Die Förderung von Kompetenzen stellt eine zentrale Zielstellung modernen Sportunterrichts dar, der bereits ausgehend von Arbeiten der Tübinger Schule um Ommo Grupe (z. B. Kurz, 1977) diverse pädagogische Perspektiven berücksichtigen soll. Unsere Forschung betrachtet die Umsetzung von Unterrichtsreihen unter den Perspektiven Gesundheit und Leistung. Im Mittelpunkt stehen konzeptionelle Fragen der Vermittlung, diagnostische Ansätze zur Messung einzelner Facetten von Kompetenz (z. B. gesundheitsbezogenes Fitness-Wissen) sowie Effektivitätsnachweise durch Interventionsstudien.
- Gesundheit ist eine sehr traditionsreiche Perspektive des Sportunterrichts, die angesichts des zunehmenden Bewegungsmangels in modernen Gesellschaften noch weiter in den Fokus gerückt ist. Da eine nachhaltige Gesundheitsförderung durch körperliche Aktivität bereits bei Kindern und Jugendlichen ansetzen sollte, gilt der Sportunterricht in der Schule hierfür als vielversprechendes Setting. Unser Schwerpunktthema 1 befasst sich unter der Perspektive „Gesundheit“ mit der Konzeption und Evaluation von Unterrichtsreihen im Sportunterricht. Basierend auf theoretischen Überlegungen aus sportpsychologischer, sportpädagogischer und trainingswissenschaftlicher Sicht sowie einer Analyse der empirischen Forschungslandschaft wurden Förderprogramme wie HealthyPEP („Health Promotion Physical Education Programme“) oder — in Kooperation mit weiteren Arbeitsgruppen — gekos („Förderung bewegungsbezogener Gesundheitskompetenz im Sportunterricht“) konzipiert und in großflächigen Interventionsstudien im Sportunterricht evaluiert.
- Leistung stellt eine „ureigene“ Dimension des Sports dar. Im Sportunterricht gilt es die pädagogischen Potenziale des Strebens nach Leistung zu nutzen und zugleich für einen reflektierten Umgang mit dem Erwerb, der Demonstration und der Benotung von Leistung zu sensibilisieren. Unser Schwerpunktthema 2 befasst sich unter der Perspektive „Leistung“ mit der Gestaltung des Kompetenzerwerbs in den Sportspielen. Das in den Bildungsplänen Sport geforderte kompetenzorientierte Unterrichten von Sportspielen stellt Lehrkräfte vor besondere Herausforderungen, da die traditionellen Sportspielvermittlungsmodelle nicht explizit auf den Erwerb von Kompetenzen ausgerichtet sind. Wir setzen uns mit diesem Problem u.a. in Form der Entwicklung eines Kompetenzerwerbsmodells für die Sportspiele auseinander. Eine wissenschaftliche Grundlage ist dabei die Verknüpfung der Konzepte des kompetenzorientierten Sportunterrichts und etablierten spielorientierten Vermittlungskonzepten, wie dem Tactical Games Approach.