Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Ich freue mich, Ihnen die Neuigkeiten und Aktivitäten des ZITh im aktuellen Newsletter präsentieren zu dürfen. Die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland als notwendige Basis für die Zukunft Europas ist zurzeit in aller Munde, nicht zuletzt nach der Unterzeichnung des neuen deutsch-französischen Vertrags in Aachen am 22. Januar. Auch für das akademische Studium des Islams, seiner Geschichte, Gesellschaften und Kulturen, haben Frankreich und Deutschland mit ihren respektiven Forschungstraditionen eine enorme und immer noch anhaltende Bedeutung. Der deutsche Orientalismus mit seiner ehrwürdigen Philologie wird immer noch auf der ganzen Welt mit Ehrfurcht und Hochachtung erwähnt, wenn Namen wie die der Tübinger Islamwissenschaftler Rudi Paret oder Josef Van Ess fallen, während in Frankreich die Werke eines Louis Massignon, Henry Corbin oder Louis Gardet für eine feinspürige und bahnbrechende Erschließung der islamischen Theologie, Philosophie und Mystik stehen.

Beide Forschungstraditionen stehen nun, vor allem seit 9/11, vor gewaltigen Erwartungen und Umwälzungen und damit auch vor neuen Herausforderungen. Neben fachlichen Fragen, wie zum Beispiel der Spannung zwischen philologischen und anthropologischen Schwerpunktsetzungen, sind vor allem gesellschaftliche Entwicklungen und geopolitische Ereignisse zu nennen, wie in etwa die Beheimatung islamischer Identitäten in Europa und insbesondere die schrecklichen Attentate in Frankreich, die die wissenschaftliche Islam-Expertise auf eine neue Weise in die öffentliche Wahrnehmung rücken. Beide Länder haben auf diese Herausforderungen verschiedentlich, ihren rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen entsprechend, reagiert – Deutschland durch die Akademisierung der islamischen Theologie, Frankreich setzt stärker auf den Ausbau einer gesellschaftswissenschaftlich orientierten Islamwissenschaft ohne konfessionellen Bezug. Nun kommt ganz offensichtlich der Partnerschaft zwischen Frankreich und Deutschland eine entscheidende Bedeutung für das Projekt Europa zu. Für das Gelingen dieses Projekts ist eine Kooperation auf dem Gebiet der Forschung und Lehre unerlässlich, und, wie ich meine, auf dem Gebiet der Islam-Studien ist eine solche Kooperation, die beide akademische Traditionen und bildungspolitische Ansätze zusammenbringt, geradezu eine der Voraussetzungen für die Bewältigung der gesellschaftlichen und kulturellen Herausforderungen, vor denen das Europa des 21. Jahrhunderts steht.

Das ZITh ist bereits seit 2017 mit dem von der EU geförderten Projekt Inter-Religio in dieser Hinsicht sehr engagiert. Die darin vorgesehenen Pläne für einen europäischen Joint Master für interreligiöse Studien, in welchem dem ZITh eine Schlüsselrolle zukommt, haben sich erheblich konkretisiert. Zu nennen ist auch das deutsch-französische Forschungsprojekt „The Presence of the Prophet in Early Modern and Modern Islam“, das von der ANR und der DFG gefördert wird und in dem unter anderem der Tübinger Lehrstuhl für Hadithwissenschaften mitarbeitet, sowie der Festakt „60 Jahre Hochschulkooperation mit der Aix-Marseille Université“ im Oktober 2018, in dem ich mit meinen ehemaligen Professor für Arabisch aus Aix-en-Provence, Mohamed Bakhouch, über Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen dem ZITh und dem IREMAM referieren durfte (siehe Berichte). Diese Initiativen und Projekte unterstreichen das Potenzial des ZITh als Lehr- und Forschungseinrichtung für theologische Islamstudien mit Blick auf die Herausforderungen einer deutsch-französisch und europäisch angelegten Bildungspolitik.

In diesem Sinn ist ferner von der internationalen Tagung „Hadith and Inner-Islamic Pluralism: The Origin and Development of the Prophetic Tradition as Trans-Denominational Phenomenon“ zu berichten, die Anfang Dezember in Tübingen stattgefunden hat und von der Exzellenzinitiative der Universität Tübingen gefördert wurde. Die Besonderheit dieser Tagung besteht darin, dass sie aus einer Zusammenarbeit zwischen der Islamischen Theologie und der Orientalistik in Tübingen entstanden ist und Wissenschaftler*innen aus vier Kontinenten und vielfältigen Forschungsrichtungen zusammengebracht hat. Die interdisziplinäre Ausrichtung dieser Tagung beruht auf der Auffassung, dass der Austausch zwischen der islamischen Theologie und der Islamwissenschaft die Erforschung des Hadith vorantreibt und zur Vertiefung unseres Verständnisses für diese einzigartige und faszinierende Schöpfung der islamischen Wissenschaft und Kultur führt. Dabei haben beide Fachgebiete sicherlich eine verschiedene Sichtweise auf den Hadith und verfolgen damit unterschiedliche Erkenntnisinteressen: Während für die islamische Theologie der Hadith im Hinblick auf Bedeutung, Inhalt, Überlieferung und Interpretation der prophetischen Lehre und Praxis befragt wird, betrachtet die Islamwissenschaft den Hadith primär als historisches Dokument, das Einblicke in die Geschichte und Konfiguration von Gesellschaften und Kulturen in der muslimischen Welt ermöglicht. Beide Ansätze, das hat diese Tagung eindrucksvoll gezeigt, haben jedoch ein gemeinsames Interesse an der Geschichte der Hadithüberlieferung und Literatur sowie an der Bedeutung des Hadith für die Geschichte und Gegenwart des Islams im Allgemeinen. Die besondere Bedeutung dieser Tagung wird außerdem dadurch unterstrichen, dass sie zur Gründung eines akademischen Netzwerks für Hadithforschung geführt hat (siehe Nachrichten). Als Standort des derzeit einzigen besetzten Lehrstuhls in Europa, der sich gezielt dem Studium und der Lehre des Hadith und den Literaturen über den Propheten Muhammad widmet, konnte das ZITh damit einen bemerkenswerten Beitrag leisten für die Entwicklung eines dynamischen und koordinierten Austauschs in einem wesentlichen Fachbereich der akademischen Islamstudien.

In diesem Jahr wird außerdem die Akkreditierung der fünf Studiengänge des ZITh in Angriff genommen. Die wertvollen Erfahrungen der letzten Jahre geben uns die Möglichkeit, Verbesserungen in der Abstimmung zwischen Modulen und Lehrveranstaltungen sowie den Lehrinhalten und Lernzielen vorzunehmen. Damit können wir effektive Maßnahmen zur Qualitätssicherung unseres vielseitigen Lehrangebots umsetzen und das theologische Kompetenzspektrum sowie den Berufsbezug der Studiengänge weiterentwickeln und ausbauen. Die Vorsitzende der Studienkommission Jun.-Prof. Fahimah Ulfat und ihr Team sind dabei, in Absprache mit den Gremien des ZITh und der Universität die Akkreditierung vorzubereiten, um diesen wichtigen Schritt in der Entwicklung des ZITh erfolgreich durchzuführen.

Mit Stolz erfüllt uns die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Uppsala (Schweden) an unsere Stellvertretende Zentrumsdirektorin, Frau Prof. Lejla Demiri - herzlichen Glückwunsch und weiter so! Ganz herzlich gratulieren dürfen wir noch unseren frisch promovierten Kollegen Abdelaali El Maghraoui ("Geld im islamischen Recht: Die Grundzüge einer Geldtheorie nach der Rechtslogik ausgewählter klassisch-muslimischer Gelehrter") und Patrick Brooks ("Die Lehren Jesu im arabisch-islamischen Schrifttum: Eine Untersuchung ausgewählter Überlieferungen zur Bergpredigt sowie weiterer ethisch-asketischer Jesusworte") für ihre erfolgreichen Disputationen am ZITh sowie Mujadad Zaman ("The University in the Knowledge Society: A Neo-Institutionalist Approach to the ‘Idea’ of the University") für seine Promotion an der Faculty of Education in Cambridge. 

Im Anbetracht dieser und vieler anderer erfreulicher und spannender Neuigkeiten darf ich allen Studierenden, Kolleginnen und Kollegen, sowie Freunden und Interessierten ein erfolgreiches Semester und eine spannende Lektüre wünschen!

Ihr
Ruggero Vimercati Sanseverino


Nachrichten

Ehrendoktorwürde für Prof. Demiri

Für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen erhielt Prof. Dr. Dr. h.c. Lejla Demiri am 25. Januar 2019 die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Uppsala (Schweden). Mit ihren Publikationen und auch durch ihre Lehre trägt Prof. Demiri zur Entwicklung islamischer Theologie im europäischen Kontext bei. Besonders hervorgehoben wurden ihre andauernden Bemühungen im interreligiösen Dialog zwischen muslimischen, jüdischen und christlichen Wissenschaftlern*innen. Am Vorabend der Verleihung hielt sie einen Vortrag zum Thema „Islamic Theology of the ‘Other‘: A Case Study from 17th Century Damascus“.

Buchpräsentation in London

Gut zehn Jahre nach „A Common Word Between Us and You“ (ACW), einem offenen Brief führender islamischer Gelehrter an christliche, wurde am 3. Dezember 2018 der Band „The Future of Interfaith Dialogue. Muslim-Christian Encounters Through a Common Word“ vorgestellt. Prof. Lejla Demiri und Prof. Yazid Said, der über Teach@Tübingen von 2015 bis 2016 auch in Tübingen lehrte, sind die Herausgeber dieses Bandes, der dazu beiträgt, ACW zu kontextualisieren. [mehr]

Neue Reihe bei Mohr Siebeck

Im Januar erschien beim renommierten Verlag Mohr Siebeck mit „Early Modern Trends in Islamic Theology“ der erste Band einer neuen Reihe in Tübingen, die Prof. Lejla Demiri gegründet hat und mitherausgibt. Unter dem Titel „Sapientia Islamica. Studies in Islamic Theology, Philosophy and Mysticism” soll die Reihe eine Plattform für die neuesten und innovativsten wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Islamstudien bieten. In diesem Rahmen können Monographien, Aufsatzsammlungen, Tagungsbände, kritische Editionen und Übersetzungen von Quellentexten veröffentlicht werden, die sich Denkern widmen, die nach dem vermeintlich goldenen Zeitalter der islamischen Kultur lebten. Mehr Informationen finden Sie hier.

Netzwerk Hadithforschung

Der Lehrstuhl für Hadithwissenschaften und Prophetische Tradition hat in Kooperation mit Dr. Mehmetcan Akpinar (AOI) und anderen internationalen Wissenschaftlern*innen das akademische Netzwerk IHSaN (International Hadith Studies Network) gegründet. Das Netzwerk verfolgt das Ziel, die Vielfalt der Hadithforschung und ihre neuesten Entwicklungen abzubilden, zu vernetzen und zugänglich zu machen. [mehr]

Artikel und Berichte

Studium und Lehre

Antisemitismus und Verschwörungsmythen in Deutschland

Der Religionswissenschaftler und Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume, hielt am 6. November 2018 am Zentrum für Islamische Theologie in Tübingen einen Vortrag mit dem Titel „Antisemitismus und Verschwörungsmythen in Deutschland“. Dr. Blume stellte seine Thesen dazu vor. [mehr]

Forschung

Geld im islamischen Recht

Abdelaali El Maghraoui, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZITh und ehemaliger Kollegiat des Graduiertenkollegs Islamische Theologie (GKIT), hat im letzten Sommersemester seine Dissertation am ZITh erfolgreich abgeschlossen. Ausgehend von dem weltweit immer mehr Aufmerksamkeit gewinnenden Phänomen "Islamic Banking and Finance" setzt sich die Dissertation mit Geld- und Wirtschaftsfragen aus islamrechtlicher Perspektive auseinander. [mehr]

Die islamische Ethik im Dialog mit der Bergpredigt

Unter dem Titel "Die Lehren Jesu im arabisch-islamischen Schrifttum" erschien am 19. Dezember 2018 im Berliner EB-Verlag die Dissertation von Patrick Brooks, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Koranwissenschaften. Im Mittel­punkt der Studie stehen 40 klassisch-islamische Jesustraditionen, die teilweise wörtlich aus den Evangelien übernommen sind, häufiger aber islamische Fortschreibungen der darin enthaltenen jesuanischen Lehren darstellen. [mehr]

Forschungsprojekt in Kooperation mit der Uni Erlangen-Nürnberg

Am ZITh ist das Forschungsprojekt „Normativität des Korans im Zeichen gesellschaftlichen Wandels“ offiziell gestartet. Das Forschungsprojekt wird freundlicherweise von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) finanziert und in Kooperation mit dem Department Islamisch-Religiöse Studien an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt. [mehr]

Studierende und Fachschaft

Gemeinsame Exkursion der Praktischen Theologien nach Köln

29 Studierende der Islamischen Praktischen Theologie und der Katholischen Theologie haben vom 13. bis 15. November 2018 im Rahmen des interdisziplinären Seminars „Praktische Theologie und Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft“ in Begleitung von Prof. Michael Schüßler und Dr. Jussra Schröer an einer Exkursion nach Köln teilgenommen. Die inhaltliche Vorbereitung der Exkursion erfolgte in gemeinsamen Seminarsitzungen. [mehr]

Aufsätze zur Rhetorik des Korans und zum interreligiösen Dialog

Khaled Radhouani, Doktorand am ZITh (Lehrstuhl für Koranwissenschaften), hat 2018 zwei wissenschaftliche Aufsätze veröffentlicht. Im ersten beschäftigt er sich mit dem Konzept der Harmonie und Vereinbarkeit zwischen Sprache, Kontext und Sinn innerhalb des Korans (arab. at-tanāsub bzw. ʿilm al-munāsabāt). [mehr]

Veranstaltungen

Internationale Hadith-Tagung am ZITh

Am 7. und 8. Dezember 2018 fand am ZITh eine internationale Tagung zum Thema „Hadith and Inner-Islamic Pluralism: The Origin and Development of the Prophetic Tradition as trans-denominational Phenomenon“ statt. Die Veranstaltung wurde von der Exzellenzinitiative der Universität Tübingen gefördert und ist das Resultat einer Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Hadithwissenschaften und Prophetische Tradition, vertreten durch Jun.-Prof. Ruggero Vimercati Sanseverino und seinem Doktoranden Hossam Ouf, und der Abteilung für Orient- und Islamwissenschaft, vertreten durch Dr. Mehmetcan Akpinar. [mehr]

Schleiermacher neu aufgegriffen

Anlässlich des 250. Geburtstages von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher gab es am 3. November 2018 im Berliner Dom eine Podiumsdiskussion zum Thema „Über Schleiermacher hinaus: Bildung zur Religion und Bildung in den Religionen“. Daran teilgenommen hatte Jun.-Prof. Fahimah Ulfat, gemeinsam mit Prof. Christopher Zarnow (Evangelische Hochschule Berlin), Tina Bär (Humanistische Akademie Berlin-Brandenburg und Humanistische Akademie Deutschland, Berlin) und Mahyar Nicoubin (Bahá’í Gemeinde, Berlin). [mehr]

TEA-Praxisvortrag im Namen der Gleichstellungskommission

Unter der Leitung von Prof. Demiri fand am Montag den 10. Dezember 2018 von 16:00 -18:00 Uhr c.t. im Seminarraum 8 am ZITh (Rümelinstraße 27) der erste TEA-Praxisvortrag in diesem Wintersemester statt. Die Gleichstellungskommission konnte Frau Iman Andrea Reimann (Berlin) mit dem Thema „Deutsches Muslimisches Zentrum Berlin – Aus dem Alltag der Gemeindearbeit aus weiblicher Perspektive“ für einen Gastvortrag gewinnen. Frau Reimann ist derzeit Vorsitzende des DMZ („Deutsches Muslimisches Zentrum“) in Berlin und konnte anhand einiger Fallbeispiele aus dem Alltag ihrer Gemeindearbeit berichten.

Internationale Konferenz in Osnabrück

Jun.-Prof. Fahimah Ulfat hat im Rahmen der internationalen Konferenz „Innovative Approaches in Islamic Sciences and Education“ vom 20. bis 21. September 2018 am Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück einen Vortrag zum Thema „Der empirische Blick auf die Lebenswelt muslimischer Kinder und Jugendlicher als ein innovativer Ansatz für die Islamische Religionspädagogik“ gehalten. Dabei zeigt sie auf, wie die empirische Forschung Anstöße dazu liefert, theologische und pädagogische Konzepte wirklichkeitsbezogen neu zu überdenken.

Internationale Konferenz in Straßburg

Jun.-Prof. Ruggero Vimercati Sanseverino hat vom 5. bis 7. November 2018 an der internationalen Konferenz „Der akademische Status der Theologie“ an der Universität Straßburg teilgenommen und einen Vortrag über das kritische Potenzial der islamischen Theologie als akademisches Fach gehalten. [mehr]

Festakt zur Partnerschaft mit Aix-Marseille

Die Universität Tübingen feierte am 10. Oktober 2018 ihre älteste Partnerschaft mit einer französischen Universität. Die Kooperation mit der Aix-Marseille Université ermöglicht seit 1957 mehrere Doppeldiplomstudiengänge und gemeinsame Forschungsprojekte. Gefeiert wurde dieses Jubiläum mit einem Festakt, bei dem unter anderem Jun.-Prof. Ruggero Vimercati Sanseverino gemeinsam mit Prof. Mohamed Bakhouch aus Aix-en-Provence über die Erfahrungen und Perspektiven der Zusammenarbeit zwischen dem ZITh und dem IREMAM referierte. [mehr]

Konferenz in Marrakesch

Prof. Lejla Demiri nahm an der internationalen Konferenz „Presence of the Prophet and his Heritage: Piety, Dissent and Revival in Muslim Culture since the Early Modern Period” teil, die vom Projekt “PROPHET”, das von der ANR und der DFG finanziert wird, organisiert wurde. Die Konferenz fand vom 4. bis 7. November 2018 in Marrakesch statt. Prof. Demiri referierte dort zum Thema „From Prophetic Universalism to Theological Inclusivism: ʿAbd al-Ghanī al-Nābulusī (1641-1731) on Religious Pluralism”.

Podium zu Interreligiosität

„Formen und Funktionen der Interreligiosität“ war der Titel einer Podiumsdiskussion, an der am 4. Oktober 2018 in Heidelberg Jun.-Prof. Ruggero Vimercati Sanseverino die islamische Theologie vertrat. An der Diskussion nahmen Vertreter*innen der Stadt Heidelberg, der jüdischen und christlichen Gemeinden sowie der Zivilgesellschaft teil. [mehr]

Für eine Schule der Zukunft

Mit der Reihe „Lehrer*innenbildung für eine Schule der Zukunft. Perspektiven aus der fachdidaktischen Forschung“ setzt die Tübingen School of Education (TüSE) die im Wintersemester aufgelegte Vorlesungsreihe fort. Wissenschaftler*innen unterschiedlichster Disziplinen arbeiten aktuelle fachdidaktische Fragestellungen und Forschungsdesiderate für eine Schule der Zukunft heraus und zeigen mit Blick auf verschiedene Schulfächer, welche Konsequenzen sich hieraus für die zukünftige Gestaltung der Lehrer*innenbildung ableiten lassen. In diesem Rahmen haben Prof. Friedrich Schweitzer, Prof. Reinhold Boschki und Jun.-Prof. Fahimah Ulfat am 11. Juli 2018 einen Vortrag zum Thema „Interreligiöse Bildung in christlicher und muslimischer Sicht“ gehalten. Die Aufzeichnung des Vortrags finden Sie hier.

Interview „Kopftuch tragen“

Zum Thema „Kopftuch tragen“ hat sich in der Redaktion von TÜNews International eine Arbeitsgruppe gebildet, zu der Aliaa Abdkahlaf, Fatima Salehi, Halima Ibrahim und Michael Seifert gehören. In diesem Rahmen wurde Jun.-Prof. Fahimah Ulfat im November 2018 interviewt. Das Interview finden Sie hier.

Leute

Das ZITh begrüßte zum Wintersemester 2018/2019 folgende neue Mitarbeiter*innen:

Seit November 2018 ist Mahmoud Abushair als Lektor für Arabisch am ZITh tätig. Von 2001 bis 2006 studierte er Islamwissenschaft und Arabistik sowie Germanistik an der Sprachen- und Übersetzungsfakultät der Azhar Universität in Kairo. Im September 2012 erlangte er den Magistergrad. Seit Oktober 2014 beschäftigt er sich mit seinem Dissertationsprojekt über "Hermeneutik normativer Texte bei den muʿtazilitischen Gelehrten vom ersten bis fünften Jahrhundert nach Hidschra, eine analytische Studie anhand ausgewählter Beispiele".

Seit Januar 2019 arbeitet Erkan Binici als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent am Lehrstuhl für Islamische Religionspädagogik. Im Rahmen seines Bachelor- und Masterstudiums am ZITh hat er ein Auslandssemester an der Universität Leiden in den Niederlanden und ein Auslandssemester an der Ez-Zitouna Universität in Tunesien absolviert.

 


Muhammed Gürücü ist seit Oktober 2018 Projektmitarbeiter am Lehrstuhl für Islamische Praktische Theologie (Seelsorge). Im Projekt geht es um die Konzeption der Praktikuminhalte in Moscheegemeinden.

Ebenfalls seit Oktober 2018 arbeitet Kübra Kisa als Assistentin für den Lehrstuhl für Islamische Geschichte und Gegenwartskultur. Ihr Bachelorstudium hat sie am ZITh abgeschlossen.

Lea Schlenker arbeitet seit November 2018 als Fremdsprachensekretärin am Lehrstuhl für Islamische Glaubenslehre unter Leitung von Prof. Lejla Demiri. Sie vertritt Jennah Sari, die momentan in Elternzeit ist. Zu ihren Aufgaben gehören Verwaltung und Organisation von Lehrstuhlangelegenheiten. Sie hat Evangelische Theologie studiert und dabei einen Schwerpunkt auf interreligiöse Theologie gelegt. 

Dissertationsverteidigung

Unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Mujadad Zaman hat seine Dissertation an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Cambridge erfolgreich verteidigt. Dafür erhielt er im Januar 2019 seinen Doktortitel. Dr. Zamans Arbeit ist eine philosophische Untersuchung der Zukunft der Universität im 21. Jahrhundert und trägt den Titel „The University in the Knowledge Society: A Neo-Institutionalist Approach to the ‘Idea’ of the University”.

Ankündigungen

Vier Vorlesungen in Paris

Jun.-Prof. Ruggero Vimercati Sanseverino wurde von der École Pratique des Hautes Études (EPHE) für 2019 in Paris als Directeur d’Ètudes invité eingeladen, um über das Thema seines aktuellen Forschungsvorhabens „Se rattacher au Prophète Muḥammad: Transmission et vénération dans La guérison (al-Shifā) du Qāḍī ʿIyāḍ (m. 549/1149)“ zu referieren. [mehr]

Workshop „Lebendiger Islam“

Im Workshop "Lebendiger Islam – Praxisbezüge der islamischen Theologie in der Gegenwart", der am 3. und 4. Mai 2019 stattfindet, soll der Fokus auf die gegenwärtige Realität und Praxis gelegt werden. Dr. Katharina Völker, Postdoktorandin am Zentrum für Islamische Theologie, und Dr. Ertugrul Sahin, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Islamische Studien der Universitäten Frankfurt/Gießen, richten ihren Blick gezielt auf die Schlussfolgerungen ihrer eigenen Forschungen innerhalb der jungen islamischen Theologie für gemeinsame, gelebte Gegenwart. Der Workshop bietet die Möglichkeit eines wissenschaftlichen Beitrags sowie einer Proceedings-Publikation.

Publikationen

Liste

  • Demiri, Lejla, The Future of Interfaith Dialogue: Muslim–Christian Encounters through A Common Word, with Yazid Said (eds.), Cambridge: Cambridge University Press, 2018 (xv, 334 pp.). https://www.cambridge.org/core/books/future-of-interfaith-dialogue/DE84E59AAB2270B33675DB9EFDED3F30 
     
  • Demiri, Lejla, “ʿAbd al-Ghanī l-Nābulusī” (pp. 108-129), in Christian-Muslim Relations: A Bibliographical History. Volume 12. Asia, Africa and the Americas (1700-1800), Leiden: Brill, 2018, pp. 108-129.
     
  • Demiri, Lejla / Ince, Serkan, “İbrahim Müteferrika”, in Christian-Muslim Relations: A Bibliographical History. Volume 12. Asia, Africa and the Americas (1700-1800), Leiden: Brill, 2018, pp. 154-162.
     
  • Demiri, Lejla / Ince, Serkan, “İskender ibn Ahmed Feylesof et-Trabzonî”, in Christian-Muslim Relations: A Bibliographical History. Volume 12. Asia, Africa and the Americas (1700-1800), Leiden: Brill, 2018, pp. 147-149.
     
  • Demiri, Lejla und Pagani, Samuela (ed.): Early Modern Trends in Islamic Theology: ʿAbd al-Ghanī al-Nābulusī and His Network of Scholarship (Studies and Texts), with Samuela Pagani (eds.), Sapientia Islamica: Studies in Islamic Theology, Philosophy and Mysticism series vol. 1, Tübingen: Mohr Siebeck, 2019 (ix, 469 pp.).
     
  • Toprakyaran, Erdal: „Nābulusīan Ṣūfism in the Ottoman Realm: the case of Shayḫ al-Islām Muṣṭafā ‘Āşir Efendī (d. 1804)“. In: Early Modern Trends in Islamic Theology: ‘Abd al-Ghanī al-Nābulusī and his Network of Scholarship. L. Demiri und S. Pagini (Hg.), Mohr Siebeck, Tübingen 2019, S. 211-224.
     
  • Ulfat, Fahimah (2018): Chancen und Herausforderungen für die religiöse Bildung in einer globalisierten Gesellschaft. In: Dziri, Amir/Dziri, Bacem (Hg.): Religion, Werte und Gesellschaft – Aufbruch statt Abbruch. Religion und Werte in einer pluralen Gesellschaft. Freiburg im Breisgau: Herder. S. 255–265.
     
  • Ulfat, Fahimah (2018): Verbindet oder trennt die Schöpfungstheologie? Schöpfungsnarrative muslimischer Denkerinnen und Denker. In: Jahrbuch der Religionspädagogik: Schöpfung. Neukirchen-Vluyn: Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG. S. 71–84.
     
  • Ulfat, Fahimah (2018): Gottesnarrative und Gottesbeziehungen im islamischen Religionsunterricht. In: Schröter, Jörg Imran (Hg.): Islam Didaktik: Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin: Cornelsen. S. 106–123.
     
  • Ulfat, Fahimah (2016): Die Frage nach dem Menschen in der Islamischen Religionspädagogik. Denkanstöße aus einer empirischen Forschungsarbeit zur Gottesbeziehung muslimischer Kinder. In: Karimi, Milad/Khorchide, Mouhanad (Hg.): Jahrbuch für Islamische Theologie und Religionspädagogik - Was ist der Mensch. Freiburg im Breisgau: Kalam Verlag KG. S. 149–168.
     
  • Ulfat, Fahimah (2018): Dokumentarische Methode. In: Pirner, Manfred L./Rothgangel, Martin (Hg.): Empirisch forschen in der Religionspädagogik - Ein Studienbuch für Studierende und Lehrkräfte. Stuttgart: Kohlhammer Verlag. S. 147–167. (= Religionspädagogik innovativ). (vgl. beiliegende Kopie)
     
  • Vimercati Sanseverino, Ruggero, “Abschiedspredigt Muhammads”, Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht, M. Droege et. al. (Hrs.), Bd. I, Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2019.
     
  • Vimercati Sanseverino, Ruggero, “Die Offenbarung Gottes an Muhammad als kritischer Maßstab der islamischen Theologie?  Versuch einer interreligiösen Begegnung mit Karl Barths Denken“, Karl Barth und die Religion(en), S. Hennecke (Hrs.), Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht, 2018, S.  163-184.
     
  • Völker, Katharina (2018): 'Nasr Hamid Abu Zayd’s Philosophy on Islam and Education', in: Paul Smeyers (Ed.) International Handbook of Philosophy of Education, Springer, 17-28.

Impressum des ZITh-Newsletters
Herausgeber

Zentrumsvorstand
Apl. Prof. Dr. Erdal Toprakyaran, Prof. Dr. Lejla Demiri, Jun.-Prof. Dr. Fahimah Ulfat

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Redaktion

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72070 Tübingen

 

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