Unser Portal dient dabei nicht der Präsentation irgendeines Sammlungsbestandes – es werden keine Münzen gezeigt –, sondern dem Ziel, diese großartige Materialbasis unter diversen Gesichtspunkten zum Sprechen zu bringen, wozu die Informationen zu Machtverhältnissen und Herrschaftsstrukturen, aber auch weitere numismatische Merkmale, welche etwa Rückschlüsse auf die ökonomische Situation und kulturelle Entwicklung erlauben, in sikka:būya systematisch erfasst, verknüpft und so auswertbar gemacht wurden. Im Zentrum stehen dabei interaktive Karten-Anwendungen, die unter anderem gezielte Abfragen in Form auswählbarer Kombinationen von Personen, Zeiten und (über 60 kartierten) Orten ermöglichen (oder beispielsweise auch das Vorkommen bestimmter laqab-Arten und Münzzeichen aufzeigen). So lässt sich etwa ermitteln und visualisieren, wer wo und wann die Oberherrschaft einer bestimmten Person anerkannte/ablehnte, wobei die Abhängigkeiten, Hoheitsgebiete usw. über eine spezielle Farb- und Form-Symbolik deutlich werden. Derartige Kartenbilder bieten neue Einblicke in den Aufbau und die Funktionsweise von Herrschaft, zum Beispiel in Bezug auf Reichsteilungen und -einigungen, konkurrierende Ansprüche oder den Umgang mit dem Kalifat – und das allein auf Basis der zuverlässigen Informationen aus den Münzinschriften. Sikka:būya soll nicht zuletzt demonstrieren, dass gerade der numismatische Ansatz geeignet ist, um zu einer besseren Vorstellung von einem „Reich“ wie dem der Būyiden zu gelangen, indem aus einzelnen Materialdaten ein Gesamtbild generiert wird. Es ist nicht zuletzt dieses genaue Bild, das wir aus der Verwandlung von Münzinschriften in Karten gewinnen, welches es uns erlaubt, die literarischen Überlieferungen zu überprüfen, zu ergänzen oder auch zu korrigieren.