans und -regression geformt. Dadurch wurden mächtige Kies-, Sand-, und Tonschichten heran geschwemmt und sedimentiert. Es handelt sich hierbei vor allem um fluviale und maritime Sedimenten, die in der damalig schon vorhandenen Binnensenke - die durch die Schrägstellung des Erzgebirges entstand - zur Ablagerung kamen (Engelmann 2017). Zwischen den sich abwechselnden Sedimentschichten entstanden zeitgleich mächtige Braunkohleflöze. Durch die Meerestransgression und -regression kam es nahe der Küstenlinie zur Entstehung von großflächigen Sümpfen und Mooren. Hier bildete sich aus abgestorbenem organischem Material Torf, woraus im weiteren Inkohlungsprozess die heutige Braunkohle entstand.
Zu den wirtschaftlich wichtigsten Braunkohleflözen, die südlich von Leipzig abgebaut werden, zählen unter anderem das Sächsisch-Thüringische Unterflöz, das Bornaer und Thüringer Hauptflöz sowie das Böhlener Oberflöz (Engelmann 2017).
Im Pleistozän kam es durch den Wechsel von Kalt- und Warmzeiten zu Sedimentablagerungen. In einer typischen und sich wiederholenden Abfolge wurden Bändertone, Grundmoränen, Schmelzwassersande und Flussschotter/Schotterterrassen abgelagert. In Leipzig handelt es sich vor allem um Ablagerungen aus der Elster- und Saaleeiszeit, da hier das Eis bis nach Mitteldeutschland vorgestoßen ist (Engelmann 2017).
Die von der Grundmoräne der Saaleeiszeit gebildete, heute fast ebene Geländeoberfläche um Leipzig wird von den ebenfalls saalezeitlichen Endmoränen bei Rückmarsdorf und Taucha überragt und umrundet. Während der letzten Kaltzeit, der Weichseleiszeit, erreichte der Inlandeisgletscher die Region Leipzig nicht mehr.
Auf den Hochflächen werden Lösse angeweht und akkumuliert. Diese äolischen Sedimente unterschiedlicher Ausprägung und Mächtigkeit bedecken, ausgenommen der heutigen Fluss- und Auenlandschaften, große Teile Nordsachsens (Engelmann 2017).
Es entstanden Fließ- und Schwemmerden, sowie Schuttdecken in den stärker reliefierten Bereichen. Mit dem Zerfall des Inlandeisgletschers im Spätglazial verstärken sich die Erosionsprozesse. Mit dem wärmer werdenden Klima schritt die Aktivität der Flüsse immer weiter voran und der Niederterrassenschotter wurde zerschnitten und teilweise ausgeräumt. Seitdem ist die Leipziger Bucht stark von den fließenden Gewässern geprägt. Die abgetragenen und in den Flüssen erodierten Sedimente werden in den breiten Auen der Weißen Elster, Pleiße, Wyhra und Parthe wieder akkumuliert und bilden dort eine flächenhafte Auenlehmdecke (Engelmann 2017).
Durch die Förderung der Braunkohle im Tagebaubetrieb südlich von Leipzig erfolgte die Zerstörung umfangreicher Auenlandschaften und den sehr fruchtbaren Böden.
Ursprünglich war die Bucht sehr wald- und gewässerreich. Doch im Zuge der Industrialisierung und Urbanisierung seit den 1920er Jahren wurden enorme Flächen abgeholzt und viele Gewässer umgeleitet und kanalisiert (Donath 2010).
Noch heute ist die Leipziger Bucht von der Flusslandschaft geprägt. Weiße Elster, Pleiße und Parthe bilden den Leipziger Gewässerknoten und sind in der Stadt verzweigt.

Geschichte

Die Besiedlung der Stadt begann im 5. Jahrtausend v. Chr.. Hier bauten eingewanderte Slawen eine erste feste Siedlung auf.
Als Gründungsjahr der Stadt Leipzig gilt das Jahr 1165, in dem Markgraf Otto der Reiche der Stadt das Stadt- und Marktrecht erteilte. An der Kreuzung der zwei Handels- und Heerstraßen Via Regia und Via Imperi gelegen, stieg Leipzig schnell zu einer wichtigen Handelsstadt auf.
Ein Meilenstein auf diesem Weg war das 1497 von Kaiser Maximilian I. verliehene Messeprivileg. Es erhob die dreimal im Jahr abgehaltenen Märkte zu Reichsmessen und verbot den im Umkreis von 15 Meilen liegenden Städten, Märkte durchzuführen (Region Leipzig 2021). Bekannt wurde die Leipziger Messe damals als internationales Zentrum für den Pelzhandel.
1409 wurde die Universität von Leipzig gegründet und somit handelt es sich hierbei um eine der drei ältesten Universitäten Deutschlands.
Vom 16. bis 19. Oktober 1813 fand in Leipzig die Völkerschlacht im Zuge der Befreiungskriege statt. Russland, Preußen, Österreich und Schweden errangen hierbei den entscheidenden Sieg über Napoleon und dessen Alliierten auf deutschen Boden. Insgesamt fielen hierbei 100.000 Menschen (Stadt Leipzig 2021). Noch heute wird an diese verheerende Schlacht mit dem Völkerschlachtdenkmal erinnert.
Während des zweiten Weltkrieges wurde Leipzig durch Luftangriffe stark zerstört und gehörte dessen Ende der DDR an.
1989 leiteten die von der Nikolaikirche ausgehende Montagsdemonstrationen das Ende der DDR mit ein.

Stadtentwicklung

Leipzig verfügt trotz der starken Zerstörung im 2. Weltkrieg noch über einen beträchtlichen Anteil der Vorkriegsbebauung. Das Stadtbild ist vor allem durch Bauten aus der Gründerzeit geprägt. Zu DDR-Zeiten wurden die kompakten Altbauviertel jedoch vernachlässigt und verfielen. Nach der Wende stand die Stadt vor dem Problem, dass viele Wohnungen unbedingt saniert werden mussten. Es kam zu einer Stadterneuerung (mehr dazu hier).

Bevölkerungsentwicklung

Leipzig wurde bereits 1870 mit 100.000 EW eine Großstadt. Vor dem ersten Weltkrieg war Leipzig mit 590.000 EW die viertgrößte Stadt Deutschlands. 1930 wurde der historische Höchststand mit 700.000 EW erreicht. Im zweiten Weltkrieg verloren um die 100.000 Leipziger ihr Leben. Doch die Bevölkerungsanzahl stieg nach dem Ende des Kriegs wieder auf 600.000 EW an. Zu Zeiten der DDR erlitt die Stadt einen erheblichen Bevölkerungsschwund und 1990 wurde ein Tiefstand mit 440.000 EW verzeichnet (Region Leipzig 2021). Gründe für diese Verluste waren die Suburbanisierung aber auch die Abwanderung in westliche Regionen. Mit umfangreichen Eingemeindungen wurde versucht dem Bevölkerungsschwund entgegenzuwirken. Die Fläche der Stadt verdoppelte sich daher nahezu, wodurch Leipzig zur flächengrößten Stadt Deutschlands wurde. Heute wohnen ca. 600.000 EW in der Stadt (Wikipedia 2021).

Wirtschaftsprofil

Bis zum zweiten Weltkrieg war Leipzig vor allem ein bedeutender Handelsplatz, Messe- und Industriestandort. Traditionell waren hier Verlagswesen, wie Reclam, Brockhaus u.v.m., angesiedelt. In der DDR-Zeit blieb Leipzig ein bedeutender Wirtschaftsstandort. Vor allem die mächtigen Braunkohlevorkommen waren wichtig für die DDR, um ihre Autarkiebestreben zu verfolgen. Die fruchtbaren Böden der Leipziger Bucht wurden im Leipziger Raum intensiv landwirtschaftliche genutzt. Mit der Wende brach nahezu die gesamte Industrieproduktion zusammen.
Doch es gelangen auch Neuansiedelungen, wie von Porsche und BMW (mehr zum Autoland Sachsen). Aufgrund der zentralen Lage entwickelte Leipzig außerdem zu einem Verkehrs- und Logistikzentrum. Die Infrastruktur ist durch den Flughafen Leipzig/Halle, den großen Leipziger Hauptbahnhof (Größter Kopfbahnhof Europas), und das Autobahnkreuz von A9 und A14 sehr gut ausgebaut. Somit ist Leipzig auch für Logistikunternehmen, wie der DB Schenker, ein wichtiger Standort. Im Herbst 2006 stellte Amazon sein zweites und größtes deutsches Logistikzentrum fertig. 2008 ging das europäische Luftdrehkreuz von DHL am Flughafen Leipzig/Halle in Betrieb (Wikipedia 2021).

Die Leipziger Messe ist weit über die deutschen Grenzen bekannt und genießt als älteste Messe der Welt einen besonderen Status. Zu den wichtigsten Messen zählt die Leipziger Buchmesse und noch viele mehr (mehr dazu hier).

Stadtimage

Leipzig ist durch die zunehmend jünger werdende Bevölkerung und mit einer der schnellsten Wachstumsdynamiken Deutschlands eine Boomtown (Bremer 2019). So prägte der Autor Andre Herrmann mit dem Begriff „Hypezig“ Leipzigs Potential sich zu einer günstigeren Berlin-Alternative zu entwickeln (Handelsblatt 2021). Die Stadt zeigt sich mit einer großen Kreativszene als eine perfekte Möglichkeit, Unternehmen zu gründen. Daraus resultieren diverse Start-ups, wie About You, Trivago oder Delivery Hero. Allerdings macht sich doch auch die Konkurrenz zu Berlin bemerkbar: größere Standortvorteile führen dazu, dass Unternehmen nach ihrer Gründung in die Bundeshauptstadt abwandern (Zeit 2021).
Leipzigs Image als eine junge und wirtschaftlich innovative Stadt begünstigt, dass Leipzig von Touristen als eine abwechslungsreiche, lebendige und kulturell interessante Städtereisestadt wahrgenommen zu werden. So sind die Übernachtungszahlen von 2008 mit 1,85 Mio. Übernachtungsgästen auf 3,4 Mio. im Jahr 2018 gestiegen.
Des Weiteren zeigt sich Leipzig seit 1190 als eine der ältesten Messestadt der Welt. Die Messen wurden auch während der Zeit des Nationalsozialismus und der DDR veranstaltet. Mit verschiedenen Messen, die von der Innenstadt nun in ein großes Zentrum vor die Stadt gezogen sind, wird Weltoffenheit und Toleranz gepflegt.
Mit verschiedenen Musikern, die in Leipzig geboren, gelebt und gewirkt haben wird Leipzig auch noch heute als Musikstadt gesehen. Das musikalische Erbe von Bach, Mendelssohn Bartholdy, den Schumanns und Wagner wird durch diverse Museen, Konzerte, Festivals und die Oper am Leben gehalten (Bremer 2019).
Historisch gesehen ist Leipzig bekannt für die Durchführung der Montagsdemonstrationen, die als Beginn des Endes der DDR bezeichnet werden. So wird Leipzigs Rolle als Stadt der friedlichen Revolution mit den Leipziger Lichtfestspielen am 9. Oktober und diversen Erinnerungsorten gewürdigt (Britsche 2019).
Leipzig hat über die Jahre hinweg verschiedene Imagekampagnen aufgestellt. Direkt nach der Wende sollte mit dem Slogan „Leipzig kommt“ die Bürger angesprochen werden und gezeigt werden, dass gebaut und investiert wird. 2002 wurde mit „Leipziger Freiheit“ der City Claim: „Die Stadt, die einem die Möglichkeit gibt, seine Träume zu verwirklichen“ eingeführt. Damit sollte die Identifikation mit der Stadt gestärkt werden aber auch ausreichend Platz lassen für persönliche Gefühle und Interpretationen – jeder einzelne soll die Möglichkeit haben seine „Freiheiten“ in Leipzig zu finden und davon zu profitieren (Bremer 2019).

Literaturverzeichnis