Institut für Sportwissenschaft

Astrid Schubring erhält Promotionspreis der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät

Astrid Schubring vom Institut für Sportwissenschaft (IfS) erhält den diesjährigen Promotionspreis der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen. Mit ihrer Dissertation zum Thema „Wachstum als Herausforderung – Soziologische Analysen des Wachstumsmanagements jugendlicher Spitzenathleten und Nachwuchstrainer“ setzte sich die Sportwissenschaftlerin innerhalb des Fachbereichs Sozialwissenschaft gegenüber ihren Mitbewerberinnen und Mitbewerbern durch. „Wir freuen uns mit Astrid Schubring und gratulieren ihr herzlich zu dieser Auszeichnung“, sagte IfS-Direktor Prof. Dr. Ansgar Thiel.

In ihrer artikelbasierten Dissertation betrachtete Schubring jugendliche Spitzenathletinnen und -athleten innerhalb deren pubertärer Entwicklungsphase. In dieser Zeit der Adoleszenz müssen Nachwuchssportlerinnen und -sportler nicht nur körperliche, psychische und soziale Veränderungen bewältigen, sondern sich insbesondere auch für einen Platz im leistungssportlichen Fördersystem empfehlen. In diesem Zusammenhang kann der an sich ‘natürliche’ Wachstumsprozess zur Krise werden. In ihrer Arbeit untersucht Schubring mit welchen wachstumsbedingten Problemen Nachwuchsathletinnen und -athleten konfrontiert sind und wie sie damit umgehen. Ziel der Dissertation war es weiter, die sozialen Ursachen von Wachstumsproblemen jugendlicher Athletinnen und Athleten zu identifizieren und daraus Ansatzpunkte für einen nachhaltigeren Nachwuchsleistungssport abzuleiten. Die Datengrundlage der Arbeit bildete eine qualitative Studie im deutschen olympischen Nachwuchsleistungssport in deren Rahmen Schubring zahlreiche Interviews und mehrtägige Beobachtungen durchführte. Wesentlich für die Analysen waren 24 biografische Interviews mit 14 bis 18 Jahre alten Athletinnen und Athleten der Sportarten Biathlon, Handball, Kunstturnen und Ringen sowie 16 Experteninterviews mit deren Bundes-, Landes- und Stützpunkttrainerinnen bzw. -trainern.

Zusammenfassend zeigen Schubrings Ergebnisse einerseits, dass Wachstumsprobleme für die betroffenen Nachwuchsathletinnen und -athleten langfristige Gesundheitsfolgen haben und hiermit in der Konsequenz auch die nachhaltige Entwicklung des Leistungssportsystems beeinträchtigen. Anderseits ist es Schubring gelungen, soziokulturelle Ursachen und Zusammenhänge aufzudecken und daran anschließende Handlungsempfehlungen für den Nachwuchsleistungssport zu entwickeln. Hierbei geht es insbesondere um individualisierte Förderstrukturen in dieser Altersgruppe, um die vertrauensvolle Kommunikation zwischen Trainer/innen und Athlet/innen, aber auch den Ausbau der medizinischen Betreuung im Nachwuchsbereich und um die Arbeitsbedingungen von Nachwuchstrainerinnen und -trainern.

Astrid Schubring war von 2007 bis 2009 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg, bevor sie 2009 für das Forschungsprojekt "Individuelles Gesundheitsmanagement im olympischen Nachwuchsleistungssport (GOAL)" als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an das Institut für Sportwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen wechselte. Seit 2014 ist Astrid Schubring am "Institute of Food, Nutrition, and Sport Science" (IKI) der Universität Göteborg (Schweden) tätig. Dort unterrichtet sie unter anderem in den Bachelorstudiengängen „Sports Coaching“, „Health Promotion“ und dem Lehramtsstudiengang „Sport und Gesundheit“.

Die Überreichung des Promotionspreises findet im Rahmen einer Feierstunde der Universität Tübingen am Samstag, 11.07.2015 um 10.00 Uhr statt.