Das Ziel dieser Newsletter-Ausgabe war es, sich den Zusammenhang zwischen beruflicher Anerkennung und der Belastung durch Infektionsschutzmaßnahmen am Arbeitsplatz anzusehen, da dieser Zusammenhang potentiell wichtig ist, um die Compliance mit Infektionsschutzmaßnahmen am Arbeitsplatz zu unterstützen. Aus unseren Ergebnissen lassen sich einige wesentliche Erkenntnisse destillieren.
Erstens gibt der überwiegende Teil der Befragten an, sich fast immer oder immer an die geltenden Verordnungen am Arbeitsplatz zu halten. Dies ist bedingt durch die hohe Zustimmung zu solchen Maßnahmen in der Bevölkerung und unter anderem auch aufgrund der sozialen Erwünschtheit dieser Frage ein erwartbares Ergebnis. Auch beim Umfang der Maßnahmen berichten zwei Drittel der Befragten, dass sie den Umfang dieser Maßnahmen für ideal halten. Bei Abweichungen besteht tendenziell der Wunsch nach mehr Maßnahmen. Nur bei der Belastung durch die Maßnahmen zeigt sich eine breitere Streuung unter den Befragten.
Zweitens ergibt sich aus den dargestellten Ergebnissen, dass berufliche Anerkennung tatsächlich in einem negativem Zusammenhang mit der empfundenen Belastung durch die Maßnahmen steht. Mit anderen Worten: Je mehr sich Erwerbstätige anerkannt fühlen, desto geringer empfinden sie das Ausmaß der Belastung durch Infektionsschutzmaßnahmen, was für die Einhaltung dieser wiederum förderlich sein sollte.
Drittens zeigt sich, dass nicht etwa die direkt erfahrene Anerkennung im unmittelbaren Arbeitsumfeld den stärksten Effekt auf das Belastungsniveau hat. Stattdessen überwiegt im Vergleich tatsächlich der Einfluss der gesellschaftlichen Anerkennung der Berufsgruppe.
Dies deutet viertens darauf hin, dass der Umgang mit der Corona-Krise auf gesellschaftlicher oder politischer Ebene eine sehr starke Signalwirkung entfacht, die viel wichtiger für das Handeln der Menschen ist als die unmittelbar am Arbeitsplatz erfahrene Behandlung.
Ausblick- In der kommenden Ausgabe des Newsletter soll der Fokus der Analyse nochmals erweitert werden. Lag die Betrachtung in dieser Ausgabe auf den Maßnahmen am Arbeitsplatz, soll in der folgenden Edition das Einverständnis, die Akzeptanz und die Legitimation politischer Maßnahmen in den Vordergrund rücken. Auch hier interessiert die Frage, inwieweit berufliche Anerkennung dazu beitragen kann, dass die Akzeptanz beschlossener Infektionsschutzmaßnahmen steigt.