Kompetenzentwicklung im Praxisjahr Biberach (KOPRA): Teilprojekt Beratung (Lernberatung/ Beratungsgespräche)
Beteiligte Personen
Prof. Dr. Thorsten Bohl / Dr. Stefanie Schnebel (Pädagogische Hochschule Weingarten) / Bianca Ziegelbauer / Tobias Zugmaier / Forschungsgruppe KOPRA / Mali Hauptschule Biberach / Birkendorf Grundschule Biberach / Seminar für Lehrerbildung und Didaktik Laupheim
Zusammenfassung
Dem Bereich Beratung wird in der pädagogischen Diskussion seit geraumer Zeit verstärkt Beachtung geschenkt. Im Blick sind dabei einerseits Organisationsberatung und kollegiale Beratung andererseits Beratung im Kontext offener bzw. förderorientierter Unterrichtsgestaltung. Neueren Veröffentlichungen auf der Ebene von Handreichungen und Handlungsrezepten stehen wenige jüngere empirische Forschungen gegenüber. Im Rahmen des Projektes KOPRA in Biberach spielt Beratung in zweierlei Hinsicht eine bedeutende Rolle:
(1) Unterricht findet im Praxisjahr für Studierende und MentorInnen vorwiegen im Team statt. Hieraus ergeben sich viele Möglichkeiten zu differenzierenden Unterrichtssequenzen, in denen die SchülerInnen individuell gefördert werden können. Gerade im Bereich der Hauptschule stellt diese Möglichkeit eines längerfristigen Teamteaching eine Chance dar, Jugendliche in ihrem Lernen zu unterstützen. Hierzu ist die Lernberatung der SchülerInnen zentral. Im Praxisjahr Biberach kann in besondere Weise untersucht werden, auf welche Weise Lernberatung stattfindet und welche Kompetenzen dazu erforderlich sind. Fragestellungen:
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Wie entstehen Beratungssituationen?
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Welche Beratungsthemen stehen im Mittelpunkt?
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Wie verlaufen Beratungsgespräche?
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Was resultiert aus den Beratungssituationen?
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Auf welche Konzepte greifen Lehrpersonen zurück um Lernberatungen durchzuführen?
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Welcher Zusammenhang ist zwischen Beratungssituation und didaktischem Kontext erkennbar?
(2) Die neu strukturierte Form der schulpraktischen Ausbildung der Studierenden im Praxisjahr bringt ein hohes Maß an Beratung und Begleitung mit sich. Durch die Organisationsstruktur des Praxisjahres entsteht eine enge Vernetzung zwischen den beteiligten Schulen, dem Seminar Laupheim und der PH Weingarten. Die Studierenden kooperieren während des gesamten Praxisjahres mit ihrer Mentorin, ihrem Mentor. Aus diesen Experten (MitarbeiterInnen des Seminars und der PH, MentorInnen) – Novizen (Studierende) Konstellationen ergeben sich eine Fülle von Beratungsanlässen, die teils strukturell verankert sind wie etwa die Ausbildungsgespräche teils geplant oder ungeplant alltäglich entstehen (z.B. Vor- oder Nachbesprechungen von Unterrichtsstunden).
In der an Beratungssituationen besonders dichten Form der Praxisbegegnung im Modellversuch soll untersucht werden, inwiefern und unter welche Bedingungen Beratungssituationen für den Kompetenzerwerb der Studierenden eine Rolle spielen. Zudem richtet sich hier der Fokus auf die Beratungskompetenz der MentorInnen, deren Bedeutung angesichts der Intensität und Frequenz der Beratungen gegenüber gängigen Praktikumsmodellen an der Hochschule deutlich aufgewertet ist. Der Beratungsbegriff ist in diesem Kontext für Hauptschulen besonders relevant, weil hier interne und externe Beratungen notwendig sind und – gegenüber anderen allgemeinbildenden Schularten – aufgrund von Unterstützungsmaßnahmen und Kooperationen auch besonders gehäuft auftreten. Fragestellungen:
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Wie verlaufen Beratungsgespräche?
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Welche Inhalte werden immer wieder aufgegriffen?
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Welche Konsequenzen ergeben sich aus den Beratungsgesprächen?
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Welche Kompetenzen setzen die MentorInnen und die Betreuenden von Seminar und Hochschule ein?
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Welche Relevanz besitzen Modelle der Beratung?
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Inwiefern lassen sich Veränderungen über das Praxisjahr hinweg feststellen?
Finanzierung
Forschungsverbund Hauptschule Baden-Württemberg, Pädagogische Hochschule Weingarten
Laufzeit
2006-2007