Institut für Erziehungswissenschaft

Sozialpädagogiktag 2014

28. und 29. November 2014

Jugendhilfe und Schule

Neuformatierung von Bildung, Erziehung und Hilfe?

Mit der Entwicklung zu einer wissensgestützten modernen Gesellschaft vor dem Hintergrund globalisierter ökonomischer Wettbewerbsstrukturen verändert sich auch das Verhältnis von öffentlicher und privater Erziehung. So zielt etwa die Begründung zum Ausbau vorschulischer Betreuung und Bildung wie auch der Ganztagsschule zwar auf pädagogische Überlegungen, aber auch auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und damit auf die vermehrte Erwerbsbeteiligung von Frauen. Gleichzeitig wandeln sich traditionelle und entwickeln sich neue Formen der Hilfe, die diese Verschiebungen im Gefüge von öffentlicher und privater Erziehung flankieren und unterstützend absichern sollen. Diese gesellschafts-, sozial- und bildungspolitischen Transformationen haben weitreichende Auswirkungen auf das Verhältnis von Jugendhilfe und Schule. Sowohl institutionell als auch professionell muss sich die Jugendhilfe der Herausforderung stellen, diesen Wandel mitzugestalten und sich neu positionieren. Im Zuge der Veränderungen der Schule ist auch Jugendhilfe einem starken Veränderungsdruck ausgesetzt, der zu einer Neubestimmung ihrer Zielsetzungen und Aufgabenstellungen auffordert. Umgekehrt ist auch Schule vor allem im Zeichen der Ganztagsschule von kontinuierlichen Entwicklungsanforderungen und -prozessen geprägt.

Ziel des Sozialpädagogiktags ist es, diese Transformationen im Verhältnis von Jugendhilfe und Schule in den Blick zu nehmen und die Komplexität der dabei sichtbar werdenden Verschiebungen im Hinblick auf die professionellen, institutionellen wie adressatenspezifischen Aspekte genauer zu beleuchten: Wie wirken Veränderungen durch die Ganztagsschule auf Peers und Familie und auf die Einflussmöglichkeiten der Jugendhilfe? An welchen Punkten erweist sich Jugendhilfe als Impulsgeberin für Veränderungen der Schule? Welche Herausforderungen stellen sich in unterschiedlichen Arbeitsfeldern? Welche pädagogischen Leitlinien prägen die veränderten Angebote/Institutionen? Welche Aufgaben und Ideen haben dabei die sozialpädagogischen Fachkräfte? Die Tagung gibt Raum und Zeit aktuelle Entwicklungen in Praxis, Politik sowie vorliegende empirische Erkenntnisse zu diskutieren.

Einige der gehaltenen Vorträge und Workshop-Beiträge stehen hier zum Download zur Verfügung:

Mirjana Zipperle, Universität Tübingen: Jugendhilfeentwicklung und Ganztagsschule

Renate Thiersch, Universität Tübingen: Wieviel und welche Schule braucht der Kindergarten?