Zunehmendes Übergewicht, Verstädterung, hoher Medienkonsum u.a. lassen befürchten, dass positive Effekte einer bewegungsaktiven Jugend immer weniger zum Tragen kommen. Dem vorzubeugen könnte eine Aufgabe der Bildungspolitik sein. Stattdessen scheinen die bildungspolitischen Weichenstellungen mit achtjährigem Gymnasium und Ganztagesschulen hinsichtlich der Bewegungsaktivität und Gesundheit von Jugendlichen eher zu negativen Entwicklungen beizutragen. Zumindest deuten hierauf Wortmeldungen der Elternschaft, der Presse sowie von Bildungsfachleuten hin. Eine systematische Begleitforschung dieser politisch inszenierten Reformen wurde kaum initiiert. Bis dato kommen verschiedene Studien zu der in diversen Bundesländern erfolgten Umstellung auf das achtjährige Gymnasium zu leicht divergierenden, insgesamt aber eher skeptisch stimmenden Befundlage.
In einer Vergleichsgruppenstudie mit mehreren Messzeitpunkten und über die Zeit erweiterten Fragebogenvarianten wurde versucht, potentielle Auswirkungen des sogenannten G8 zu beleuchten. Mittels Fragebögen wurden in einer Reihe baden-württembergischer Schulen jeweils der letzte G9-Zug sowie der erste G8-Zug befragt. Erfasst wurden unter anderem Aspekte des Freizeitverhaltens, Aspekte des Wohlbefindens (nach Wydra, 2005), Klassenklimaaspekte (nach Saldern & Littig, 1987), Aspekte der emotionalen Selbstsicht (nach Eder, 1995) sowie psychosomatische Beschwerden (nach Hurrelmann, 1991).
Die Daten können Impulse für die nach wie vor im Fluss befindlichen Reformen des schulischen Bildungswesens in Baden-Württemberg bzw. Deutschland liefern.