Soziale Kompetenzen in der Sportlehrerausbildung (SK-Sp-Le)
Seit Jahrzehnten werden in der Sportpädagogik didaktische Konzepte entwickelt – weitgehend ohne empirische Rückvergewisserung ob und mit welchem Erfolg diese überhaupt umgesetzt werden. Einige Studien deuten darauf hin, dass sich Lehrkräfte wenig an didaktischen Konzepten orientieren. Zugleich wird beklagt, dass die (Gymnasial-) Lehrerausbildung allgemein praxisfern ist und es gelten circa 20% der deutschen Lehrer als ungeeignet. Demgegenüber werden in modernen Studiengängen zunehmend Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen integriert, welche für eine stärkere Berufs- und Praxisorientierung der Studiengänge sorgen sollen. Gerade der Sportunterricht, der durch besondere Interaktionsformen und hohe pädagogische Ansprüche gekennzeichnet ist, erfordert für die Realisierung seiner Zielsetzungen auch ein hohes Maß an sozialer Kompetenz.
In Anlehnung an die Professionalisierungs- und Kompetenzdebatte für den Lehrerberuf soll durch eine Stärkung sozialer Kompetenzen von Sportlehrkräften ein Beitrag zur Verringerung der Diskrepanz zwischen akademischer Ausbildung und späteren beruflichen Anforderungen geleistet werden. Gelingende soziale Interaktionen und Konfliktlösungen sind im Lehrerberuf sowohl eine wichtige Voraussetzung für den Lernprozess der Schüler als auch ein Schutzfaktor im vom Burn-Out besonders betroffenen Lehrerberuf. Mit einer an die Konzeption von Hinsch und Pfingsten (2007) angelehnten Lehrveranstaltung zum Training sozialer Kompetenzen sollen die mit vielfältigsten und spezifischen Interaktionssituationen konfrontierten Sport-Lehramtsstudierende (insb. durch Rollenspiele mit Videofeedback) qualifiziert werden, fachspezifische Herausforderungen kompetenter zu bewältigen und damit zu einer besseren Unterrichtsqualität beizutragen.
Erste Ergebnisse einer Begleitforschung mittels eines Selbstbeurteilungsbogens zu sozialen und methodischen Kompetenzen spiegeln tendenziell im Prä-Post-Vergleich Verbesserungen in den Kompetenzen wieder.
Unabhängig von dem vorgenannten spezifischen Kompetenztraining wird dem Sportstudium traditionell eine größere Berufsnähe und breitere Kompetenzausbildung zugesprochen als anderen Unterrichtsfächern. Zur Evaluation dieser Zuschreibung wurde eine Onlinebefragung von Sportlehrkräften durchgeführt, die hier u.a. fragt, welche Kompetenzen im Sportstudium vermittelt wurden und wie hier verschiedene Studienbereiche (Theorie, Praxis, Kernsportarten, Wahlsportarten) bewertet werden.
Ausgewählte Publikationen
- Hoffmann, A. (in Vorbereitung). Vermittelte Kompetenzen im Sport-Lehramtsstudium und Evaluation der Ausbildungsbestandteile.
- Hoffmann, A. (2013). Wie mache ich Lehramtsstudierende kompetent? In A. Gogoll & R. Messmer (Hrsg.), Sportpädagogik zwischen Stillstand und Beliebigkeit (S. 258-263). Magglingen: Bundesamt für Sport.