Institut für Erziehungswissenschaft

Prof. Dr. Karin Amos

Frau Amos ist Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Allgemeine Pädagogik unter besonderer Berücksichtigung International vergleichender Bildungsforschung und Interkultureller Pädagogik.
Sie ist seit dem Wintersemester 2006/07 am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Tübingen tätig. Seit dem Wintersemester 2013/14 hat sie das Amt der Prorektorin für Studium und Lehre inne.

Im Zentrum ihrer Forschungen steht die gesellschaftliche Bedingtheit erziehungswissenschaftlichen Denkens und pädagogischen Handelns seit dem 19. Jahrhundert. „Gesellschaftlich“ ist hier sowohl im Sinne nationalstaatlicher Besonderheiten als auch im Sinne zunehmender Interdependenzen zu verstehen, die in Begriffen wie „Globalisierung“, „Europäisierung“ oder Transnationalisierung ihren Ausdruck finden.

Vor diesem Hintergrund werden die Verhältnisse zwischen Pädagogik und Politik in ihren jeweiligen Ordnungslogiken und den ihnen inhärenten Machtverhältnissen analysiert. Untersucht werden insbesondere die komplexen Wechselwirkungen von bildungspolitischen Programmen, den institutionellen Rahmungen ihrer Umsetzung und ihren Effekten auf Subjektivierungsprozesse. Dies ist nicht als einliniger „Durchgriff“ gedacht, sondern wird in den Brechungen durch die Eigensinnigkeit der Adressaten und die vielfältigen Interessen der Akteure in den Blick genommen. Erforscht werden somit komplexe Muster von Ein- und Ausschlüssen; die Selbstaktivierungssemantik wird dabei ebenso zum Gegenstand gemacht wie aktuelle Diskurse zu Heterogenität und Diversität. Eine transnationale Perspektive beleuchtet die gesellschaftlichen Kontexte auf eine spezifische Weise und trägt dazu bei, die national zugerechneten Unterschiede in der pädagogischen und erziehungswissenschaftlichen Theoriebildung zu erhellen.

In der Lehre wird diesen Forschungsinteressen in Grundlagenvorlesungen ebenso Rechnung getragen wie in Seminaren zum Umgang mit Heterogenität und Differenz, zum internationalen Vergleich von Bildungstheorien und zur Relevanz des interdisziplinären Konzepts der Governance für die Analyse von Bildungs- und Erziehungsverhältnissen. Dabei werden auch die in dieser Perspektive häufig ausgeblendeten ethischen Fragen thematisiert.