16.02.2021
Gewinner des Landesstudienpreises Spitzensport 2020 stehen fest
Tübinger Studierende Platz 2 beim Landesstudienpreis.
Mit dem Landesstudienpreis Spitzensport gehen das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg und der Landessportverband Baden-Württemberg e. V. (LSVBW) neue Wege. Der erstmalig ausgeschriebene Preis zeichnet herausragende Leistungen in Studium und Sport im Jahr 2020 aus. Er richtet sich an Studierende an Hochschulen in Baden-Württemberg, die ein Studium mit dem Leistungssport kombinieren. Nun hat die Jury die Gewinner ausgewählt. Die Preisgelder wurden auf eine Summe von 15.000 Euro aufgestockt.
Am 10. Januar endete die Bewerbungsfrist – der Jury lagen 56 Bewerbungen aus verschiedensten Sportarten und Studiengängen vor. „Wir alle waren nicht nur hocherfreut, sondern auch total überrascht, dass sich gleich im ersten Jahr so viele Studierende beworben haben“, sagt Sportministerin Dr. Susanne Eisenmann und fügt an: „Das zeigt, wie viele hochmotivierte Athletinnen und Athleten in Baden-Württemberg parallel studieren – und sowohl im Sport wie auch im Studium starke Leistungen erbringen. Das ist beeindruckend, und ich gratuliere allen von Herzen.“ Neben den akademischen Leistungen und den Erfolgen im Spitzensport, die mit je 40 % den größten Ausschlag gaben, wurden zu je 10 % zudem gesellschaftliches Engagement und besondere soziale und persönliche Umstände in die Entscheidung einbezogen. Georg Wacker, Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg, zeigt sich begeistert von der Vielfalt der eingegangenen Bewerbungen: „Die Bewerbungen haben eindrucksvoll gezeigt, dass hinter ehrgeizigen Athleten Persönlichkeiten stehen, die sich in verschiedenen Lebensbereichen ambitionierte Ziele stecken. Die Spitzensportler engagieren sich darüber hinaus auch für andere, in Vereinen, bei der Nachwuchsförderung oder in sozialen Bereichen. Selbst Erfolge zu feiern und Mitmenschen zu helfen, hat absoluten Vorbildcharakter für unsere Gesellschaft.“ Vorgesehen waren drei Preisträger und eine Gesamt-Gewinnsumme in Höhe von 14.400 Euro – da am Ende jedoch drei Bewerber die gleiche Punktzahl erhielten, entschied die Jury, vier Preise zu vergeben. Die Gewinnsumme wurde auf 15.000 Euro aufgestockt.
Tanja Ittensohn auf Platz 1
Den ersten Platz belegt die Ju-Jutsu-Athletin Tanja Ittensohn, die damit 6.000 Euro Preisgeld erhält. Ittensohn wurde 2019 Europameisterin und Deutsche Meisterin in der Sportart, die moderne Selbstverteidigung und Kampfsport vereint. Auch in anderen Disziplinen konnte sie sich beweisen und ist unter anderem zehnfache Deutsche Meisterin im Wasserski. Ab 2012 absolvierte Tanja Ittensohn eine Ausbildung und studiert aktuell Informationstechnik (M.Sc.) an der Hochschule Mannheim, wo sie im vergangenen Jahr den Bachelor of Science sehr erfolgreich abschloss. Nebenbei engagiert sich die bald 25-Jährige, die seit 2013 Bundeskaderstatus hat, ehrenamtlich als Trainerin und Freizeitleiterin im Sport.
Auf Platz 2: Karolina Pahlitzsch, Sarah Brüßler und Chantal Laboureur
Platz zwei geht mit jeweils gleicher Punktzahl und jeweils 3.000 Euro Preisgeld an die Kanurennsportlerin Sarah Brüßler, an die Beachvolleyballerin Chantal Laboureur und an die Leichtathletin Karolina Pahlitzsch. Kanutin Sarah Brüßler, die bei den Rheinbrüdern Karlsruhe trainiert und dem deutschen Perspektivkader angehört, studiert Psychologie im Master an der Universität Mannheim, wo sie zudem als wissenschaftliche Hilfskraft angestellt ist. Ihren Schwerpunkt legt die 26-Jährige auf den Bereich der mentalen Gesundheit im Leistungssport. Ihr bisher erworbenes Wissen gibt sie bereits jetzt gerne an andere (Nachwuchs-) Athleten weiter und möchte dies eines Tages beruflich ausbauen. 2019 wurde sie Vize-Weltmeisterin und 2020 sicherte sie sich den Deutschen Meistertitel. Die Wassersportlerin ist ihrem Verein treu verbunden und bringt sich, wann immer möglich, ehrenamtlich ein. Chantal Laboureur krönte sich im Corona-Jahr 2020 ebenfalls mit dem Deutschen Meistertitel im Beachvolleyball. 2017 wurde sie EM-Dritte. Bereits seit mehr als 15 Jahren ist die 31-Jährige, die am Bodensee aufwuchs, jedoch früh an den Bundesstützpunkt Berlin ging, Leistungssportlerin und gehört dem Bundeskader an. Neben dem Sport absolviert Laboureur ein Studium der Humanmedizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Dem Physikum möchte sie in diesem oder dem nächsten Jahr das zweite Staatsexamen anhängen. Die Beachvolleyballerin ist außerdem Sportsoldatin und legte 2017 den Trainerlehrgang der Bundeswehr als Jahrgangsbeste ab. Einen Teil der Turnierpreise spendet die Wahlstuttgarterin an karitative Projekte und Organisationen. Karolina Pahlitzsch gehört seit 2014 dem Leichtathletik-Bundeskader an und trainiert am Olympiastützpunkt Berlin. 2019 wurde sie EM-Zweite im Teamwettbewerb und 2020 landete sie auf dem ebenfalls zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft. Spezialisiert ist sie auf die 400-Meter-Distanzen Sprint, Hürden und Staffel. Neben dem Leistungssport studiert sie Wirtschaftspsychologie an der SRH Riedlingen (Master) und arbeitet in Teilzeit. Die gebürtige Berlinerin engagiert sich seit einigen Jahren bei der Organisation "Food Sharing", die darum bemüht ist, die Lebensmittelverschwendung in Deutschland einzudämmen.
Preisverleihung kann nicht wie geplant stattfinden
Die für den 12. Februar angedachte Preisverleihung auf dem Stuttgarter Fernsehturm musste Corona-bedingt abgesagt werden. Derzeit wird nach einer alternativen Lösung gesucht. Elvira Menzer-Haasis, Präsidentin des LSVBW, hätte die Preise gerne persönlich überreicht, doch: „Eine persönliche Preisübergabe ist in der derzeitigen Situation nicht möglich. Das schmälert die Leistung der Preisträgerinnen, Spitzensport und Studium so erfolgreich unter einen Hut zu bringen, jedoch keineswegs. Mit der Vergabe des Landesstudienpreis Spitzensport zollen wir diesem Einsatz die Anerkennung, die er verdient – auch wenn wir die Preise leider nicht persönlich übergeben können.“
„Bildung immens wichtig“
Für die meisten Athleten legt das Studium den Grundstein für die Zeit nach der aktiven Sportlerkarriere – die wenigsten können sich allein mit dem Sport ihren Lebensunterhalt verdienen und sind bereits während ihrer Zeit als Spitzensportler auf Unterstützung angewiesen. Elvira Menzer-Haasis legt es den baden-württembergischen Athleten ans Herz, schon heute auch an morgen zu denken: „Auch wenn die Wettkampfvorbereitung an erster Stelle steht und unsere Athleten möglichst lange unter besten Bedingungen trainieren sollen, so ist parallel dazu die Bildung im Spitzensport immens wichtig. Jede Karriere hat ein Ende und für die Zeit danach brauchen die Athleten einen Plan.“ Unterstützt werden sie dabei auch von den Laufbahnberatern an den Olympia-Stützpunkten. „Alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer ganz einfach, doch es geht – das zeigen die Preisträger und alle Bewerber, auch jene, die nun leer ausgehen“, so Menzer-Haasis weiter.
Hintergrund
Der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) ist die Dachorganisation der Sportselbstverwaltung in Baden-Württemberg und Träger der Olympiastützpunkte Baden-Württemberg (OSPe BW). Seine Rechtsform ist der eingetragene Verein. Der Landessportverband vertritt die gemeinsamen Interessen seiner Mitgliedsorganisationen. Mit 3,9 Mio. Mitgliedschaften und 11.294 Vereinen ist der Landessportverband die größte Personenvereinigung im Land Baden-Württemberg. Zu ihm gehören 95 Mitgliedsorganisationen, die sich in 3 Sportbünde, 84 Sportfachverbände und 8 Verbände mit besonderer Aufgabenstellung sowie Verbände für Wissenschaft und Bildung unterteilen lassen. Der Landessportverband ist ordentliches Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes. |