Franziska Wienand
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Projektbeschreibung
Patrick Roth und der Film
Intermedialität – „Mediengrenzen überschreitende Phänomene, die mindestens zwei konventionell als distinkt wahrgenommene Medien involvieren.“. Diese doch recht trockene Beschreibung der Romanistin Irina Rajewsky verweist im Ansatz auf die Vielfalt der Verbindungsmöglichkeiten von Medien alter oder neuer Zeit. Das Dissertationsprojekt „Patrick Roth und der Film“ widmet sich demnach nicht ausschließlich der Literatur des zeitgenössischen Schriftstellers Patrick Roth (*1953), sondern auch den cineastischen Verweisen und Berührungen mit der Ästhetik des Kinos. Dabei gilt es, die verschiedenen Phänomene zu identifizieren und in ihren Kontext einzubetten. So gibt es beispielsweise zum einen die sogenannte explizite Systemerwähnung, bei der das Kino, cineastisches Vokabular, Filme, Schauspieler usw. direkt angesprochen werden. Der literarische Modus wird dabei jedoch nicht durch filmische Ästhetik oder dergleichen beeinflusst, es handelt sich lediglich um eine Thematisierung oder Reflexion des Kinos. Darüber hinaus kann aber zum anderen der narrative Modus der Literatur mit der Ästhetik des Kinos, wie Schnittarten, Kameraeinstellungen oder bildlichen Beschreibungen manipuliert werden. Nicht zuletzt auf Grund seines Studiums der Filmproduktion und Regie am Cinema Department der University of Southern California sowie dem folgenden jahrzehntelangen Aufenthalt in der Filmstadt Los Angeles kann der Autor als Kenner des Mediums Kino bezeichnet werden, der sich auf die Erweiterung eines literarischen Textes durch diverse cineastische Handgriffe versteht. Patrick Roth selbst hat zwei Poetiken verfasst, in denen er unter anderem filmische Einstellungen wie den freeze frame oder den dissolve beschreibt und gleichzeitig literarisch darstellt. Ziel der Arbeit ist es nun, in einem Großteil des Rothschen Œuvres den Einfluss und die Möglichkeiten der Verbindung von Kino und Literatur aufzudecken. Die Forschung der Intermedialität soll damit nicht nur um ein praktisches Beispiel ergänzt, sondern auch weiter etabliert werden.