Philologisches Seminar

Prof. Dr. Anja Wolkenhauer

Kontakt

Wilhelmstraße 36 (EG, Zi. 12)
72074 Tübingen
Deutschland
+49 7071 / 29-76092
anja.wolkenhauerspam prevention@uni-tuebingen.de

Sprechzeiten

Im Sommersemester 2023 im Forschungsfreisemester; Sprechzeiten nach Vereinbarung per E-Mail.

 

Kurzvita/Profil

Anja Wolkenhauer, geb. 1967, hat nach Ausbildung und mehrjähriger Tätigkeit als Antiquariatsbuchhändlerin Klassische Philologie, Kunstgeschichte und Geschichte der Naturwissenschaften in Hamburg und Florenz studiert. Nach Promotion und Postdocphase in zwei DFG-Graduiertenkollegs („Textüberlieferung“, Hamburg; „Kommentar“, Bochum) habilitierte sie sich 2009 in Hamburg. Seit 2010 hat sie den Lehrstuhl für Lateinische Philologie I an der Universität Tübingen inne.

Sie ist Vorstandsmitglied und Projektleiterin im SFB 1391 "Andere Ästhetik", Projektleiterin im SPP 2130 „Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit“, Mitglied des Arbeitskreises Frühneuzeitforschung an der HAB Wolfenbüttel sowie Mitherausgeberin der Reihe Spudasmata. Im Beirat der Warburg-Melchior-Olearius-Stiftung (Hamburg) engagiert sie sich auf Landes- und Bundesebene für die Förderung des altsprachlichen Unterrichts.

Im Zentrum ihrer Forschung steht die Geistes- und Mentalitätsgeschichte der lateinischen Literatur von der Antike bis in die Frühe Neuzeit, besonders die Phänomene der longue durée wie Zeitwahrnehmung, Wissen, Erinnerung und Medialität/ Übersetzung.

Ihre Promotion „Zu schwer für Apoll. Die Antike in humanistischen Druckerzeichen des 16. Jahrhunderts“ (2000) galt den Verfahren der Reaktualisierung der Antike in der frühen Buchwerbung. Die vormoderne Mediengeschichte, neulateinische Literatur und bimediale Kunstformen (Signete, Embleme, neuzeitliche Hieroglyphen, Druckgraphik) bilden seitdem einen Schwerpunkt ihrer Arbeiten.

In ihrer Habilitationsschrift, „Sonne und Mond, Kalender und Uhr“ (2009) widmet sie sich der Mentalitätsgeschichte der Zeit in der römischen Antike. Studien zu den Zeitstrukturen der Dichtung, zu gesellschaftlichen Zeitordnungen und den literarischen und kulturellen Entwürfen von Schlaf und Nacht knüpfen hier an.

Aktuelle Projekte widmen sich den Konzepten von Natur, Erfindung und Weitergabe (Tradition) in der römischen Literatur, v.a. in Plinius‘ Naturalis Historia, der Übersetzung frühneuzeitlicher Literatur ins Lateinische sowie der historischen Aufarbeitung der ‚kleinen Mnemotechnik‘ der lateinischen Merkverse.

Ein ausführliches CV finden Sie hier

Aktuelles

Die Denomination des Lehrstuhls ist 2022 durch Universität und Ministerium erweitert worden; sie lautet jetzt: "Lehrstuhl für Lateinische Philologie mit einem zusätzlichen Schwerpunkt in der Buchgeschichte".

Die DFG hat Frau Prof. Wolkenhauer die finanziellen Mittel bewilligt, um in den Jahren 2022-2025 einen Zyklus internationaler Forschungskonferenzen anlässlich des 2000. Geburtstags von Plinius d.Ä. auszurichten.

Die Konferenzen werden das umfangreichste überlieferte Werk der römischen Antike, die plinianische ‚Naturkunde‘ (Naturalis historia) aus philologischer, archäologischer und kunsthistorischer Perspektive untersuchen. Tagungsort ist die Villa Vigoni, unweit von Plinius‘ Geburtsort Como gelegen. Die Tagungen werden gemeinsam mit Dr. Valerie Naas (Paris-Sorbonne) und Prof. Gianfranco Adornato (SNS Pisa) in internationalem Verbund organisiert; gemeinsame Veranstaltungen zu Plinius‘ Geburtstag sind auch in Tübingen geplant.

Publikationen

Soeben erschienen:

ANJA WOLKENHAUER/ JOHANNES HELMRATH (Hrsg.):

Ägypten übersetzen. Fremde Schrift als Imaginationsraum europäischer Kulturen. Wolfenbütteler Forschungen Bd. 173, 2022 (Wiesbaden, Harrassowitz in Komm.). 252 S., 22 Abb., ISBN: 978-3-447-11877-4, € 68,–

Solange Kultur in den Grenzen Europas definiert wurde, war Ägypten das nächste große Fremde und zugleich Verheißung einer ‚anderen Antike‘. Die andauernde Faszination fand ihren sichtbarsten Ausdruck in der Aufstellung ägyptischer Obelisken in Rom und anderen Städten Europas, erstreckte sich aber ebenso auf die ägyptische Hieroglyphenschrift, die ästhetisch faszinierte, Eingang in mnemohistorische Konzepte von Alter und Wissen fand und dort eine ägyptisierende, zugleich aber auch platonisch-ideale Spur legte. In der frühneuzeitlichen Imaginationsgeschichte Ägyptens konkretisierte sich die Annahme, dass diese Piktogramme arkanes Wissen, vielleicht sogar Residuen der adamitischen Ursprache transportierten. Sie wurden als mächtige Symbole u. a. in Impresen und Emblemen aktualisiert und von Alchemisten mitbedacht, beeinflussten sprachwissenschaftliche Überlegungen und wirkten weit über die Grenzen Europas hinaus, indem sie die Beurteilung nichteuropäischer Schriftsysteme beeinflussten. Der Band untersucht in neun Einzelstudien die Wirkungs- und Imaginationsgeschichte Ägyptens, besonders seiner Hieroglyphen von der griechisch-römischen Antike bis ins 17. Jahrhundert.


Eine Gesamtpublikationsliste finden Sie hier.

Alle Publikationen werden - soweit es die Rechtslage zulässt - zwei Jahre nach Erscheinen auf dem Zweitpublikationsserver der Philosophischen Fakultät zugänglich gemacht. Link

In der gedruckten Version von Anja Wolkenhauer, Sonne und Mond, Kalender und Uhr. Studien zur Darstellung und poetischen Reflexion der Zeitordnung in der römischen Literatur, Berlin 2011 sind Inhaltsverzeichnis und Indices leider stark gekürzt. Ein ausführliches Inhaltsverzeichnis, Sach- und Schlagwort- und Stellenindex finden Sie hier

Betreuung und Nachwuchsförderung

Eine Auflistung der von mir betreuten Dissertationen und Abschlussarbeiten finden Sie hier

Ämter und Mitgliedschaften

Aktuell:
  • Co-PI der trilaterialen Forschungskonferenzen zu Plinius d.Ä. in der Villa Vigoni (gemeinsam mit V. Naas, Paris, und G. Adornato, Pisa seit 2022).
  • PI im DFG-SPP 2130 „Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit“ (seit 2021)
  • PI und Vorstandsmitglied des SFB 1391 "Andere Ästhetik" (seit 2019)
  • Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der "Bibliothek des Buchwesens" (Hiersemann; seit 2017)
  • Herausgeberin der Reihe Spudasmata (gemeinsam mit I. Männlein-Robert, Tübingen; seit 2015)
  • Gewähltes Mitglied im Arbeitskreis Frühneuzeitforschung (früher: Renaissanceforschung) an der HAB Wolfenbüttel (seit 2015)
  • Berufenes Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Warburg-Melchior-Olearius-Stiftung/Förderprogramm Alte Sprachen (seit 2008)
  • Gewähltes Mitglied des Fakultätsrats der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen (seit 2019); stellv. Mitglied des Habilitations- und Promotionsausschusses; Mitglied des Institutsvorstands des Philologischen Seminars.
Abgeschlossen:
  • Vorsitzende des Arbeitskreises Renaissanceforschung an der HAB Wolfenbüttel (2015-2020)
  • Vorsitzende des Vereins "Humanistische Bildung" Stuttgart (2019-2020)
  • Geschäftsführende Direktorin des Philologischen Seminars (2010-2012; 2014-2015, 2017-2018).
  • Berufenes Mitglied des School Board der Tübingen School of Education (2015-2018; zuvor Mitglied der überfakultären AG Lehrerbildung seit 2010)
  • Mitträgerin des Promotionsverbundes "Die andere Ästhetik" (2014-2017)
  • Herausgeberin der Wolfenbütteler Renaissance-Mitteilungen (gemeinsam mit M. Föcking, J. Leonhardt, U. Pfisterer; 2013 - 2021)
  • Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Altphilologenverbands (DAV) Hamburg (2006-2010)
  • Mitglied im Ausschuss für Frauenförderung des Akademischen Senats, Hamburg (2006-2009)
  • Mitglied im Ausschuss für Lehre und Studium II des Instituts für Griechische und Lateinische Philologie, Hamburg (2003-2009)
  • Mitglied des Fachbereichsrats (=Fakultätsrats), stellvertretende Frauenbeauftragte des Fachbereichs, Mitglied im IT-Ausschuss und im Ausschuss für Nachwuchsförderung Hamburg (2003-2005)
  • PI im Projektverbund "Geisteswissenschaften im Internet", Hamburg (2003-2005)
  • Auswärtige Mitarbeiterin an der Edizione Nazionale delle Opere di Leon Battista Alberti, Florenz/ San Gimignano (1999-2002)
Mitgliedschaften: 
Gutachterin für die DFG, ÖAW, FRIAS, die HAB und für die Begabtenförderungswerke

Bitte denken Sie daran, Anträge für Gutachten etc. rechtzeitig zu stellen!

Alle nötigen Unterlagen sollten spätestens vier Wochen vor Fristende vorliegen; andernfalls ist eine rechtzeitige Bearbeitung nicht möglich.