Institut für Soziologie

Geschlechterdifferenzen in familialen Übergangsphasen. Ethnografische Analysen von Elternwerdung, Trennung und Auszug des Kindes
Projektteam: Prof. Dr. Marion Müller, Dr. Marie-Kristin Döbler (in Kooperation mit Prof. Dr. Nicole Zillien und Julia Gerstewitz, M.A., Universität Gießen)
Finanzierung: DFG
Laufzeit: 1.10.2020-30.9.2023


Das soziologische Forschungsprojekt untersucht für verschiedene Elternschaftsphasen die Fremd- und Selbstzuschreibungen an Mütter und Väter. Die empirische Analyse nimmt dabei die potentiell krisenhaften Übergangssituationen der Elternwerdung, der Trennung/Scheidung und des Auszugs des (letzten) Kindes in den Blick. Aufbauend auf bereits aus dem Vorläuferprojekt vorliegenden Ergebnissen zur Elternwerdung nehmen wir dabei an, dass die sich während der Schwangerschaft manifestierenden Formen der elterlichen Arbeitsteilung zu Pfadabhängigkeiten führen. Eine elterliche Trennung bzw. der Auszug des letzten Kindes stellt dann vielfach eine Situation der Mehrdeutigkeit und Unsicherheit dar, in deren Folge die oftmals geschlechtsdifferenten Selbstverständnisse und Zuständigkeiten zum Gegenstand von Reflexion und Neuaushandlung werden. Ziel des Projekts ist eine vertiefte Einsicht in die unterschiedlichen Zuschreibungen an weibliche und männliche Elternschaft sowie die Beantwortung der Frage, wie ggf. Geschlechterdifferenzen in der Elternschaft begründet und legitimiert werden.
Zur Beantwortung dieser Fragen sind (online-)ethnografische Analysen der drei genannten Übergangsphasen geplant: Hierzu werden narrative (Paar-)Interviews mit betroffenen Eltern und Experten, Gruppendiskussionen, qualitative Inhaltsanalysen von Ratgeberliteratur, Analysen von Internetforen sowie teilnehmende Beobachtungen von Familiengerichtsverfahren durchgeführt.
Die Studie untersucht somit entlang der liminalen Phasen von Elternwerdung, Trennung und Auszug des letzten Kindes die unterschiedlichen Formen, Legitimationen und Folgewirkungen weiblicher und männlicher Elternschaft. Das geplante Projekt bietet weiterhin eine mikrosoziologische Fundierung der bislang vor allem von der makrosoziologisch ausgerichteten Lebenslaufforschung beschriebenen familialen Übergangsereignisse.