Wir untersuchen mit dieser Studie die Lebensverläufe von Hochleistern aus dem Sport, der Musik und der Mathematik. Um die Entwicklung von Hochleistern in verschiedenen Leistungsbereichen besser nachvollziehen zu können, ist es nötig, sich mit ihrer Biografie zu beschäftigen.
Bis dato wissen wir aus wissenschaftlicher Sicht nur sehr wenig über die „Entwicklungsgeschichten“ von Hochleistern. Zwar gibt es mittlerweile eine ganze Reihe an retrospektiven Längsschnittstudien zur Talententwicklung, allerdings werden hier in der Regel einzelne Variablen zu bestimmten Zeitpunkten des Lebens untersucht und nicht die gesamte Biografie.
In unserem Forschungsvorhaben gehen wir davon aus, dass diese Längsschnittmessungen nur einen Teil der Erfolgsfaktoren abbilden. So wird die retrospektive Deutung dessen, was aus Sicht der Hochleister selbst verantwortlich für ihren Erfolg war, nicht erfasst. Damit bleibt eine äußerst ergiebige Quelle der Talentforschung, nämlich die subjektive Deutung der relevanten Parameter der Erfolgsgeschichte von Hochleistern, weitgehend unerschlossen.
Um diese Forschungslücke zu schließen, erheben wir die Lebensgeschichten Hochbegabter aus dem musischen, sportlichen und akademischen (Mathematik) Bereich retrospektiv mit Hilfe sogenannter biografischer Mappings, unterstützt durch narrative Interviews. Ziel ist es kritische Lebensereignisse, die aus subjektiver Sicht wichtig für die eigene Entwicklung von Expertise waren, zu erfassen und zwischen den verschiedenen Begabungsbereichen zu vergleichen. Dabei werden u.a. auch psychosoziale Faktoren der Talententwicklung, wie z.B. die soziale Unterstützung, über die Lebensspanne hinweg betrachtet.