22.11.2021
DFG-Projekt – Dr. Christina Artemenko (Arbeitsbereich Diagnostik und Kognitive Neuropsychologie, Prof. Dr. Nürk)
„Behaviorale und neuronale Korrelate von Arithmetik über die Lebensspanne“
Dr. Artemenko, Nachwuchsgruppenleiterin für Neurokognitive Entwicklung über die Lebensspanne, hat erfolgreich ein dreijähriges DFG-Forschungsprojekt über 210.000 EUR eingeworben.
Rechnen gehört zu den wichtigsten Fähigkeiten, die Kinder in der Schule lernen. In unserer modernen alternden Gesellschaft benötigen Menschen bis ins hohe Alter Rechenfähigkeiten zur Bewältigung ihres Alltags. Die allgemeinen und spezifischen Anforderungen des Rechnens zu verstehen ist daher entscheidend, um das Rechnenlernen bei Kindern zu unterstützen, Kopfrechnen bei Erwachsenen zu fördern und die Lebensqualität von älteren Menschen zu steigern. Dem Rechnen zugrunde liegende Prozesse scheinen sich über die Lebensspanne zu verändern: Mit steigendem Alter nimmt der Anteil von domänenübergreifenden kognitiven Prozessen (z. B. Arbeitsgedächtnis) ab, während die Beteiligung von domänenspezifischen numerischen Prozessen (z. B. Verarbeitung der Zahlengröße) beim Rechnen zunimmt. Diese Annahme über Entwicklungsprozesse basiert jedoch auf Studien mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, weshalb der weitere Entwicklungsverlauf im hohen Alter noch unklar ist. Behaviorale und neuronale Methoden wurden bereits bei Kindern und jungen Erwachsenen angewandt, um Rechenprozesse über die Lebensspanne zu untersuchen, aber nie zuvor wurden sie kombiniert, um die Entwicklung des Rechnens bei älteren Menschen zu erforschen. Daher untersucht dieses Projekt zum ersten Mal die neurokognitiven Effekte des Alterns auf das Rechnen und erweitert damit vorangegangene entwicklungspsychologische Forschung zum Rechnen auf die gesamte Lebensspanne.
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