Philosophische Fakultät

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11.09.2024

Friedemann Vogel kooperiert mit Ästhetikforschung

Erster Solist des Stuttgarter Balletts arbeitet mit Sonderforschungsbereich "Andere Ästhetik" zusammen – Film von Tanz im Hörsaal der Alten Anatomie veröffentlicht

Der erste Solist des Stuttgarter Balletts, Friedemann Vogel, lehrt und forscht ab dem Wintersemester 2024/25 als assoziiertes Mitglied und langfristiger Partner am Sonderforschungsbereich Andere Ästhetik der Universität Tübingen. Friedemann Vogel gilt als einer der renommiertesten Balletttänzer der Welt.

Eine erste gemeinsame Lehrveranstaltung wird im Wintersemester zum Thema „Arts of Movement. Tanz als ästhetische Reflexionsfigur“ angeboten. Eine weitere folgt zu „Tanzfiguren – Textfiguren. 
Der Tanz als Thema der Dichtung vom 10. bis zum 21. Jahrhundert“. Außerdem werden die Forschenden im Rahmen eines Workshops in die Praxis der Bewegung mithineingenommen, indem sie gemeinsam mit Friedemann Vogel Bewegungsabläufe entwickeln und analysieren.

„Der Austausch von Wissenschaft und Kunst, von rationalen und intuitiven Erkenntnissen, erlaubt die gewinnbringende Entwicklung neuer Perspektiven und Konzepte“, begründet Friedemann Vogel sein Interesse an der Kooperation. „Mein außerordentliches Interesse an ästhetischen Fragen macht die Assoziierung zum Sonderforschungsbereich Andere Ästhetik für mich sehr attraktiv.“

„Friedemann Vogel wird eine Prüfinstanz für unsere Forschung sein, denn sie muss sich immer an der Gegenwart und ihren aktuellen Fragen bewähren“, sagt Professorin Annette Gerok-Reiter, Sprecherin des Sonderforschungsbereichs Andere Ästhetik.

Im Sonderforschungsbereich untersuchen Forschende aus 20 Fachdisziplinen seit 2019 Texte, Bilder oder musikalische Werke von der Antike bis zur Frühen Neuzeit. Sie fragen: Warum bewegt uns Kunst? Was verstehen wir unter Ästhetik? Was leistet Kunst in der und für unsere Gesellschaft? „Andere Ästhetik meint, wir interessieren uns nicht für Kunst im ‚schönen‘, aber abgeschirmten Elfenbeinturm; vielmehr wollen wir wissen, warum Künste gesellschaftliche Realität schon immer gespiegelt, geprägt und mitkonstituiert haben – und dies auch heute noch tun“, so Gerok-Reiter.

Zum Auftakt der Kooperation tanzte Friedemann Vogel im März in der Alten Anatomie der Universität Tübingen eine eigens für den Sonderforschungsbereich konzipierte Performance. Wo einst der Seziertisch stand, entstand ein Bühnenraum – der Hörsaal wurde zum Darbietungs- und Zuschauerraum. Friedemann Vogel hatte die Performance zusammen mit dem Choreographen Thomas Lempertz und Prof. Dr. Anna Pawlak, stellvertretender Sprecherin des SFB, unter dem Titel „Écorché! Anatomie des Tanzes“ entwickelt. Als Écorchés werden enthäutete Mensch- und Tierkörper bezeichnet, die sowohl in der Medizin wie auch in der Kunst Gegenstand anatomischer Studien waren. In der Performance setzte sich Friedemann Vogel mit dem Konzept des Écorchés auseinander, indem er den Vorgang der Enthäutung, die Darbietung der Muskeln ebenso wie einige Posen der vormodernen Objekte tänzerisch und auf neue Weise repräsentierte. Die Performance wurde gefilmt und ist ab Mittwoch auf der Webseite des Sonderforschungsbereichs zu sehen.

Friedemann Vogel wurde 1979 in Stuttgart geboren. Er absolvierte seine Ballettausbildung an der renommierten John Cranko Schule. Mit der Spielzeit 1998/99 wurde er Mitglied im Corps de ballet des Stuttgarter Balletts und drei Jahre später erster Solist. Friedemann Vogel begleitet das Stuttgarter Ballett auf Tourneen in der ganzen Welt und trat als Gasttänzer an der Mailänder Scala, beim Staatsballett Berlin, dem Finnischen Nationalballett, dem National Ballet of China und dem Marijnsky Theater sowie zahlreichen Galas und Vorstellungen in Asien auf. Im Jahr 2021 wählte ihn das Internationale Theaterinstitut unter der Schirmherrschaft der UNESCO als Botschafter für den Internationalen Tanztag.

Der Film zur Performance „Écorché! Anatomie des Tanzes“ mit Friedemann Vogel in der Alten Anatomie der Universität Tübingen kann auf der Webseite des Sonderforschungsbereichs angeschaut werden.

 

 

 

 

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