Institut für Sportwissenschaft

Inhalt

Die (noch junge) Sportwissenschaft gehört zu den Fächern, die ihr Selbstverständnis in hohem Maße aus ihrer Gegenstandsorientierung gewinnen. Daher bilden Phänomene, die im gesellschaftlichen Teilsystem Sport zu beobachten sind, den Ausgangspunkt sportwissenschaftlicher Forschung. Die damit einhergehenden Forschungsprobleme sind häufig so komplex, dass eine interdisziplinäre Herangehensweise angezeigt ist. Im Kontrast dazu steht die Sportwissenschaft nach wie vor wissenschaftspolitischen Anforderungen gegenüber, die eher durch disziplinäre Zugänge und einer Orientierung an der jeweiligen Mutterdisziplin (z.B. Sportpsychologie → Psychologie) zu erfüllen sind. Die Chance auf Akzeptanz in der Scientific Community und damit die Chance auf erfolgreiche Drittmittelakquise und gut platzierte Publikationen scheint bei einer engeren Orientierung an einer etablierten Mutterwissenschaft lukrativer zu sein. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, dass mit einer engen mutterwissenschaftlichen Ausrichtung der Gegenstand der Sportwissenschaft aus dem Blickfeld gerät. Aus einer Wissenschaft, deren Grundanliegen „ein besserer Sport“ (Ommo Grupe) war, könnte somit eine relativ unverbundene Ansammlung von Teildisziplinen werden, deren Orientierung am Gegenstandsbereich Sport zunehmend an Bedeutung verliert. Dies würde gleichsam bedeuten, dass der gesellschaftliche Impact der Sportwissenschaft zurückgehen würde.

Mit dem Doktoratsprogramm „Problemorientierte Sportwissenschaft“ planen die vier beteiligten Institutionen ein Programm weiterzuführen und zu erweitern, welches das Erreichen sowohl eines hohen wissenschaftlichen als auch eines hohen gesellschaftlichen Impacts zum Ziel hat. Als Voraussetzung für einen hohen wissenschaftlichen Impact wird dabei eine qualitativ hochstehende theoretisch-methodische Fundierung der Forschungsarbeiten gesehen. Der gesellschaftliche Impact soll dadurch erreicht werden, dass sich die Forschungsarbeiten an der „Oberhoheit des Phänomens“ („supremacy of phenomena“, Magnusson, 1992) und damit an konkreten Phänomenen und Problemstellungen des Sports orientieren, womit die Chance verbunden wird, Forschungsergebnisse zu erzielen, die zur Lösung von Problemen aus der Praxis des Sports beitragen können.

Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen des Programms ein Positionspapier entwickelt.

Positionspapier Doktoratsprogramm
Position paper doctoral program